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In der Kälte der Nacht

In der Kälte der Nacht

Titel: In der Kälte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Pfarrhaus gab. War das fair? War es fair, daß sie ihm nichts von der Katze erzählt hatten? Das Tier hatte sich auf der Fensterbank hinter dem Vorhang versteckt und ihm aufgelauert. Buddy prustete los, verschüttete die Schokolade, die ihm der Reverend eingeschenkt hatte, und dann spürte er, wie es warm an seinen Beinen herunterrann. Der Fleck auf dem Brokat. Ein furchtbarer Tag. Buddy war nie wieder ins Pfarrhaus gegangen. Er war auch nicht mehr in die Kirche gegangen, obwohl er sicher war, daß er deswegen in die Hölle kommen würde. »Buddy?« Er erschrak. »Was?«
    »Möchten Sie nicht raufgehen und mit Sam sprechen?« Er nahm die gekauften Magazine an sich. »Ein andermal. Ich spreche bei nächster Gelegenheit mit ihm darüber.« Er war zur Tür unterwegs. »Buddy?« Er blieb stehen und sah sich um. »Stimmt was nicht, Buddy?«
    »Alles in Ordnung.« Er zwang sich zu einem Lächeln. »Alles bestens.« Er eilte hinaus. Er überquerte die Main Street und schloß die Haustür auf. Er ging zur Toilette, pinkelte, und dann öffnete er eine Flasche Coca-Cola und setzte sich an den Küchentisch. Er begann die beiden Magazine durchzublättern. Er entfernte die Abbildungen von Katzen, Artikel über Katzen, auch Anzeigen, wo für Katzenfutter geworben wurde. Er zerriß die herausgetrennten Seiten zu winzigen Stückchen, die er in den Mülleimer rieseln ließ. Dann erst begann er die eigentliche Lektüre. Im ersten Heft stand ein Artikel über Schatzsucher. Die Taucher mit ihren Anzügen und mit ihrer Ausrüstung waren abgebildet. Jetzt fiel es ihm wieder ein. Die Männer, die er beobachtet hatte, hatten ganz ähnlich ausgesehen. Es war Nacht gewesen. Viertel nach fünf. Buddy hatte den Tag in seinem Kalender gekennzeichnet. Die Taucher hatten Taschenlampen gehabt. Und Waffen. Merkwürdig. Ein unangenehmes Gefühl beschlich ihn. Angst. Einen Schatz hatten die Männer sicher nicht gesucht. Aber was dann? Es schien keine Antwort auf die Frage zu geben. Er hätte sich deswegen gern mit jemand besprochen, der etwas von Sporttauchen verstand. Aber er wußte, er würde ausgelacht werden. Letzte Woche dann war ihm eingefallen, es gab in Black River einen Mann, der ihn nicht auslachen würde. Sam Edison. Sam hatte immer Zeit für ihn gehabt, auch damals, als Mutter noch lebte. Sam hatte ihn noch nie gehänselt. Außerdem war Sam der klügste Mensch in der Stadt. Er wußte alles. Wenn ihm irgend jemand erklären konnte, was es mit den Froschmännern im Wald auf sich hatte, dann Sam. Andererseits, es war nicht gut, wenn er Sam mit derlei Fragen belästigte. Er würde erst noch eine Weile über die Sache nachdenken, vielleicht fand er selbst die Antwort. Und so hatte er den Besuch bei Sam Tag für Tag vor sich hergeschoben. Vorhin, im General Store, wäre er bereit gewesen, sich mit Sam auszusprechen über das Problem, das an ihm nagte. Aber Sam war nicht im Geschäft, er war oben. Oben, wo es Katzen geben konnte. Nun, er hatte Zeit. Er würde über die Angelegenheit nachdenken. Wenn er wieder einmal in den General Store kam und wenn er bei dieser Gelegenheit mit Sam Edison zusammentraf, würde er ihm von seinen Beobachtungen erzählen. Das war nicht eilig. Er würde erst einmal ein paar Tage ins Land gehen lassen. Buddy saß da, umspielt von der Nachmittagssonne, die durch die Vorhänge hereinfand, hielt seine Flasche Coca-Cola in der Hand und grübelte.

7. Kapitel
    Acht Monate vorher - 18. Dezember 1976
    Salsbury hatte keinerlei weihnachtliche Gefühle, obwohl das Weihnachtsfest bevorstand. Er befand sich im Computerzentrum, das im abgeteilten Flügel des Hauses in Greenwich eingerichtet worden war. Die Kathodenröhrchen glühten, und die Anzeigentafeln der elektronischen Geräte spuckten eine Information nach der anderen aus. So fand ihn Klinger, als er zu einem seiner seltenen Besuche in Greenwich eintraf. »Fröhliche Weihnachten, Salsbury!« Es war sarkastisch gemeint. Dabei war die Szenerie wirklich weihnachtlich. Es war still. Es war heimelig. Erwartung und Hoffnung lag im Raum. Klinger konnte nicht ahnen, auf welche Ziele sich Salsburys Hoffnungen gründen. Seit zwei Jahren dachte Salsbury nun schon darüber nach, wie er sich vor Klinger und Dawson schützen konnte. Er wußte, daß die beiden ihn aus dem Weg räumen würden, sobald sich Gelegenheit dazu bot. Er würde am südlichen Ende des Grundstücks beerdigt werden, wo Brian Kingman ruhte. Oder aber sie würden ihn zu einem Sklaven umfunktionieren, mit Hilfe der

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