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In der Kälte der Nacht

In der Kälte der Nacht

Titel: In der Kälte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Serviererin. Am gegenüberliegenden Ende saß Jenny Edison, sie war in Begleitung eines gutaussehenden Mannes, den Salsbury auf Ende Dreißig schätzte. Wie er vermutete, arbeitete dieser Mann in der Sägemühle. Jenny war der Gast, der Salsbury am meisten interessierte. Sie war, wie Dr. Troutman ihm verraten hatte, eine der wenigen im Ort, die bei der Epidemie nicht erkrankt waren. Daß es auch einige Kinder gab, die von der Wirkung der Droge nicht erfaßt wurden, wunderte ihn nicht. Es war bekannt, daß unterschwellige Botschaften nur auf Personen wirkten, deren Ausdrucksvermögen voll ausgebildet war. Sam und Jenny Edison allerdings waren erwachsen. Es galt herauszufinden, warum gerade sie der Droge widerstanden hatten. Denkbar, daß sie kein Wasser getrunken hatten. Denkbar, aber nicht wahrscheinlich. Die Leute nahmen Wasser zu sich, mit den Speisen, mit den Eiswürfeln zum Drink. Außerdem war die Droge nicht nur im Wasser gewesen. Die Lebensmittel, die in Bangor für Black River umgeladen wurden, waren mit der Droge versetzt worden. So gut wie ausgeschlossen, daß die beiden weder Wasser noch Nahrung zu sich genommen hatten. Es gab eine zweite Möglichkeit. Sam Edison und seine Tochter hatten die Droge erhalten, aber sie waren keiner der unterschwelligen Botschaften ausgesetzt gewesen, die nun schon seit sieben Tagen mit den Druckerzeugnissen und mit dem Fernsehen auf die Menschen in Black River niedergingen. Salsbury ahnte, daß es eine dritte Erklärung geben mußte. Es gab Nebenwirkungen und Kontraindikationen, man kannte das von anderen Drogen. Jeder Mensch reagierte anders. Antibiotika entfalteten eine segensreiche Wirkung, aber es gab eine Minderheit, die gegen Antibiotika allergisch war. Warum sollte es bei der neuen Droge anders sein? Vielleicht würde er die beiden in eine Klinik einliefern lassen, sie untersuchen. Immerhin war es wichtig herauszufinden, ob hier eine Resistenz gegen die Droge bestand. Aber das konnte warten. Er hatte drei Wochen, um die Reaktion der Leute in Black River zu kontrollieren und in seine Dokumentation aufzunehmen. Jenny war der Grund, warum Salsbury in Ultman's Cafe saß, aber es gab eine andere Person, der er mehr Aufmerksamkeit zuwand te als ihr. Eine der beiden Bedienungen war eine junge Frau mit dunklen Augen und honigfarbenem Gesicht. Die Haare waren brünett, das Lächeln gewinnend. Um , die fünfundzwanzig, schätzte Salsbury. Eine Frau mit dunkler, kehliger Stimme. Das Richtige fürs Bett. Ihr Gang war eine einzige Herausforderung. Salsbury fragte sich, warum diese Frau nicht einmal täglich vergewaltigt wurde. Waren die Männer in Black River denn blind? Das Gesicht und das Lächeln. Beides erinnerte ihn an Miriam, seine geschiedene Frau. Siebenundzwanzig Jahre war das jetzt her. Sie hatte die gleichen vollen, hochangesetzten Brüste wie Miriam, die gleichen langschenkligen, glatten Beine. Sie hatte Miriams Stimme. Sie hatte Miriams Gang. Salsbury verschlug es den Atem, als die brünette Serviererin an ihm vorbeischwebte. Er begehrte sie. Natürlich würde er nie mit dieser Frau schlafen. Dazu erinnerte sie ihn zu sehr an die kaputte Ehe. Fünf Jahre hatte das Zusammenleben mit Miriam gedauert, es war die Hölle gewesen. Für beide. Trotzdem, der Serviererin zuzusehen, wie sie mit zitternden Arschbacken den Gang entlangkam, erregte ihn. Es stachelte seinen Haß auf Miriam an. Seinen Haß auf die Frauen überhaupt. Er wußte, er würde nicht in der Lage sein, mit diesem Geschöpf den Beischlaf auszuführen. Sie erinnerte ihn an Miriam, und immer, wenn er an Miriam dachte, verschwand seine Erektion. Sie legte die Rechnung auf den Tisch. Ein hochmütiges Lächeln spielte um ihre Lippen. »Ich bin der Schlüssel«, sagte Salsbury. Er ging ein Risiko ein, indem er das sagte. Er war nicht sicher, daß diese Frau bereits programmiert war. Bei Dr. Troutman gab es dieses Problem nicht, er gehörte zu den Einwohnern, die die
    üblichen Symptome gezeigt hatten, und daß er unter dem Einfluß der Droge stand, hatte sich bei den Telefongesprächen bestätigt. Und jetzt diese Frau. Erst einen Tag war Salsbury in Black River, und schon wich er von seinen Grundsätzen ab. Es wäre ihm egal gewesen, wenn das Bewußtsein grenzenloser Macht ihn korrumpierte. Allerdings durfte er nicht unvorsichtig werden. Er beschloß leise zu sprechen, solange er sich mit der Serviererin unterhielt, so leise, daß er sich wieder aus der Schlinge ziehen konnte, wenn etwas schieflief. »Ich bin das

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