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In der Kälte der Nacht

In der Kälte der Nacht

Titel: In der Kälte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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verkniff sich.ein Grinsen. »Ich versteh's, und ich versteh's nicht.«
    »Zieh mir die Hose aus.«
    »Bitte nicht.«
    »Zieh mir die Hose aus!« Sie gehorchte. »Macht das Zusehen Spaß, Mr. Thorp?«
    »Ja.« Salsbury lachte. So ein dummer Polizist. Mark erreichte das Haus schneller, als er dachte. Er hatte eine neue Methode erfunden, wie er den Käfig transportieren konnte. Er mußte ihn anders anpacken, dann ging's leichter. Das Eichhörnchen ärgerte sich. Vor allem, weil sein buschiger Schwanz hin und her schwang. Es sprang am Gitter hoch und krallte sich fest. Es sah ganz ruhig aus. Wie ein Kaninchen, das auf die Schlange wartet. »Die sind sicher beim Frühstück«, sagte Mark. »Wir gehen hinten rum.« Das Eichhörnchen rührte sich nicht. »Mach, daß sich die beiden berühren.«
    »So?«
    »Genau so. Macht's dir Spaß?«
    »Ja.«
    »Hure!«
    »Ich möchte nicht, daß Sie das zu mir sagen.«
    »Schämst du dich?«
    »Ja.«
    »Warum weinst du dann nicht?« Ihre Lippen zitterten. »Beug dich nach vorn.«
    »Tun Sie's bitte nicht!« bat sie. Als er ihre Wangen streichelte, kam seine Hand tränenfeucht zurück. So schön, dachte er. Wie konnte eine Frau zugleich so schön und so verdorben sein.
    Mark war vor dem Küchenfenster angekommen, als er eine Frau weinen hörte. Er blieb stehen. Worte. Schluchzen. Emma. Er trat näher. Das Fenster war eine Verlockung, der er nicht widerstehen konnte. Die Vorhänge waren zugezogen. Bis auf einen Spalt. Mark drückte seine Wange an die Scheibe.

9. Kapitel
    16 Tage vorher - Mittwoch, den 10. August 1977
    Salsbury betrat das Büro im ersten Stock des Hauses, wo er von Dawson erwartet wurde. Es war drei Uhr nachts. »Hat die Aktion begonnen?« erkundigte sich Salsbury. »Vor zehn Minuten.«
    »Und gibt's schon Ergebnisse?«
    »Es läuft genau so, wie wir's uns vorgestellt haben.« Vier Männer hatten an dem Nußbaumtisch Platz genommen, der Butler des Hauses, der Chauffeur, der Koch und der Gärtner. Schon vor drei Monaten hatte Salsbury dem Personal die Droge verabreicht. Alle waren programmiert worden, man brauchte also nichts mehr vor ihnen geheimzuhalten. Gelegentlich, wie heute nacht, machten sich die Leute sogar im Sinne des großen Projekts nützlich. Auf dem Tisch standen vier Telefone, die mit einem IF-Transmissionsgerät verbunden waren. Die Männer wählten Nummern in Black River an, lauschten ein paar Sekunden in die Muschel, legten wieder auf. Dann die nächste Nummer und die nächste. Die IF-Transmissionsgeräte hatte Dawson aus Brüssel kommen lassen, jedes hatte 2500 Dollar gekostet. Es waren diese Geräte, die Dawson und seine beiden Partner in die Lage versetzten, die Schlafzimmer der Bürger in Black River abzuhören. Wenn das Telefon des Anrufers mit einem IF-Transmissionsgerät verbunden war, wurden keine Impulse in den Schaltzentralen der Telefongesellschaft sichtbar. Kein Computer konnte die Anrufe registrieren. Das Telefon beim angerufenen Partner gab kein Signal, die Glocke wurde durch den elektronischen Ton-Oszillator, der Bestandteil des IF-Transmissionsgerätes war, deaktiviert. Trotzdem kam die Verbindung zustande. Der Anrufer konnte hören, was in der Wohnung des Angerufenen vor sich ging. Und natürlich ahnte der
    Belauschte nicht, daß er ausspioniert wurde. Die vier Männer, die Nummern in Black River anwählten, wurden Zeuge der nächtlichen Gespräche in den Schlafzimmern. Salsbury ging um den Tisch herum. Er ließ sich die Hörer geben, einen nach dem anderen. »... ein Alptraum. Ich kann's immer noch nicht glauben, daß es nur ein Traum war. Ich hatte solche Angst. Es war so echt, verstehst du. Ich zittere jetzt noch.«
    »... ist so kalt. Ich habe Schüttelfrost. Du auch? Ich verstehe das nicht.«
    »... seitdem ist mir hundeübel.«
    »... besser wird, dann sollten wir Doc Troutman anrufen.« Er hatte den Tisch zum zweiten Mal umrundet. »... am Essen. Denkbar war's schon. Kannst du dich erinnern, was wir...«
    »... es wieder die Grippe. Aber Grippe, um diese Jahreszeit? Ich weiß nicht. Außerdem...«
    »... morgen früh, jawohl, gleich als erstes. Mein Gott, ich bringe meinen Schüttelfrost nicht weg, so was hab' ich noch nie gehabt.« Dawson war hinter Salsbury getreten. Er tippte ihm auf die Schulter. »Bleibst du hier, um auf die Burschen auf zupassen?«
    »Ist wohl das Beste.«
    »Dann ziehe ich mich in die Kapelle zurück.« Dawson trug einen blauseidenen Morgenmantel über seinem Pyjama. Er trug Lederslipper. Sein Gesicht war

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