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In der Oase des Scheichs

In der Oase des Scheichs

Titel: In der Oase des Scheichs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
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Armbanduhr. „Diese Reise gestaltet sich ganz anders als vorgesehen. Sie langweilen sich hoffentlich nicht.“
    „Aber nein. Statt zu arbeiten, genieße ich bezahlten Urlaub und lerne dieses wunderbare Land kennen. Sie sind mit allem hier vertraut, aber für mich ist es neu und faszinierend.“
    „Ich bin froh, dass Sie mitgekommen sind“, sagte er ruhig. „Wenn ich mein Land mit Ihren Augen sehe, wird mir Verschiedenes klar.“
    Er ging nicht näher darauf ein. Überlegte er sich, für immer hierher zurückzukehren? Dachte er daran, wie es nach dem Tod seines Vaters weitergehen sollte? Würde er dann Regent dieses Landes werden? Auch wenn Sam nicht vorhatte, vorteilhaft zu heiraten wie sein Onkel, so konnte er dennoch viel Gutes bewirken.
    Bald wurde die Straße schmaler und begann, sich durch eine hügelige Mondlandschaft zu winden.
    „Sandstein“, erklärte Sam und zeigte auf die Felsen in der Ferne. „Wenn wir erst die Berge überquert haben, sind wir in der Wüste.“
    Und so war es. Sie ließen das Bergland hinter sich, und die Straße erstreckte sich schnurgerade in die Wüste hinein. Wie weit mochte es wohl bis zur Oase Sidi Bou Said sein?
    „Dort sind Beduinen.“ Sam deutete auf eine Gruppe von Männern in Kapuzenhemden, die neben der Straße eine Herde Ziegen hütete. „Es sind Nomaden, die Herrscher der Wüste. Sie kennen alle Wasserquellen.“
    „Ist es nicht zu heiß, um hier zu leben?“
    „Daran sind sie gewöhnt. Sie finden Schatten in den Felsschluchten. Ihre Zelte aus Ziegenleder haben sie immer dabei. Das ist ihr Leben. Sie wollen nicht sesshaft sein.“
    „Ich kann gut verstehen, dass sie ihre Unabhängigkeit lieben und nicht in einer dicht besiedelten Stadt wohnen möchten.“
    „Wie kommt das?“, fragte er und warf ihr einen neugierigen Blick zu, während sich ein großer Laster, der Bohrvorrichtungen geladen hatte, auf der Gegenspur näherte. „Sie sind doch ein Stadtmensch, oder nicht?“
    „Das schon, und ich mag meine Wohnung in San Francisco, die Nähe zu den Museen, Parks und Cafés. Aber ich kann nachvollziehen, dass die Beduinen Raum brauchen, keinen Beton, keine hohen Gebäude zwischen sich und der Sonne.“
    „Möchten Sie auch in einem Zelt leben?“
    „Schwer zu sagen. Ich war noch nie zelten.“
    „Sehen Sie die Ölbohrtürme dort drüben?“ Er zeigte auf eine Reihe von Förderpumpen am Horizont. „Daran erkennt man, wie sich das Land verändert. In Sidi Bou Said lebt man jedenfalls nicht wie in einem Beduinenlager. Ich bin gespannt, wie es Ihnen gefällt. Mein Vater fährt so oft wie möglich hin.“
    „Und Sie?“
    „Ich bin froh, dass er den Vorschlag gemacht hat. Ich war schon lange nicht mehr in unserem Ferienhaus. Man kann sich dort wunderbar entspannen. Und natürlich müssen wir auf den Kamelmarkt gehen und ihm das gewünschte Tier mitbringen.“
    Claudia fand, dass Sam gar keine Entspannung mehr nötig hatte. Er sah so frisch und westlich aus in seinen lässigen Khakishorts und dem Polohemd. Er passte überall hin. Nach Paris, London, New York, Tazzatine und natürlich nach San Francisco.
    „Sind Sie in der Oase zu Hause?“, fragte sie.
    „Ich weiß nicht, ob ich so etwas wie ein Zuhause habe.“ Seine Mundwinkel deuteten ein Lächeln an, aber er klang leicht wehmütig.
    Claudia versuchte sich vorzustellen, wie er in der traditionellen Kleidung seines Landes aussehen mochte. Vielleicht besaß er so etwas gar nicht. Unvermittelt hatte sie wieder das Bild von ihm am Pool vor Augen.
    Ob wir an seinem Ferienort wohl schwimmen werden? Hoffentlich nicht!
    Sie wusste nicht, ob sie ihr Verlangen nach ihm beherrschen konnte, wenn sie ihn noch einmal mit nacktem Oberkörper sah – seine glatte gebräunte Haut, die breiten Schultern und das feuchte, nach hinten gestrichene Haar. Seite an Seite mit ihm zu arbeiten war eines, mit ihm in Urlaub zu fahren, etwas ganz anderes.
    Wieder einmal dachte sie, dass sie besser nicht in dieses Land gekommen wäre, wie faszinierend es auch sein mochte. Wie viele Momente der Versuchung, wie viele Enttäuschungen würden noch auf sie zukommen?
    „Wer wird außer uns in der Villa sein?“ Wenn es viele Gäste waren, musste sie nicht so oft mit Sam allein sein.
    „Niemand. Nur wir beide und die Bediensteten. Es tut mir leid, das alles ist nicht sehr unterhaltsam für Sie. Zuerst mussten Sie meinetwegen Ihre Segeltour abblasen, und jetzt entführe ich Sie in eine langweilige Oase, damit ich ein Kamel für meinen Vater

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