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In der Kälte der Nacht

In der Kälte der Nacht

Titel: In der Kälte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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»Bevor Sie richtig losgehen, hätte ich gern einen Scotch mit Eis.«
    »Wir haben eine Bordbar.«
    »Sehr schön.«
    »Dort.« Salsbury deutete über die Schulter. »Mein Glas bitte mit vier Eiswürfeln. Ein großes Glas.« Salsbury starrte ihn an, und dann verstand er. Generäle holten sich ihren Drink nicht selber. Ich werde mich nicht einschüchtern lassen, dachte er, aber dann sah er sich gegen seinen Willen aufstehen und zur Bordbar gehen. Er kehrte mit einem Glas Scotch und Eiswürfeln zurück. Klinger nahm das Glas, ohne ihm zu danken. »Und Sie sagten, Sie und Leonard sind Partner?« Er hatte ihn auf die Probe gestellt, und Salsbury hatte die Probe verpatzt. Ob es richtig war, daß er sich mit Dawson und Klinger eingelassen hatte? War das nicht so, als träte ein Fliegengewicht gegen ein Schwergewicht an? Sie werden mich k. o. schlagen, ehe ich weiß, wie mir passiert, dachte er. Dann verdrängte er den Gedanken. Er brauchte Dawson und den General, wenn er die Ergebnisse seiner Forschungsarbeit der Regierung vorenthalten wollte. Er hatte keine andere Wahl. Er würde aufpassen müssen. Hieß es nicht, man konnte sogar mit dem Teufel schlafen, wenn man nur nicht vergaß, eine geladene Pistole unters Kopfkissen zu legen? Pine House bestand aus 25 Räumen. Der Blick ging über den Lake Tahoe in Nevada. Das Haus war lang und breit, bis zum Plan für die Kanalisation, in House Beautiful abgebildet worden, und der Architekt hatte mit dem Bau zwei Architekturpreise gewonnen. Das parkartige Grundstück war 20000 Quadratmeter groß, es lag am Ufer des Sees und war mit etwa 100 hohen Fichten bestanden. Es war ein moderner Bau. Der Sockel war fensterlos, die einzelnen Stockwerke lagen als konzentrische Ringe um eine komplizierte Achse. Eines der Stockwerke war mit dem Anlegesteg für die Motorjacht verbunden. Vom Wohnzimmer aus ging der Blick durch das vier Meter breite Fenster auf See und Berge. Das mit Schiefer gedeckte Kathedralendach wurde von einer messerscharfen, 2,40 Meter hohen Spitze gekrönt. Beim erstenmal hatte Salsbury das Haus für eines jener Gotteshäuser gehalten, die wohlhabende Kirchen für ihre Gläubigen errichteten. Er hatte das Leonhard auch gesagt, und der hatte die Bemerkung als Kompliment vereinnahmt. Inzwischen war Ogdenklargeworden, daß die Ähnlichkeiten mit einer Kathedrale nicht zufällig waren, sie entsprangen den Wünschen des Bauherrn. Das Haus sollte ein Denkmal des Reichtums und der Macht sein. Pine House hatte eineinhalb Millionen Dollar gekostet, den Preis für den Grund mit eingerechnet. Es war eine der acht Wohnungen, die Dawson und seine Frau in den Vereinigten Staaten, auf Jamaika, in England und auf dem europäischen Kontinent unterhielten. Sie hatten gegessen und nahmen in der Sesselgruppe vor dem Aussichtsfenster Platz. Die Sonne sank in den See. Morgens war das Wasser grün, mittags blau, jetzt war es schwarz. Zehn Minuten vergingen. Die Männer sprachen über das Essen, das sie zu sich genommen hatten. Dann legte Dawson dem General die Hand auf die Schulter. »Ernst, was hältst du von den Techniken, die bei Unterschwelliger Werbung Verwendung finden?« Der General war auf die Frage gefaßt. »Faszinierend«, sagte er knapp. »Du hast keinerlei Vorbehalte?«
    »Daß so etwas funktioniert? Aber nein, dein Angestellter hat das ja schon ausführlich dargelegt. Ich weiß nur nicht, was ich bei der ganzen Sache soll.« Dawson nahm einen Schluck, dann machte er Salsbury ein Handzeichen. Der stellte sein Glas auf den Tisch zurück. Er war beleidigt, weil Klinger ihn als Angestellten, als Handlanger also, bezeichnet hatte. Er war zugleich beleidigt, weil Dawson seinem Freund deswegen nicht über den Mund gefahren war. Er beschloß, beim Gespräch mit Klinger die Anrede >General< zu vermeiden. Er würde ihn vertraulich anreden, von Mann zu Mann. »Ernst«, sagte er, »wir haben uns zwar erst heute morgen kennengelernt, aber ich bin überzeugt, Sie haben sich bereits informiert, wo ich arbeite.«
    »Sie leiten das Brockert-Institut«, sagte Klinger wie aus der Pistole geschossen. General Ernst Klinger leitete eine wichtige Abteilung im Pentagon. Eine Abteilung, die für Waffentechnik und die neueste Forschung auf diesem Gebiet zuständig war. Geographisch deckte Klingers Zuständigkeit die Staaten Ohio, West-Virginia, Virginia, Maryland und Delaware ab, außerdem Pennsylvania, New Jersey, New York, Connecticut, Massachusetts, Rhode Island, Vermont, New Hampshire und Maine. Es gab

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