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In der Hitze jener Nacht

In der Hitze jener Nacht

Titel: In der Hitze jener Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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Sohn wegnehmen wollte … Nur über ihre Leiche!
    Sie holte tief Luft, hielt ihre Verzweiflung im Zaum und sagte: „Oh nein, ich werde nicht als Verliererin abtreten. Er gehört zu mir, Justice. Er ist kaum sechs Monate alt, und bis vor einigen Tagen wusstest du gar nicht, dass es ihn gibt!“
    „Weil du es nicht für nötig gehalten hast, mich aufzuklären.“
    „Du hast mir nicht geglaubt, als ich es getan habe.“
    „Darum geht es nicht.“ Er machte eine lässige Handbewegung.
    „Doch, genau darum geht es, Justice. Das weißt du.“
    Draußen am Himmel zogen dunkle Wolken auf. Der Wind pfiff durch die Bäume. Regen peitschte gegen die Fensterscheiben. Genau wie es in mir aussieht, dachte Maggie und trat einen Schritt zurück. „Jonas wird in der Stadt aufwachsen“, erklärte sie kühl. „Bei mir. In meinem Apartment. Es gibt dort einen Park, einige Schulen und …“
    „Einen Park?“ Entrüstet stand Justice auf, verzog das Gesicht vor Schmerz, ging jedoch unbeirrt auf Maggie zu, bis sie einen Schritt zurücktreten musste, um Abstand zwischen ihnen zu wahren. „Du willst ihn in einen Park schicken, während sich hier Tausende Hektar Weideland erstrecken? Die Stadt ist kein Ort, an dem ein Junge aufwachsen sollte. Er könnte in deinem Apartment ja nicht einmal einen Hund halten.“
    „Natürlich kann er das“, widersprach sie hitzig, obwohl sie allmählich panisch wurde. „Haustiere sind erlaubt. Sobald Jonas alt genug ist, werden wir uns einen kleinen Hund anschaffen. Einen Pudel zum Beispiel.“
    Er lachte laut auf. „Einen Pudel ? Was zum Teufel soll ein kleiner Junge damit anfangen?“
    „Was soll er deiner Meinung nach denn bekommen? Einen Pitbull?“
    „Nein, einen Hirtenhund. Sie sind hervorragend ausgebildet – Jonas wird sie lieben. In ein paar Wochen haben wir neuen Nachwuchs. Dann hat Jonas einen kleinen Hund, der mit ihm aufwächst. Er wird es lieben.“
    Wahrscheinlich würde er das sogar, dachte sie. Aber das ist nicht der Punkt!
    Laut entgegnete Maggie, als sie ihre Wut nicht länger bezähmen konnte: „Das ist nicht deine Entscheidung!“
    „Und ob es das ist. Wenn Jonas mein Sohn ist, wird er nicht von mir getrennt.“
    „Du wolltest ja nicht einmal Kinder, schon vergessen?“ Sie schrie ihn regelrecht an, doch es kümmerte sie nicht, ob jemand ihre Auseinandersetzung mitbekam. Der Regen trommelte gegen die Fensterscheiben, der Wind rüttelte am Glas und Maggie hatte das Gefühl, mitten im Zentrum des Sturms zu stehen. Diesen Kampf würde sie allerdings gewinnen, auf keinen Fall würde sie nachgeben.
    „Natürlich wollte ich Kinder!“ Justice schrie fast noch lauter als sie. „Ich habe dich angelogen, weil ich dachte, ich wäre zeugungsunfähig.“
    Sprachlos sah Maggie ihn sekundenlang an. Dann machte es schließlich klick bei ihr, und eine Woge an Zorn überspülte sie. „Du hast mich angelogen? Du hast mich absichtlich in dem Glauben gelassen, dass du keine Kinder willst? Obwohl du wusstest, dass du keine bekommen kannst? Warum hast du das getan?“
    Außer sich, trommelte mit den Händen gegen seine Brust. Sie war so in Rage, dass sie kaum atmen konnte. Irgendwie schaffte Maggie es trotzdem, ihn anzuschreien: „Du hast mich lieber gehen lassen, als mir die Wahrheit zu sagen? Was hast du dir dabei gedacht?“
    „Ich wollte nicht, dass du es erfährst“, erwiderte er und hielt ihre Handgelenke fest. Eindringlich sah er sie an, und Maggie las Scham, Ärger und Bedauern in seinem Blick. „Keiner sollte es wissen. Denkst du, ich hätte dir gebeichtet, dass ich nicht mal ein halber Mann bin?“
    Maggie konnte nicht glauben, was er da sagte. „Was bist du eigentlich? Ein Neandertaler? Männlichkeit misst sich doch nicht an der Fähigkeit, Kinder zu zeugen, du dummer Mensch!“
    „Für mich schon.“
    Sie begriff, dass er es ernst meinte. Doch das beruhigte Maggie keineswegs. Schnell befreite sie sich aus seinem Griff, wirbelte herum und begann wütend im Zimmer auf und abzugehen. „Die ganze Zeit sind wir getrennt gewesen, nur weil du geglaubt hast, du wärst zeugungsunfähig?“ Sie warf ihm einen Blick zu und erkannte, dass sie damit ins Schwarze getroffen hatte.
    Er biss die Zähne zusammen und schien jeden seiner Muskeln anzuspannen. Er duldete keine Schwäche. Das wusste Maggie nur allzu gut. Insofern verstand sie sogar irgendwie, warum er lieber eine Scheidung in Kauf nahm, statt mit seiner Frau über sein angeschlagenes Selbstbewusstsein zu sprechen.
    So viel

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