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In der Oase des Scheichs

In der Oase des Scheichs

Titel: In der Oase des Scheichs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
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Claudia?“ Sie konnte nur stumm nicken, als er zum vertrauten Du überging.
    „Du hilfst mir sehr“, fuhr er fort. „Durch dich sehe ich die Dinge, wie sie wirklich sind. Du hast mich gelehrt, vieles zu schätzen, die Schönheit dieses Ortes zum Beispiel.
    Und mir ist klar geworden, dass ich ohne Zahara besser dran bin, auch wenn ich zuerst glaubte, die Verlobung sei der richtige Schritt.“
    „Das hast du durch mich erkannt?“, fragte sie verblüfft. „Ich habe nie ein Wort darüber verloren.“
    „Das war auch nicht nötig. Ich muss dich nur ansehen, dann weiß ich, was du denkst.“
    Sie presste die Lippen zusammen und wich seinem Blick aus. Das ist nicht möglich. Sonst wüsste er auch, dass ich ihn liebe, und davon ahnt er ganz sicher nichts.
    Er reichte über den Tisch und nahm ihre Hand. Claudias Herz begann heftig zu schlagen. Sie fragte sich, ob sie träumte.
    „Du darfst niemals Poker spielen“, sagte er und maß sie mit einem langen Blick. „Es würde dir nie gelingen, deinen Gegner zu täuschen.“
    War es ein Traum, oder saß sie wirklich hier mit Sam, der ihre Hand hielt und mit ihr scherzte? Sie kannte ihn seit zwei Jahren, doch so hatte sie ihn noch nie erlebt.
    Er drehte ihre Handfläche nach oben und fuhr mit dem Finger eine der Linien nach. Ein Schauer durchrieselte sie. „Was hat dir die Wahrsagerin aus der Hand gelesen?“, fragte er. „Außer der Begegnung mit dem großen dunkelhaarigen Fremden?“
    „Ach, das Übliche.“ Sein federleichtes Streicheln hatte ihren Kopf wie leergefegt, und sie konnte sich an überhaupt nichts mehr erinnern. „Irgendwas von einem langen glücklichen Leben oder so.“
    „Dann sage ich dir jetzt, was ich sehe.“ Er strich mit dem Daumen in qualvoll langsamen Kreisen über ihre Handfläche, bis Claudia glaubte zu vergehen.
    „Das hier ist die Schicksalslinie.“ Er sah auf und ließ ihren Blick nicht los. „Woher weißt du das?“
    „Als Amina und ich klein waren, hatten wir eine Kinderfrau, die sich mit Handlesen beschäftigte. In ihrem Buch waren alle Linien erklärt. Amina sagte sie voraus, dass sie immer schöne Kleider tragen würde, und mir prophezeite sie, dass ich in die Fußstapfen meines Vaters treten würde.“ Er lächelte schelmisch.
    „Sie müssen zugeben, dass sie recht behalten hat.“
    „Das ist nicht verwunderlich. Amina hat sich schon als Kind gerne herausgeputzt, und meine Bestimmung war es, in die Firma einzutreten. Aber damals waren wir sehr beeindruckt. Wir Kinder hielten sie für sehr alt und weise. Sie war überzeugt davon, dass unser Schicksal vorherbestimmt ist. Ich glaube nicht mehr daran, aber wir wollen doch mal sehen, was die Schicksalslinie bereithält.“ Erneut fuhr er quälend zart die Linie in ihrer Handfläche nach.
    Claudia war die Kehle wie zugeschnürt, und sie brachte kein Wort heraus. Seine Hand hielt ihre fest und warm umschlossen.
    „Ah, da haben wir es. Diese Linie hier zeigt, dass du deine Fähigkeiten gern in den Dienst anderer Menschen stellst. Deshalb arbeiten wir so gut zusammen. Du setzt dich voll und ganz für mich und die Firma ein, stimmt’s?“
    Er sah sie lange an, ohne ihre Hand loszulassen. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, und brachte nur ein Schulter-zucken zustande.
    „Wenn ich mich recht erinnere, ist das hier die Liebeslinie.“ Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder ihrer Handfläche zu. Mit dem Daumen streichelte er den empfindlichsten Teil ihrer Hand, bis Claudia spürte, dass etwas tief in ihrem Inneren zu schmelzen begann.
    „Sehr interessant. Du hast mehr als eine Linie. Mehr als eine Ehe. Hier ist die erste.“ Er hob ihre Hand hoch, um es ihr zu zeigen. „Das hier ist die zweite. Diese Linien, die in die Liebeslinie einmünden, sie aber nicht kreuzen, stehen für Kinder. Du wirst vier Kinder haben.“
    „Genug!“ Claudia hielt es nicht länger aus. „Ich habe nicht vor, jemals wieder zu heiraten, und Kinder sind auch nicht geplant. Das ist alles völliger Blödsinn. Du glaubst doch selbst nicht an diesen Hokuspokus.“ Sie entzog ihm ihre Hand.
    „Eigentlich nicht“, gab er zu. „Aber vielleicht ist auch was dran.“
    „Ich dachte, du wolltest mir das Büro zeigen.“ Hastig sprang sie auf. Sie musste das Gespräch unbedingt wieder auf ein neutrales Thema lenken. „Es liegt doch sicher viel Arbeit vor uns.“
    „Das hatte ich ganz vergessen“, sagte er mit einem schalkhaften Lächeln. „Gut, wenn du darauf bestehst. Leider werde ich Amina sagen müssen,

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