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In der Schwebe

In der Schwebe

Titel: In der Schwebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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die Einsatzspezialisten, waren ruhig und ernst, aber das jüngste Mannschaftsmitglied, ein blonder junger Mann namens Holmquist, besaß ein hohes, ansteckendes Lachen, und Baedecker mochte ihn sofort.
    Es folgten fünf Minuten obligatorischer Unterhaltungen über die alten Apollo-Zeiten, wahrend Kaffee und Kuchen serviert wurden, dann kam Baedecker auf die bevorstehende Mission zu sprechen. »Fred, Sie warten schon ziemlich lange darauf, oder nicht?« Hagen nickte. Er war ein paar Jahre jünger als Baedecker, aber sein Bürstenschnitt war vollkommen grau, so daß er ein wenig wie Archibald Cox aussah. Baedecker wurde verblüfft klar, daß die meisten Shuttle-Piloten auf sein Alter zugingen. Der Weltraum, einst eine so furchterregende Herausforderung, daß Experten sich Sorgen gemacht hatten, selbst die jüngsten, kühnsten und stärksten Testpiloten der Nation würden sie nicht ertragen, war heute zur Domäne von Männern mit Lesebrillen und Prostataleiden geworden.
    »Ich warte, seit das MOL gekippt wurde«, sagte Hagen. »Mit etwas Glück werde ich dabei sein und den Nachfolger als Teil der Raumstation fliegen.«
    »Was war das MOL?« fragte Scott.
    »Das ›Manned Orbiting Laboratory‹, ein bemanntes Weltraumlabor«, antwortete Holmquist. Der blonde Nutzlastexperte war nur zwei oder drei Jahre älter als Scott. »Ein Lieblingsprojekt der Air Force, wie der X-20 Dyna Soar, der nie vom Boden abgehoben ist. Vor unserer Zeit, Scott.«
    »Ja«, sagte Tucker und warf eine zusammengeknüllte Serviette nach dem jungen Astronauten. »Damals, als es noch keine Transistoren gab.«
    »Ich denke, man könnte das Shuttle als größeren, besseren Dyna Soar bezeichnen«, sagte Baedecker, und noch während er es aussprach, sah er das Wort vor seinem geistigen Auge als ›Dinosaurier‹. Mitte der sechziger Jahre hatte er auf Eduards antriebslose fliegende Hüllen als Beitrag der NASA zu dem gekippten Air Force-Programm geflogen.
     
    »Klar«, sagte Hagen, »und Spacelab ist eine Art aktualisierte, internationale Version des MOL zwei Jahrzehnte zu spät. Und Spacelab selbst ist zu einer Art Testprojekt für die Bauteile der Raumstation geworden, die wir in ein paar Jahren hinaufschaffen.«
    »Sie befördern Spacelab aber bei diesem Unternehmen nicht, oder?« fragte Scott.
    Es folgte Schweigen, in dem mehrere Männer die Köpfe schüttelten. Die militärische Ladung war geheim, das wußte Scott auch.
    »Macht das Wetter immer noch Sorgen?« fragte Baedecker. Gewitterwolken hatten sich seit Tagen am Vormittag über dem Golf zusammengezogen.
    »Etwas«, sagte Tucker. »Die letzte Nachricht von den Meteorologen lautete ›Los‹, aber sie haben sich nicht allzu überzeugt angehört. Und wenn schon. Die StartFenster sind schmal, aber wir haben sie für drei Tage in Folge. Werden Sie morgen in den VIP-Bunkern sein, Dick?«
    »Das lasse ich mir nicht entgehen«, sagte Baedecker.
    »Was halten Sie von alldem, Scott?« fragte Hagen. Der Oberst der Air Force sah den Rothaarigen mit freundlichem Interesse an.
    Scott wollte die Achseln zucken, besann sich dann aber. Er sah seinen Vater an, dann Hagen direkt. »Um ehrlich zu sein, Sir, finde ich es sehr interessant und ein wenig traurig.«
    »Traurig?« Miller, einer der Missionsspezialisten, ein dunkler, quirliger Mann, der Baedecker ein wenig an Gus Grissom erinnerte. »Warum traurig?«
    Scott spreizte die Finger der linken Hand und holte Luft. »Sie übertragen den Start morgen nicht, richtig? Lassen keine Reporter auf dem Cape zu? Geben keine Nachrichten über den Stand der Mission heraus, nur das absolut Notwendigste. Sie informieren die Öffentlichkeit nicht einmal, wann genau der Start stattfindet, richtig?«
    »Das ist korrekt«, sagte Captain Conners. Seine Stimme hatte den abgehackten Klang der Lufwaffenakademie. »Das scheint uns das Mindeste für die nationale Sicherheit bei einer geheimen Mission zu sein.« Conners sah die anderen an, während ein Kellner die Kuchenteller abräumte und Kaffeetassen nachfüllte. Holmquist und Tucker sahen Scott lächelnd an. Die anderen schauten nur.
    Nun zuckte Scott doch die Achseln, aber er grinste, bevor er sprach, und Baedecker spürte, daß die verbissene, unbarmherzige Intensität, die sein Sohn jahrelang verströmte, in den letzten Wochen etwas nachgelassen hatte. »Das verstehe ich«, sagte Scott, »aber ich erinnere mich noch an die Zeit, als Dad geflogen ist als die Presse jedesmal informiert wurde, wenn ein Besatzungsmitglied gefurzt

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