In der Oase des Scheichs
nicht mehr verlieben.“
„Sicher wirst du deine Meinung irgendwann ändern.“ Sam blieb hartnäckig. „Du bist eine attraktive Frau und sehr klug. Irgendein großer dunkelhaariger Fremder wird dir einen Antrag machen, den du nicht ablehnen kannst.“
Sie war gerade im Begriff aufzustehen, sah ihn an und setzte sich wieder. Sie wirkte so überrascht, dass er sich fragte, ob er ihr bisher noch nie ein Kompliment gemacht hatte.
„Und du bist noch jung.“
„Fast dreißig.“
Nun aber Schluss. Das Gespräch läuft aus dem Ruder. Wir sollten lieber den Tag genießen. Bald müssen wir ohnehin ins Büro zurück. Warum fiel es ihm nur so schwer, sich auf die Arbeit zu konzentrieren? Er war doch nicht zum ersten Mal in der Wüste. Er kannte das alles. Aber noch nie war er so abgelenkt gewesen.
Er stellte seine Tasse ab. „Bist du so weit? Ich möchte dir die Souks zeigen, den Markt, den sie in den Zelten aufgebaut haben. Du findest dort alles.“
„Dann nehme ich besser etwas Geld mit.“
Er schüttelte den Kopf. „Wenn du dir etwas wünschst, kaufe ich es für dich. Ich stehe in deiner Schuld, weil du diese Reise mit mir unternommen hast.“
Sie traten vor das Zelt, und sie blickte ihn an. „Du stehst in meiner Schuld? Das ist der beste Urlaub, den ich je hatte. Ich muss mich zwischendurch in den Arm kneifen, um mich davon zu überzeugen, dass ich nicht träume. Diese Reise, der Ritt durch die Wüste und auf dem Kamel. Weißt du, was das für mich bedeutet?“
„Ich weiß nur, dass du gar nicht hierherkommen wolltest.“
„Oh.“ Sie wandte den Blick ab, und eine leichte Röte überzog ihre Wangen. „Habe ich das gesagt? Ich glaube, ich bin seitdem ein anderer Mensch geworden. Um nichts in der Welt möchte ich das alles hier verpassen. Wenn ich einmal alt und grau bin, werde ich in meiner kleinen Wohnung in San Francisco mein Fotoalbum herausholen und von meinem Aufenthalt in der Wüste träumen.“
Er versuchte, sie sich alt und grau vorzustellen, es gelang ihm nicht. Und sie würde bestimmt nicht allein alt werden. Jeder, der sie in den vergangenen Tagen gesehen hatte, im Abendkleid oder in Shorts, die ihre herrlichen Beine voll zur Geltung brachten, musste sie begehren und besitzen wollen. Wenn er kein Scheich wäre, wenn er aus einem anderen Teil der Welt käme und an die Liebe glaubte …
„Du wirst nicht nur Fotos haben. Wir finden in den Souks bestimmt ein Andenken für dich.“ Er nahm sie bei der Hand. „Oder zwei oder drei.“
Wenig später gingen sie durch die einzelnen Zelte. Claudia probierte Halsketten aus Achat und Armreife aus Messing an und machte zwischendurch immer wieder Fotos von den Händlern und ihren Ständen. Sam hätte ihr am liebsten alles gekauft, hielt sich aber zurück. Er wartete auf den perfekten Schmuck. So schlenderten sie von Stand zu Stand, begutachteten die Waren, lachten und scherzten mit den Händlern.
Bei einem Silberschmied fand er schließlich, wonach er gesucht hatte. Er ließ Claudia Ringe, einen Armreif und Ohrringe anprobieren. Und als er sah, wie das Silber an ihrem Arm und an ihren Ohren funkelte, wusste er, dass er das Richtige für sie gefunden hatte. Nun war es an ihm, Fotos zu machen. Die von Claudia an dem Silberstand würde er für sich behalten.
„Lass uns etwas trinken gehen“, schlug er vor, als der Kauf abgeschlossen war. Kurz darauf betraten sie ein Zelt und setzten sich an einen einfachen Holztisch. Hier gab es erfrischende Wassermelonen und Schwarztee mit Pfefferminze. Claudias Lippen glänzten, als sie die Melone aß. Wie ihre Lippen jetzt wohl schmecken?, schoss es Sam durch den Kopf. Sie begegnete seinem Blick und wandte ihren rasch ab. Was geschah nur mit ihm? So etwas hatte er noch nie erlebt.
Als sie das Zelt verließen, war es Zeit für das nächste, entscheidende Kamelrennen. Dafür war ein neuer und größerer Rundkurs angelegt worden. Sam erklärte ihr, dass dieses Rennen von größerer Bedeutung sei als die Wettbewerbe des vergangenen Tages. Nicht so bedeutend wie der King’s Cup in Dubai. Aber wenn Zaru weiterhin siegte, würde er vielleicht eines Tages auch dort starten.
„Und wenn er nicht gewinnt?“, fragte Claudia.
„Fast hoffe ich es, damit er nicht zu teuer wird“, murmelte Sam.
Doch als es endlich losging, rief er am lautesten von allen. „Los, Zaru“, feuerte er ihn an.
„Zeig’s ihnen, Zaru.“ Claudia schrie, bis ihr die Stimme versagte. Doch Zaru lag nicht im Vorderfeld.
„Was ist los mit
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