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In der Oase des Scheichs

In der Oase des Scheichs

Titel: In der Oase des Scheichs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
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ihm?“ Sam klang besorgt.
    „Du hast selbst gesagt, wenn er nicht gewinnt, treibt es den Preis nicht so in die Höhe.“
    „Aber deshalb muss er doch nicht gleich Letzter werden.“ Sam runzelte die Stirn.
    „Sieh doch, er holt auf.“ Claudia sprang auf und ab und feuerte Zaru an. Langsam wurde der Abstand kleiner. Sie bemerkte, dass Sam ebenso aufgeregt war wie sie. Er fasste sie bei der Hand, und zusammen spornten sie Zaru an, so laut sie konnten.
    Als der Hengst die anderen Kamele hinter sich zurückließ, waren sie außer sich vor Freude. Sam zog Claudia an sich und küsste sie, und sie erwiderte seinen Kuss, ohne zu zögern. Nach wenigen Sekunden wurde ihnen bewusst, was geschehen war. Konnte man beim zweiten Mal immer noch von einem Ausrutscher sprechen?
    „Entschuldige.“ Sam atmete tief durch. „Zaru hat gewonnen. Ich wusste nicht, wie mir geschah.“ „Mir ging es genauso.“ Claudia versuchte, die Fassung zu bewahren. Die Hitze und die überkochenden Emotionen hatten sie mitgerissen. Sam hatte sie geküsst, und sein Kuss war ihr durch und durch gegangen. Ihm tat es leid, und er distanzierte sich bereits davon. Auch sie hatte sich nicht beherrschen können, bereute es aber nicht. Nicht im Geringsten.
    „Gehen wir zu Zaru.“ Sam fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
    Wenn ihre leidenschaftliche Umarmung irgendeinen Eindruck bei ihm hinterlassen hat, überspielt er es geschickt, dachte Claudia. Er sah froh aus, aber nur weil das Kamel, das er kaufen wollte, das Rennen gewonnen hatte. Das war ein Grund zum Feiern. Den Kuss schien er schon wieder vergessen zu haben. Sie würde länger brauchen, um ihn zu vergessen. Sie hatte in seinen Armen gelegen und seine Lippen und seine Zunge gespürt. Hoffentlich dachte er nicht mehr daran.
    Sie fanden Zaru, seinen Reiter und Ali, den Besitzer, im Stall, wo das Tier sich mit Hafer und Weizen verwöhnen ließ.
    Claudia konnte den Verhandlungen nicht folgen, und so setzte sie sich auf einen kleinen ledernen Schemel und betrachtete die Männer. Sie verstand nicht, was Sam zu den Männern sagte. Doch der Klang seiner Stimme brachte alles in ihr zum Schwingen und ließ die Umarmung in ihrer Fantasie wieder lebendig werden.
    Sie beobachtete ihn und wusste, dass er sie in diesem Moment nicht beachten würde. Er ging völlig in dem Verkaufsgespräch auf. Sie hatte ihn schon öfter so erlebt. Dabei war es allerdings nicht um ein Kamel, sondern um einen Liege-platz, Hafengebühren oder den Kauf eines neuen Schiffs gegangen. Er war ein leidenschaftlicher Geschäftsmann. Anständig und fair, aber auch aggressiv. Und wie allgemein bekannt, bekam Samir Al-Hamri immer, was er wollte.
    Sie wusste, er war entschlossen, das Kamel unter allen Umständen zu kaufen. Und der Besitzer war entschlossen, den bestmöglichen Preis dafür zu erzielen. Sie konnte sich also vorstellen, wie das Gespräch verlief, auch wenn sie kein Wort davon verstand.
    Schließlich schüttelten alle Beteiligten sich die Hände. Sie umarmten sich und küssten sich auf die Wangen. Auf dem Weg zum Hauptzelt berichtete Sam ihr, dass er zufrieden sei mit dem Geschäft.
    „Dann gehört Zaru nun dir?“
    „Er gehört Vater. Sie bringen ihn nächste Woche in die Oase.“
    „Ich habe gar nicht mitbekommen, dass du ihn bezahlt hast.“
    „Das habe ich auch nicht, aber die Sache ist abgemacht. Sie vertrauen mir, dass ich bezahle, ich vertraue ihnen, dass sie das Kamel abliefern.“
    Der Rest des Tages verging mit traditionellen Tänzen, Gesang und Musik.
    Claudia fühlte sich seltsam enttäuscht. Bisher war alles so aufregend gewesen. Jetzt, nachdem der Kauf besiegelt war, schien alle Energie von ihr zu weichen. Hatte es mit dem Kuss nach dem Rennen zu tun? Sam schien den Vorfall bereits völlig vergessen zu haben.
    Er interessierte sich mehr für die Wettervorhersage. Der Wind hatte aufgefrischt und trieb den Sand vor sich her. Die Nachmittagssonne stand wie ein verschwommener orangefarbener Ball am Himmel. Auf einem kleinen Teppich sitzend, hatte Claudia sich eine Kappe tief über die Ohren gezogen, um sich vor dem Sand zu schützen, und sah den Frauen beim Tanzen zu. Sam, der Erkundigungen eingezogen hatte, kam zurück und berichtete, ein Samum sei vorhergesagt.
    „Was ist das?“
    „Ein heftiger Sandsturm. Ein Samum kann Dünen versetzen, Straßen unter sich begraben und sogar die Sonne verfinstern. Am besten, wir brechen sofort auf, damit wir zu Hause sind, bevor es richtig losgeht. Begleitest du mich, oder

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