In der Kälte der Nacht
kleine Hure. »Knie dich hin.«
»Auf den Boden?«
»Knie dich hin.« Sie gehorchte. »Du bist schlecht, Brenda.«
»Ich bin schlecht.«
»Hure.«
»Gefalle ich Ihnen?«
»Du wirst dafür sorgen, daß ich Emma bekomme.«
»Emma?«
»Emma. Und er darf zusehen, dieser Neandertaler.«
»Er ist kein Neandertaler.« Beine. Mutter. Miriam. Scheide. Schlecht. »Du hast einen süßen Hintern, Brenda. Sag, daß es dich zwischen den Beinen kitzelt.«
»Ich möchte, daß Sie mit mir schlafen.«
»Du kannst an nichts anderes mehr denken.«
»Ich bin scharf darauf.«
»Du möchtest, daß ich nicht mehr damit aufhöre.«
»Ich schäme mich.«
»Du schämst dich nicht. Du bist geil darauf.«
»O mein Gott.«
»Schön so?«
»Wunderbar.«
»Du siehst aber gar nicht wie Miriam aus.«
»Wer ist Miriam?«
»Wenn mich dieser Idiot jetzt sehen könnte!«
»Wer?«
»Der würde vor Schreck alle Heiligen anrufen.«
»Wer würde alle Heiligen anrufen?«
»Dawson. So ein Schlappschwanz.«
»Ich habe Angst«, sagte sie unvermittelt. »Vor was?«
»Ich weiß nicht, ich habe Angst.«
»Du hast keine Angst mehr.« Sie lächelte. »Ich habe keine Angst mehr. Werden Sie jetzt mit mir schlafen?«
»So, daß dir Hören und Sehen vergeht.«
»Werden Sie's bald tun?«
»Klinger und seine verdammten Las-Vegas-Huren.«
»Klinger?«
»Die Mädchen waren sowieso lesbisch. Habe ich gleich gesehen.«
»Werden Sie mit mir schlafen?«
»Du bekommst, was du brauchst. Mehr als das.«
»Ich bin heiß.«
»Ich glaube, Miriam war auch lesbisch. Ganz sicher sogar.«
Tat-tat-tat-tat-tat-tat-tat-tat-tat-tat-tat-tat-tat-tat-tat . Es war Montag um fünf Uhr nachmittags. Buddy Pellerini hatte
dienstfrei. Erst um Mitternacht mußte er seinen Dienst in der Sägemühle wieder antreten. Er betrat Edison's General Store. Er hatte vor, eine Illustrierte zu kaufen. Er mochte Illustrierte, die über die Natur berichteten. Travel zum Beispiel, aber auch Nevada , Arizona, Highways, Vermont Life .
Er hatte Glück. Eine neue Sendung war eingetroffen und auf den Verkaufsstand gelegt worden. Buddy suchte sich zwei Hefte aus und ging zur Kasse, wo er von Jenny erwartet wurde. Sie trug einen weitschwingenden Rock und eine weiße Bluse. Ihr langes Haar sah frischgewaschen aus. Dickes, schwarzglänzendes Haar. »Sie sehen hübsch aus, Miß Jenny.«
»Danke, Buddy.« Er war verlegen. »Alles in Ordnung, Buddy?«
»Alles unter Kontrolle.«
»Freut mich zu hören.«
»Wieviel macht's?«
»Haben Sie zwei Dollar?« Er fuhr mit der Hand in die Tasche und brachte etwas Wechselgeld und ein paar zerknitterte Dollarnoten zum Vorschein. »Hier.«
»Und fünfundsiebzig Cent zurück«, sagte sie. Sie gab ihm drei Fünfundzwanzigcentmünzen. »Ich dachte, die Magazine sind teurer.«
»Sie wissen doch, daß Sie bei uns einen Sonderpreis bekommen.«
»Nein, das möchte ich nicht. Ich möchte behandelt werden wie jeder andere.« Er wollte ihr das Geld zurückgeben. »Sie gehören praktisch zur Familie«, sagte Jenny. »Die guten Freunde bekommen Sonderpreise im Store, so ist das nun mal. Sam wäre böse, wenn ich Ihnen den vollen Preis abnehme. Hier, die fünfundsiebzig Cents gehören Ihnen.«
»Danke.«
»Gern geschehen, Buddy.«
»Ist Sam zu Hause?« Sie deutete zur Treppe. »Oben.«
»Ich möchte mit ihm darüber sprechen.«»Über was sprechen?«
»Was ich gesehen habe.«
»Was haben Sie denn gesehen?«
»Das sage ich besser Sam.« Sie lächelte. »Warum gehen Sie nicht einfach rauf?« Die Sache war ihm nicht recht geheuer. Er fühlte sich nicht recht wohl in den Häusern anderer Menschen. »Haben Sie Katzen im Haus, Miß Jenny?«
»Nein. Wir haben überhaupt keine Haustiere.« Er wußte, daß sie ihn nicht belog. Andererseits, Katzen tauchten auch in Häusern auf, wo es eigentlich keine Katzen gab. Zwei Wochen nach dem Tod seiner Mutter war Buddy Pellerini im Pfarrhaus des Ortes eingeladen gewesen. Reverend Potter hatte ihn im guten Zimmer Platz nehmen lassen, und Mrs. Potter hatte Kuchen serviert. Buddy saß auf der Couch, die Hände auf den Knien. Mrs. Potter hatte eine Kanne mit heißer Schokolade hereingebracht. Reverend Potter schenkte ein. Die beiden saßen Buddy gegenüber. So ein schönes Bild. Buddy trank von der heißen Schokolade. Er knabberte am Kuchen. Alles war gut. Bis eine weiße Katze auf seine Schulter sprang. Noch bevor er nach ihr greifen konnte, saß sie auf seinem Schoß. Er hatte gar nicht gewußt, daß es eine Katze im
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