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In der Hitze jener Nacht

In der Hitze jener Nacht

Titel: In der Hitze jener Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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Zukunft haben.
    Dafür musste er nur seinen Stolz ablegen.

10. KAPITEL
    „Sie sind genauso eigensinnig wie er.“ Mrs. Carey rührte in dem Topf, der auf dem Herd stand, legte den Löffel beiseite und stemmte die Hände in die Hüfte. „Wahrscheinlich wird das arme Kind dank seiner Eltern eines Tages den größten Dickschädel aller Zeiten haben.“
    Maggie saß am Küchentisch, nippte an ihrem Tee und sah aus dem Fenster in den Hof, wo Justice Jonas auf dem Arm hielt und umherspazierte. Der Himmel war blau, die Frühlingssonne strahlte. Die beiden Hunde Angel und Spike rannten wild im Kreis umher, sehr zur Freude von Jonas. Beim Anblick von Justices zufriedenen Lächeln wurde Maggie ganz flau im Magen.
    Hier saß sie also. In der großen hellen Küche, die mit den Schränkchen, Töpfen und der Suppe, die auf dem Ofen vor sich hin köchelte, eine gemütliche Atmosphäre verströmte. Trotzdem fühlte Maggie sich unbehaglich. Wie … von allem abgeschnitten.
    Am Ende einer langen Woche hatte sie das Gefühl, in schwindelerregender Höhe auf einem Seil zu balancieren. Die Tage zogen sich dahin, und es war, als würden sie und Justice in verschiedenen Welten leben. Seit Tagen hatte sie ihn nicht berührt, obwohl sie jede Nacht von ihm träumte und jeden Tag an ihn dachte.
    „Was soll ich denn tun?“, fragte Maggie kopfschüttelnd. „Er will, dass wir Freunde sind.“
    Mrs. Carey stieß einen empörten Laut aus. „Jeder Blinde sieht, dass Sie dafür nicht gemacht sind.“
    Traurig lächelnd erwiderte Maggie: „Sie haben vollkommen recht, aber was, wenn Freundschaft wirklich das Einzige ist, was übrig geblieben ist?“
    Mrs. Carey ging zum Tisch hinüber, setzte sich Maggie gegenüber und faltete die Hände. Ernst sah sie Maggie in die Augen. „Wenn das so wäre, warum wirkt die Luft dann wie aufgeladen, sobald Sie beide sich im selben Raum aufhalten?“
    Maggie musste lachen. „Wie bitte?“
    „Sehe ich aus wie eine alte Schachtel, die nichts mehr mitbekommt?“ Mrs. Carey seufzte. „Jeder sieht doch, dass sie füreinander brennen. Selbst ich habe das Knistern zwischen Ihnen gespürt.“
    Das ist nicht zu bestreiten, dachte Maggie. Deshalb versuchte sie erst gar nicht, es zu leugnen. „Aber nicht mehr in den letzten Tagen.“
    „Nein“, erwiderte Mrs. Carey. „Was mich allerdings wundert. Hat sich zwischen Ihnen etwas geändert?“
    „Eben nicht!“ Maggie nahm sich einen Keks aus der Schale, die auf dem Tisch stand. Sie biss ab, bevor sie weitersprach. „Er will Jonas. Aber er hat mit keiner Silbe erwähnt, dass er mich will.“
    „Pff.“ Die ältere Dame machte eine unwirsche Handbewegung. „Sie wissen, dass er Sie will.“
    „Was ich weiß und was ich brauche, sind zwei völlig unterschiedliche Dinge“, erwiderte Maggie und warf einen Blick auf die beiden wichtigsten Menschen in ihrem Leben. Genau in dem Moment, in dem sie aus dem Fenster schaute, drückte Justice seinem Sohn einen Kuss auf die Stirn.
    Bei dem Anblick schmolz Maggie regelrecht dahin. Sie hatte sich so gewünscht, dass Justice seinen Sohn akzeptieren und lieben würde. Nun schien sich ihr Wunsch endlich zu erfüllen. Das Dumme war bloß, dass sie selbst dabei offensichtlich keine nennenswerte Rolle spielte. In ihrem Träumen waren sie immer zu dritt gewesen.
    „Maggie, Sie wissen besser als jeder andere Mensch auf der Welt, dass Justice nicht über seine Gefühle spricht“, sagte Mrs. Carey sanft, und Maggie sah sie wieder an. „Sie lieben ihn. Das sehe ich doch.“
    „Ja, ich liebe ihn“, gab sie zu. „Aber das ändert rein gar nichts.“
    Mrs. Carey lachte. „Oh, Liebes. Das ändert alles. Alles ist möglich, wenn man sich liebt. Sie dürfen nur nicht aufgeben.“
    „Ich bin auch nicht diejenige, die aufgibt“, wandte sie ein. „Justice kommt mir nicht einen Millimeter entgegen.“
    „Hm …“
    „Was soll das jetzt bedeuten?“
    „Nichts.“ Mrs. Carey seufzte wieder. „Ich glaube nur, dass zwei Dickschädel wie Sie es der Welt geradezu schuldig sind zusammenzubleiben. Immerhin gäbe es dann schon zwei weniger von Ihnen.“
    Jetzt musste Maggie wirklich lachen. Justices Haushälterin war immer für eine Überraschung gut.
    „Warum gehen Sie nicht einfach nach draußen und leisten Ihren beiden Männern Gesellschaft?“
    Nichts hätte Maggie lieber getan. Doch das Verhältnis zwischen ihr und Justice war so angespannt, dass sie nicht sicher war, ob sie dort willkommen wäre. Außerdem war Justices Bein schon so

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