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In der Oase des Scheichs

In der Oase des Scheichs

Titel: In der Oase des Scheichs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
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arbeiten konnte. Und mit Claudia zusammen wäre das möglich.
    „Deine Sekretärin soll doch etwas von unserem Land sehen, bevor sie es wieder verlässt. Sonst glaubt sie noch, Tazzatine bestünde nur aus gläsernen Hochhäusern und
    Baustellen.“
    „Gut. In einer Stunde können wir losfahren.“
    Claudia stieg aus dem Pool und wickelte sich den Pareo um, was es Sam sehr viel leichter machte, ihr die geänderten Pläne zu erklären. Was sie mitnehmen sollte, konnte er ihr natürlich nicht vorschreiben. Vermutlich würde Amina sie wie eine Puppe mit Kleidungsstücken aus ihrem eigenen Schrank ausstaffieren.
    „Der alte Bayadhi ist erkrankt?“, unterbrach ihn Amina. „Genau wie Durrah es vorausgesagt hat. Seht ihr, sie hatte recht.“ Sie blickte zuerst Sam, dann Claudia an. „Und das ist noch nicht alles. Der große dunkelhaarige Fremde, das könnte Ahmad sein.“
    Sam schüttelte den Kopf. „Sie hat ihn bereits kennengelernt. Also ist er kein Fremder mehr. Vergiss die Wahrsagerin. Claudia ist zu vernünftig für solchen Unsinn.“
    „Ja, ich kenne deine Meinung zu diesem Thema. Ich bleibe jedenfalls hier. Aber Claudia muss dich unbedingt begleiten und die Wüste kennenlernen.“
    „Genau das hat auch Vater gesagt.“ Sam wandte sich an seine Assistentin. „In diesem Fall können Sie heute leider nicht segeln gehen.“
    „Das macht nichts.“
    „Gut, dann ist die Sache beschlossen. Amina wird Ahmad Bescheid sagen. Die Bayadhis haben eine Liste mit Änderungswünschen geschickt. Die können wir auch in der Villa durchgehen. Vielleicht sogar besser, weil wir dort ungestört sind.“
    Siehst du, alles wird gut, sagte Aminas Blick, den sie ihrem Bruder zuwarf.

6. KAPITEL
    Claudia wäre sofort reisefertig gewesen, wenn nicht Ami-na darauf bestanden hätte, für sie zu packen, damit sie auch alles dabeihatte, was sie in dem Ferienhaus brauchte. Sie ließ es geschehen. Sams Schwester wusste schließlich besser, welche Kleidung angemessen war, und machte sich auch sofort daran, Reitkleidung, leger geschnittene Tuniken, Shorts, Tops, Sandalen und leichte baumwollene Nachthemden herauszusuchen. Und natürlich zwei Badeanzüge.
    Als das Gepäck eingeladen war und Claudia und Sam in der Limousine saßen, lenkte der Chauffeur den Wagen auf einer sechsspurigen Schnellstraße aus der Stadt hinaus.
    Unterwegs kamen sie an einer großen Plakatwand vorbei, auf der ein väterlich wirkender Mann in einer weißen Djellaba abgebildet war. Darüber stand etwas in arabischen Schriftzeichen.
    „Mein Onkel“, klärte Sam sie auf. „Seine Hoheit Scheich Mohammed Ben Ali Maktoum. Sie haben mich kürzlich gefragt, was ein Emir sei. Er war einer, und zwar ein guter. Obwohl er vor einigen Jahren verstorben ist, wird er von der Bevölkerung immer noch sehr verehrt.“
    „Was steht auf dem Plakat?“
    „Ein Sprichwort: ‚Wenn du viel hast, gib etwas von deinem Vermögen ab. Wenn du wenig hast, gib etwas von dir selbst.‘“
    „Und was hat Ihr Onkel gegeben?“
    „Beides, Geld und sich selbst. Er hat großmütig regiert und von seinem Reichtum eine Stiftung gegründet.“
    „Werden Sie eines Tages in seine Fußstapfen treten?“
    „Ich glaube nicht, dass ich eines Tages auf einem Plakat zu sehen sein werde. Schließlich will ich keine kleinen Kinder erschrecken“, scherzte er.
    Claudia lächelte. Sie konnte sich gut vorstellen, wie Sam wohlwollend auf eine ihn verehrende Bevölkerung herablächelte. „Werden Sie einmal Emir werden und das Land regieren, so wie er?“
    Sam zuckte die Schultern. „Es ist möglich. Aber ich habe nicht sein politisches Geschick. Außerdem hat er eine Frau aus einer einflussreichen Familie geheiratet und das Land geeint.“ Er warf Claudia einen Blick zu. „Ich weiß, was Sie nun denken. Wenn ich Zahara heiraten würde …“
    „Ja?“
    „Nein.“ Er schlug mit der Faust auf den Ledersitz. „Wie oft soll ich noch sagen, dass ich froh darüber bin, wie es gekommen ist. Ich werde überhaupt nicht heiraten. Mir ist klar geworden, was für einen großen Fehler ich beinahe begangen hätte. Ab jetzt werde ich mich jeden Tag über meine Freiheit freuen.“
    „Verstehe.“ Deutlicher konnte man sich nicht ausdrücken. „Jedenfalls scheint Ihr Onkel ein sehr kluger Mann gewesen zu sein.“
    „Das war er, und er fehlt uns allen. Es gibt zahlreiche Aussprüche von ihm, die inzwischen zu Redensarten geworden sind. Sie sind sogar in einem Büchlein veröffentlicht worden.“ Sam sah auf seine

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