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In die Nacht hinein: Roman (German Edition)

In die Nacht hinein: Roman (German Edition)

Titel: In die Nacht hinein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cunningham
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blasser irischer Schönheiten, verheiratet mit reichen, phlegmatischen Männern, stecken dahinter? -, die ergrauenden, üppigen dunklen Haare.
    Er sagt: »Ich frage mich, warum sie mich angerufen hat.«
    »Du bist ihr Freund.«
    »Aber wir sind keine dicken Freunde.«
    »Vielleicht will sie üben. Du weißt schon, versuchen, es jemandem zu erzählen, der ihr nicht so nahesteht.«
    »Wir wissen nicht, worum es geht.Vielleicht … will sie mir ihre Liebe gestehen.«
    »Glaubst du, wegen so was würde sie dich daheim anrufen?«
    »Ich würde sagen, Handys haben diese Frage hinfällig gemacht.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    »Natürlich nicht.«
    »Elena ist in dich verliebt.«
    »Dann wünschte ich, sie würde etwas kaufen, verflucht noch mal.«
    »Triffst du dich mit Bette in Uptown?«
    »Ja. Im Jojo.«
    »Hm.«
    »Wir können hinterher ins Met gehen und uns den Hirst ansehen. Ich frage mich ständig, wie er dort aussieht.«
    »Bette.Wie alt ist sie, fünfundsechzig?«
    »So ungefähr.Wann hast du dich zum letzten Mal untersuchen lassen?«
    »Ich habe keinen Brustkrebs.«
    » Sag das nicht.«
    »Es spielt wirklich und wahrhaftig keine Rolle, ob man es sagt oder nicht.«
    »Ich weiß. Trotzdem.«
    »Wenn ich sterbe, erteile ich dir die Erlaubnis, wieder zu heiraten. Nach einer angemessenen Trauerzeit.«
    »Dito.«
    » Dito? «
    Sie lachen beide.
    Er sagt: »Matthew hat so genaue Anweisungen hinterlassen. Wir wussten über die Musik Bescheid, wir wussten über die Blumen Bescheid. Wir wussten, in welchen Anzug wir ihn stecken sollten.«
    »Er hat deinen Eltern und seinem neunzehn Jahre alten Hetero-Bruder nicht getraut. Kannst du es ihm verübeln?«
    »Er hat nicht einmal Dan getraut.«
    »Ach, ich wette, dass er Dan getraut hat. Er wollte die Entscheidung nur selbst treffen.Warum auch nicht?«
    Peter nickt. Dan Weissman. Ein einundzwanzig Jahre alter Junge aus Yonkers, der als Kellner arbeitete, Geld sparte, um ein paar Monate nach Europa zu reisen, und dachte, er würde an der New York University zu Ende studieren, wenn er zurückkäme. Er glaubte, musste geglaubt haben, zumindest kurz, dass die Welt ihn mit Belohnungen überhäufte. Er verdiente in dem neuen, angesagten Café gutes Geld. Er und Matthew Harris, sein unglaublich phantastischer neuer Freund, würden gemeinsam durch Berlin und Amsterdam laufen. Madonna hatte ihm bei einer Rechnung über dreiundvierzig Dollar siebenundfünfzig Dollar Trinkgeld gegeben.
    Rebecca sagt: »Ich möchte Schubert.«
    »Hm?«
    »Bei der Trauerfeier. Feuerbestattung. Schubert. Und bitte, hinterher sollen sich alle betrinken. Ein bisschen Schubert, ein bisschen Trauer, und dann trinken alle und erzählen lustige Geschichten über mich.«
    »Was von Schubert?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ich glaube, für mich vielleicht Coltrane.Wäre das prätentiös?«
    »Nicht mehr als Schubert. Meinst du, Schubert ist zu prätentiös?«
    »Es ist eine Trauerfeier.Wir dürfen das.«
    »Vielleicht ist mit Bette alles in Ordnung«, sagt sie.
    »Vielleicht. Wer weiß?«
    »Solltest du nicht unter die Dusche gehen?«
    Will sie ihn loswerden?
    Er sagt: »Bist du sicher, dass es dir nichts ausmacht?«
    »Nein, ist schon gut. Bette würde nicht im letzten Moment anrufen, wenn es nicht irgendetwas Wichtiges wäre.«
    Richtig. Natürlich. Und dennoch. Der Sonntag ist wirklich ihr Tag, ihr einziger Tag, sollte sie nicht ein bisschen mehr hin- und hergerissen sein, ob sie ihn ziehen lassen soll, egal, wie nobel der Anlass ist?
    Er wirft einen Blick auf die Uhr neben dem Bett, ihre schönen aquamarinblauen Ziffern. »Dusche in zwanzig Minuten«, sagt er.
    Und so. Zwanzig Minuten im Bett mit deiner Frau, die Sonntagszeitung lesen: dieses kleine bisschen Zeit. Schwarze Löcher dehnen sich aus, ein Teil des Polareises, größer als Connecticut, ist gerade abgeschmolzen, jemand in Darfur, der unbedingt leben möchte, der sich dem Glauben hingegeben hat, er sei einer der Überlebenden, ist gerade von einer Machete aufgeschlitzt worden und sieht einen Moment lang seine eigenen Eingeweide, deren feuchte Röte dunkler ist, als er es sich vorgestellt hatte. Inmitten von alldem kann sich Peter vermutlich auf zwanzig Minuten schlichter häuslicher Behaglichkeit verlassen.
    Doch Bette Rice hat irgendetwas in das Zimmer gebeamt. Nennen wir es die Dringlichkeit des Vergänglichen.
    Wer hat jemals Heroismus vom kleinen Dan Weissman erwartet, der in gewisser Weise gut aussah mit seinen wachen Augen und dem schmalen

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