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In der Oase des Scheichs

In der Oase des Scheichs

Titel: In der Oase des Scheichs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
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damals geschehen war?
    Claudia wandte sich ihm zu. Sie sprach nicht gern über ihre gescheiterte Ehe, aber vielleicht tat es hier nachts in der Wüste nicht ganz so weh.
    „Das Ganze war ein Fehler“, begann sie. „Ich habe den falschen Mann geheiratet. Damals war ich noch jung und unerfahren. Er hat mich schon vor der Hochzeit mit meiner Freundin betrogen. Aber er bat mich um Verzeihung und sagte, es würde nie wieder geschehen. Ich wollte ihm glauben und gab ihr die Schuld. Es war eine Entscheidung zwischen meiner Freundin und ihm. Und ich entschied mich für ihn.“
    Sie hatte einen Kloß im Hals und konnte kaum weitersprechen. Die Erinnerungen übermannten sie – der Schmerz und der Zorn über den Betrug.
    „Claudia, es tut mir leid. Ich hätte dich nicht danach fragen sollen.“ Sam nahm ihre Hand und drückte sie an seine Brust. Sie spürte sein Herz pochen.
    „Es ist schon in Ordnung.“ Um sich wieder zu sammeln und Orientierung zu finden, blickte sie zu den Sternen auf, so wie es die Wüstenreisenden schon in alten Zeiten getan hatten.
    „Wir haben also geheiratet. Und dann passierte es wieder. Nur diesmal mit einer anderen Frau. Danach konnte ich ihm nicht mehr verzeihen, und es war vorbei. Aus und vorbei nach nur wenigen Monaten. Du kannst dir vorstellen, wie entsetzt meine Eltern waren. Für sie brach eine Welt zusammen, und sie gaben mir die Schuld, weil ich ihn hinausgeworfen hatte. Ihrer Meinung nach hätte ich ihm noch eine Chance geben müssen.“
    „Das finde ich nicht. Du hast richtig gehandelt.“
    „Ich weiß, es ist nur …“ Tränen traten ihr in die Augen.
    „Weine nicht.“ Sam klang besorgt. Er stützte sich auf einen Ellbogen und wischte ihr sanft mit seinem Taschentuch die Tränen weg. „Ich hätte das Thema nicht anschneiden sollen. Der Mann ist ein Idiot. Er hatte dich nicht verdient. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, wie sehr er dich verletzt hat.“
    „Es tut nicht mehr weh“, widersprach sie. „Es ist vorbei. Du fragst dich sicher, wie es sein kann, dass ich immer noch an die Liebe glaube. Manchmal frage ich mich das selbst.“ Ihre Lippen bebten. Wenn sie Sam nicht getroffen hätte, wäre sie vielleicht zur Zynikerin geworden. Aber so wusste sie, dass ihre Gefühle für ihn völlig anders waren als das, was sie für Malcolm empfunden hatte.
    Sie seufzte tief auf. Es war besser, sich wieder den Sternen zu widmen. Das würde sie auf andere Gedanken bringen. „Was ist das für einer?“ Sie setzte sich auf und deutete nach oben.
    „Orion, der große Jäger. Er verfolgt Taurus, den Stier, und hinter ihm ist der Große Hund, Canis Major, der dem Hasen nachläuft.“ Er richtete sich ebenfalls auf und legte den Arm um sie. Mit der anderen Hand umfasste er ihre und deutete auf die einzelnen Sternbilder.
    Sams Nähe jagte ihr einen prickelnden Schauer durch den Körper.
    „Ist es zu viel auf einmal?“, erkundigte er sich.
    Ja, es war zu viel. Zu viel für eine Frau, die keine Erfahrung mit wahrer Liebe hatte. Einmal hatte sie geglaubt zu lieben. Nun wusste sie, dass es ein Irrtum gewesen war. Das Gefühl, das sie in diesem Augenblick durchströmte, war völlig anders als alles, was sie bisher erlebt hatte. Noch nie hatte sie einen Mann wie Sam gekannt.
    „Woher weißt du das alles?“
    Er zog seinen Arm zurück und stützte sich wieder auf dem Ellbogen ab. „Meine Schwester und ich hatten einen Hauslehrer. Das war, bevor wir in die Schule gingen. Mein Vater ahnte wohl, dass meine Mutter uns verlassen würde, wenn wir erst einmal weg waren. Deshalb behielt er uns so lange wie möglich zu Hause. Jedenfalls haben wir bei Marcus, so hieß der Lehrer, viel gelernt. Er war Hobbyastronom und hat uns jeden Abend den Sternenhimmel erklärt. Wir fanden es wunderbar. Später in San Francisco habe ich dann oft von meiner Dachterrasse aus den Himmel betrachtet. Man sieht dort nicht so viel, und ich habe irgendwann damit aufgehört. Aber ich kenne noch alle Sternbilder.“
    „Oh, sieh mal, eine Sternschnuppe!“ Claudia legte den Kopf in den Nacken. „Sternschnuppen sind keine echten Sterne, oder?“
    „Es sind Meteoriten, große Gesteinsbrocken. Im Verlauf einer halben Stunde etwa wirst du mit ziemlicher Sicherheit ein bis zwei Sternschnuppen sehen. Marcus sagte, sie seien unsere Belohnung für fleißiges Lernen. Er gehörte der International Meteor Organization an und war ein leidenschaftlicher Beobachter von Sternschnuppen.“
    „So wie deine Schwester sich leidenschaftlich

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