In der Hitze jener Nacht
wirkte! Von einem auf den anderen Moment fühlte Justice sich in seinem Anzug noch weniger wohl, denn er war sofort erregt.
„Und?“, fragte sie und drehte sich anmutig.
Justice atmete geräuschvoll ein. Der Rückenausschnitt ihres Kleids war so tief, dass sie praktisch nackt war. Anerkennend betrachtete er sie und hatte das starke Bedürfnis, die Hände nach ihr auszustrecken und sie zu berühren. Er musste sich zusammenreißen, um nicht die Treppe hochzustürzen – verletztes Bein hin oder her –, Maggie zu packen und sie ins nächstbeste Bett zu zerren.
Sie hat recht, sagte er sich. Wir sind keine Freunde. Wir werden auch niemals platonische Freunde sein. Denn dafür begehrte er sie zu sehr, und er bezweifelte, dass dieses Gefühl jemals verschwinden würde.
Wahrscheinlich wartete sie darauf, dass er etwas sagte, denn sie sah ihn herausfordernd an. Er enttäuschte sie nicht. „Du siehst wunderschön aus“, flüsterte er heiser. „Heute Abend wird jeder Mann nur Augen für dich haben.“
Eine Hand auf dem Geländer, ging sie langsam die Treppe herunter. Aufmerksam und vorsichtig. Zufällig fiel Justices Blick auf ihre Füße, und er entdeckte an ihrem Zeh einen goldenen Ring, dem er zuvor keine Beachtung geschenkt hatte. Doch in diesem Moment fand er diesen Schmuck unglaublich sexy. Justice musste sich stark bemühen, um seine körperliche Reaktion zu beherrschen.
„Mich interessiert aber nicht jeder Mann“, erwiderte sie, als sie nur noch zwei Treppenstufen von ihm entfernt war.
„Gut“, erwiderte er. „Ich hätte sie nur ungern verprügelt.“
Sie schenkte ihm ein verführerisches Lächeln, und prompt stieg sein Puls. „Ich glaube, das ist das netteste Kompliment, das du mir jemals gemacht hast, Justice.“
Dann bin ich wohl in der restlichen Zeit ein verdammter Idiot gewesen, dachte er. Er hätte ihr so oft wie möglich sagen sollen, wie schön sie war. Doch dafür hatten ihm immer die richtigen Worte gefehlt. Mit dem Ergebnis, dass er sie verloren hatte.
Vielleicht war es aber noch nicht zu spät.
Er reichte ihr die Hand und half Maggie, die letzten beiden Stufen hinabzusteigen. Als sie direkt vor ihm stand, hüllte ihr betörender Duft ihn ein. Lächelnd hob Justice eine Hand und strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. Dann strich er sanft über ihre kühle, weiche Haut. „Maggie, ich …“
„Ich muss schon sagen, Sie sehen beide wirklich fantastisch aus“, rief Mrs. Carey, während sie, Jonas auf dem Arm, die Halle betrat.
Justice wusste nicht, ob er sich über die Unterbrechung freuen oder ärgern sollte. Der Kleine strampelte mit den Beinen und streckte die Arme nach seiner Mutter aus, während ihm Spucke am Kinn runterlief. Als Maggie ihm entgegenging, um ihn in die Arme zu nehmen, trat Mrs. Carey einen Schritt zurück.
„Oh nein, das lassen Sie schön bleiben“, sagte sie lachend. „Oder Ihr Kleid sieht in Sekundenschnelle so aus wie sein verschmiertes Gesicht.“
Als Maggie seufzend ihren Sohn anschaute, beobachtete Justice sie mitfühlend. Beim Anblick des Jungen spürte er genau das Gleiche: Eine tiefe Liebe für dieses kleine Kind. Und je mehr Zeit er mit Jonas verbrachte, desto stärker wurden seine Gefühle für ihn. Er und Maggie waren durch ihn verbunden, das wusste er. Doch war diese Verbindung stark genug für einen Neuanfang?
„Mrs. Carey hat recht“, erklärte Justice und nahm Maggies Hand, um sie festzuhalten. „Wir sind sowieso schon viel zu spät dran.“
Warnend sah Maggie ihn an. „War das etwa eine spitze Andeutung?“
Er lächelte. „Nur eine Feststellung. Du schaffst es immer wieder, dass wir uns verspäten.“
„Ich mag eben große Auftritte.“
„Und das wirst du ganz fantastisch machen“, erwiderte er und wurde mit einem herausfordernden Lächeln belohnt, das ihm durch und durch ging. Bevor er zu Mrs. Carey sah, musste er sich wieder zusammennehmen.
Die ältere Dame warf ihm einen wissenden Blick zu. Für seinen Geschmack wusste sie sowieso immer viel zu viel. Aber das war schon immer so gewesen.
„Gute Nacht, kleiner Mann“, flüsterte Maggie und gab Jonas einen Kuss auf die Wange. Dann strich sie über seinen Kopf und ließ die Hand einen Moment lang dort ruhen. „Ich finde, er fühlt sich etwas zu warm an. Was meinst du?“
„Warm?“, wiederholte Justice und legte besorgt den Handrücken an Jonas’ Stirn. „Glaubst du, er hat Fieber?“
„Vielleicht sollten wir messen, bevor wir gehen. Es wird nicht lange dauern und
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