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In der Kälte der Nacht

In der Kälte der Nacht

Titel: In der Kälte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Rossner und Holbrook«, sagte der General. »Wenn die Arbeit getan ist, müssen sie sterben.« Klingers Brauen zuckten in die Höhe. »Sie wollen die beiden umbringen?«
    »Ich würde ihnen Anweisung geben, Selbstmord zu begehen.«
    »Warum geben Sie ihnen nicht Anweisung, die ganze Sache auf ihrem Gedächtnis zu löschen?«
    »Damit wären die beiden aus den Schneider, aber nicht wir. Nehmen wir einmal an, die ganze Operation läuft schief, nehmen wir an, Rossner und Holbrook werden bei der Vergiftung des Trinkwassers beobachtet, man würde ihre Spur bis zu uns verfolgen. Sie müssen sterben.«
    »Sie sagen, die ganze Operation könnte schiefgehen. Was meinen
    Sie? «
    »Nichts Besonderes. Ich bin einfach dafür, vorsichtig zu sein.« Klinger dachte nach. »Sie haben recht«, sagte er nach einer Weile. »Klar habe ich recht.«
    »Wann startet der Test?«
    »August.«

8. Kapitel
    Freitag, der 26. August 1977
    Tat-tat-tat-tat-tat-tat-tat-tat-tat... Es war ein Montag gewesen, als Salsbury sich Brenda Macklin zu Willen machte. Seitdem hatte er der Versuchung widerstanden. Er hatte wieder und wieder Gelegenheit gehabt, eine gutaussehende Frau zu nehmen und zu mißbrauchen, in ihr die Erinnerung an das Geschehnis auszulöschen, aber er hatte von dieser Gelegenheit keinen Gebrauch gemacht. Warum auch? Er wußte ja, daß er diese Frauen zu jedem späteren Zeitpunkt in sein Bett zitieren konnte. Zunächst einmal ging es darum, den Erfolg des Tests sicherzustellen. War der Test geschafft, würde Salsbury alles nachholen. Er würde mit jeder Frau schlafen, die ihm bei seinen Recherchen aufgefallen war. Mit jeder einzelnen Hure. Mit jedem Flittchen, das sich in Black River in der Tarnung einer biederen Hausfrau herumtrieb. Die Zukunft war eine Perlenschnur aus aneinandergereihten Orgien. So schön, daß es sich lohnte, drauf zu warten. Salsbury ging von Haus zu Haus, sagte die Codeworte, stellte seine Fragen, infizierte die Einwohner mit seinem Programm. Es war harte Arbeit. Es war sein Beruf. Jawohl, ich bin hart gegen mich selbst, dachte er. Hart, wie ein Mann sein muß. Am frühen Morgen jenes Tages war der harte Wille ins Wanken gekommen. Seit vier Tagen schlug sich Salsbury mit merkwürdigen Träumen herum. Träume, wo Miriam und seine Mutter eine Rolle spielten. Es ging gewalttätig zu in jenen Träumen, blutig, und wenn er aufwachte, schweißnaß, den Erguß im Pyjama, dachte Salsbury an Emma Thorp, an die lockende Furche zwischen ihren Brüsten, an den Hüftschwung, als sie von der Haustür zum Wagen gegangen war. Emma Thorp. Sie war das Gegengift, das seine Eingeweide ausbrennen und von den Überresten des Traums reinigen würde. Er
    mußte sie haben. Bald. Die Macht war wieder zu einem Strom von Sex und Sünde geworden, der Salsbury hinwegschwemmte. Über ihm eine Melodie. Emmas Stimme. Die Worte klangen abgehackt. Hart wie ein Maschinengewehr. Tat-tat-tat-tat-tat-tat-tat... Um Viertel vor acht verließ er Pauline Vicker's Rooming House. Er würde im Cafe im Zentrum des Ortes frühstücken. Ein verhangener Tag. Die Luft ging schwanger mit einem Gewitter. Um 8.25 Uhr beendete er sein Frühstück. Er verließ das Cafe. Es war 8.40 Uhr, als er vor dem Haus des Polizeichefs stand. Das letzte Haus in der Union Road. Blick auf den Fluß. Er drückte auf die Klingel. Zweimal. Der Herr des Hauses persönlich. Wie schön. »Ich bin der Schlüssel«, sagte Salsbury. »Ich bin das Schloß«, sagte Bob Thorp. »Lassen Sie mich ins Haus.« Thorp trat zur Seite. Er überquerte die Schwelle. Thorp schloß die Tür. »Ist Ihre Frau zu Hause?«
    »Ja.«
    »Sonst noch jemand im Haus?«
    »Nein.«
    »Wo ist Ihre Frau?«
    »In der Küche.«
    »Bringen Sie mich hin.« Thorp zögerte. »Bringen Sie mich hin!« Thorp gehorchte. Salsbury wurde durch einen helltapezierten Korridor geführt. Moderne Küche. Die mediterrane Art. Teuer. Kühlschrank Marke Coppertone. Und eine Kühltruhe. Eine, die aufrecht stand. Mikrowellenherd, Fernseher in der Küche. Emma saß am Küchentisch, einen Teller mit Toast und Rührei vor
    sich. Sie hatte einen Ellenbogen aufgestützt und trank aus einem Glas Orangensaft. Sie trug einen langen, blauen Hausmantel. Ihr Haar war schwingendes Gold. Sie wandte sich um. Sie sah schläfrig aus. So schläfrig, daß Salsbury trockene Lippen bekam. »Wer ist das, Bob?« fragte sie. »Ich bin der Schlüssel«, sagte Salsbury. Paul Annendale bremste. Er hielt nach beiden Seiten Ausschau, bevor er auf die Main Street einbot.

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