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In der Kälte der Nacht

In der Kälte der Nacht

Titel: In der Kälte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Schloß«, sagte sie. »Sprich leise.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Wie heißt du?«
    »Alice.«
    »Wie alt bist du?«
    »Sechsundzwanzig.«
    »Du bist schön.« Sie schwieg. »Ich möchte, daß du jetzt lächelst, Alice.« Sie lächelte. Sie sah wach aus, frisch und unternehmungslustig. Und unterwürfig. »Du hast einen schönen Körper.«
    »Danke.«
    »Magst du Sex?«
    »Ja.«
    »Sehr?«
    »Sehr.«
    »Gibt es etwas, das du dir von einem Mann nicht gefallen lassen würdest?«
    »Ja. Daß er mich von hinten nimmt.«
    »Würdest du mit mir schlafen?« Sie starrte ihn an. »Ob du mit mir schlafen würdest!«
    »Yeah.«
    »Würdest du's hier tun? Auf dem Tisch?«
    »Ja.«
    »Auch wenn ich dich von hinten nehme?«
    »Ja.« Er lächelte. Er warf einen Blick in die Runde. Nichts Auffälliges. »Bist du verheiratet, Alice?«
    »Nein. Ich bin geschieden.«
    »Warum?«
    »Mein Mann ist in jeder Stellung rausgeflogen.«
    »War er gut im Bett?«
    »Nicht besonders.« Die Ähnlichkeiten mit Miriam waren nicht nur äußerlich. Sie sprach wie Miriam. Sie dachte wie Miriam. Sie hatte die gleichen Erfahrungen hinter sich wie Miriam. Noch heute konnte sich Salsbury an Miriams Abschiedsworte erinnern, trotz der siebenundzwanzig Jahre, die seitdem ins Land gegangen waren. D u bist nicht nur schlecht im Bett, Ogden, du bist eine absolute Niete . Und du lernst nichts dazu. Ich würde das hin nehmen, wenn du wenigstens etwas Geld hättest. Du könntest mir an den Brüsten herumfummeln, soviel du willst, wenn du dafür bezahlst. Als ich dich heiratete, war ich sicher, du würdest ein reicher Mann werden. Du warst Klassenbester. Mein Gott. Damals hättest du alle Jobs haben können, die du wolltest. Aber du hast nichts gemacht aus deinen Möglichkeiten. Ich will dir mal was sagen, Ogden. Du bist im Berufsleben genauso einfallslos wie im Bett. Aus dir wird nie etwas werden. Ich verlasse dich. Dieses Flittchen, dachte er. Diese Dirne. Der Schweiß brach ihm aus. Alice lächelte immer noch. »Hör mit dem Lächeln auf«, sagte er. »Ich mag das nicht.« Ihr Lächeln erstarb. »Was bin ich, Alice?«
    »Sie sind der Schlüssel.«
    »Und was bist du?«
    »Das Schloß.«
    »Ich habe dich geöffnet. Wirst du von jetzt ab tun, was ich sage?«
    »Ich werde tun, was Sie sagen.« Er zog drei Dollarnoten und legte sie auf die Rechnung. »Ich werde dich jetzt testen, Alice. Ich möchte sehen, ob du mir wirklich gehorchst.« Sie sah ihn erwartungsvoll an. »Wenn du das Geld zur Registrierkasse gebracht hast, wirst du in die Küche gehen. Ist jemand in der Küche?«
    »Nein.«
    »Randy Ultman? Wo ist Randy Ultman?«
    »Der ist zur Bank gegangen.«
    »Gut«, sagte Salsbury. »Du gehst in die Küche und nimmst eine Gabel, wie sie vom Koch benutzt wird, eine Gabel mit zwei langen Zinken. Du nimmst die Gabel und stichst sie dir durch die linke Hand, so daß die Zinken auf der anderen Seite wieder herauskommen.« Sie hörte ihm zu, ohne mit der Wimper zu zucken. »Ist das verstanden, Alice?«
    »Ja, ich habe verstanden.«
    »Wenn du von diesem Tisch weggehst, wirst du alles vergessen, was wir miteinander geredet haben. Verstanden?«
    »Verstanden.«
    »Du wirst denken, das mit der Gabel ist ein Unfall gewesen. Ein Küchenunfall.«
    »Ein Unfall. Verstanden.«
    »Geh jetzt.« Sie wandte sich ab und ging zur Registrierkasse. Ihre Hüften rotierten. Er sah, wie sie die Rechnung ein tippte. Er stand auf und machte sich auf den Weg zur Tür. Sie hatte ihr Trinkgeld in die Schürze gesteckt. Sie schob die Kassenlade zu und ging auf die Schwingtür zu, die das Restaurant
    mit der Küche verband. Salsbury war am Ausgang angekommen. Er blieb vor dem Zeitungsautomaten stehen und steckte eine Münze in den Schlitz. Das Lachen des Polizeichefs war zu hören und das Kichern der grauhaarigen Serviererin. Sie benahm sich wie ein junges Mädchen. Salsbury zog seine Ausgabe des Black River Bulletin aus dem Schlitz und öffnete die Tür. Er überquerte die Schwelle. Er sah, wie die Tür zurückschwang. Komm schon, dachte er. Tu's, du kleine Hure. Tu's für mich. Jetzt . Alice stieß einen Schrei aus. Salsbury ging die Stufen hinunter. Das Stimmengewirr, die Schreie, das Stampfen der Gäste, all das blieb hinter ihm zurück. Er ging die Main Street entlang. Es war ein schöner, warmer Tag. Der Himmel war wolkenlos. Salsbury war noch nie so glücklich gewesen. Paul schob sich an Bob Thorp vorbei. Die Serviererin stand an den Tiefkühlschrank gelehnt. Sie hielt die linke Hand auf das

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