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In der Kälte der Nacht

In der Kälte der Nacht

Titel: In der Kälte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Mann, den Salsbury mit General Klinger angesprochen hatte, den Kopf an die Scheibe und seufzte. Auf dem schimmernden Grau des Beckenrandes waren die beiden Leiber der Frauen zu erkennen. »Ihr Boß weiß, wie man einem Gast die Langeweile vertreibt.« Salsbury kniff die Augen zusammen. »Mein Boß?«
    »Dawson«, sagte Klinger. Er zog eine lange, schmale Zigarre aus dem Paket und entzündete sie, ohne Salsbury das Paket anzubieten. »Wie haben Ihnen Crystal und Daisy gefallen?« Salsbury nahm die Sonnenbrille ab. »Wie bitte?«
    »Crystal und Daisy, die beiden Mädchen.«
    »Hübsch. Wirklich hübsch.« Klinger blies einen blauen Kringel in die Luft. »Die beiden können was.« Er schmunzelte. »Sie wären erstaunt, wenn Sie die beiden in action erlebten.«
    »Ich hatte zunächst den Eindruck, es wären Tänzerinnen.« Klinger sah ihn an, als hätte er die Charta der Vereinten Nationen zitiert. »Tänzerinnen, so kann man's auch nennen. Die beiden tanzen sich die Muschi heiß, in der Mitternachtsshow des Hotels. Sobald sie da fertig waren, sind sie wieder in meine Suite gekommen. Sie wollten mir zeigen, daß sie nicht nur tanzen können.« Salsbury war ins Schwitzen geraten, obwohl die Aircondition im Jet-Ranger die Luft auf Eiseskälte herunterkühlte. Frauen. Wie er sie liebte! Und wie er sie fürchtete! Für Dawson mochte das Projekt Reichtum bedeuten, für Klinger Macht. Für Salsbury bedeutete es Sex. Er würde Sex haben mit den Frauen, die er sich aussuchte, so oft, wie er es sich wünschte, auf die Art und Weise, die er bevorzugte. »Sie hätten die beiden wohl gern im Bett«, sagte Klinger. »Sie würden es den beiden am liebsten so besorgen, daß ihnen Hören und Sehen vergeht. Habe ich recht?«
    »Natürlich.«
    »Sie sollten die beiden nicht unterschätzen«, sagte Klinger. Er lachte. »Man braucht schon etwas Standkraft, um mit denen fertig zu werden. Glauben Sie wirklich, Sie würden Crystal und Daisy verkraften?«
    »Ich könnt's versuchen.« Klingers Lachen kam volltönend und herzlich. Salsbury haßte ihn für dieses Lachen. Ein Hausierer, dachte er. Ein Krämer. Ein Vertreter, der Geschäfte einfädelt. Klinger war der Mann, der für Futurex International die Aufträge vom Pentagon besorgte. Seine Bezahlung bestand in den Luxuswochenenden, die Dawson ihm finanzierte, und in Provisionen, die auf ein Schweizer Konto gezahlt wurden. Es gab ein Detail, das nach Salsburys Erfahrungen nicht mit der Philosophie eines Leonard Dawson in Übereinstimmung zu bringen war. Die Mädchen. »Zahlt Dawson die Sache mit den Mädchen?« fragte er. »Ich weiß nicht, wer die Mädchen bezahlt«, sagte Klinger. »Ich jedenfalls nicht. Wahrscheinlich das Hotel. Es gehört zu einer von Dawsons Hotelketten.« Er schmunzelte. »Dawson tut immer so, als hätte er keine Ahnung von den Mädchen. Wenn er mit mir diese Wochenenden durchspricht, dann hält er die Fiktion aufrecht, ich hätte die ganze Zeit nichts anderes getan als im P00l herumgeplanscht und ein paar gute Bücher gelesen.« Er sog an seiner Zigarre. »Leonard ist ein richtiger Puritaner, aber er hält Geschäft und Privatleben auseinander, das ist das Gute an ihm. Ihr Boß ist ein Mann von ganz besonderem Zuschnitt.«
    »Dawson ist nicht mein Boß«, sagte Salsbury. Klinger zeigte keine Reaktion. »Leonard und ich sind Partner«, sagte Salsbury. Klinger sah ihn kopfschüttelnd an. »Partner sind Sie.«
    »Ganz recht.« Ihre Blicke trafen sich, und es war Salsbury, der zuerst wegsah. »Partner sind Sie«, wiederholte Klinger. Er glaubte ihm kein Wort. Und doch sind wir Partner, dachte Salsbury. Dawson besitzt diesen Hubschrauber, er besitzt das Fortunata Hotel, die beiden Mädchen und einen korrupten General. Aber mich wird er nie besitzen. Nie. Der Hubschrauber was auf Las Vegas Airport niedergegangen, nur dreißig Schritte von einer schimmernd weißen Düsenmaschine entfernt. Auf dem Rumpf prangte in roten Lettern die Aufschrift FUTUREX INTERNATIONAL. Der Flug mit dem Grumman Gulf Stream Jet startete fünfzehn Minuten später. Der Pilot nahm Kurs auf einen privaten Landeplatz am Lake Tahoe. Klinger löste den Verschluß seines Gurtes. »Ich warte auf Ihr Briefing.« Es war die Frage, auf die Salsbury gewartet hatte. Er nickte. »Wir haben zwei Stunden für die Sache«, sagte er und hob den Aktenkoffer auf. Er legte den Aktenkoffer auf seine Knie. »Haben Sie schon mal was von Unterschwelliger Werbung gehört?« begann er. Klingers Interesse hielt sich in Grenzen.

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