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In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

Titel: In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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darunter hervor an und mit einem kaum sichtbaren Lächeln um den Mund nickte sie schließlich.
    Bis auf ein, zwei über ihre Laptops gebeugte Nerds war das Foyer der Jefferson High leer und verlassen; nach Ende des Unterrichts drängten zurzeit alle Schüler hinaus ins Freie, um bei diesem Traumwetter schon mal am Wasser oder irgendwo in der Stadt einen Vorgeschmack auf die bevorstehenden Ferien auszukosten.
    Als würden sie sich schon ewig kennen, lungerten Matt und Shane auf den grauen und roten Sitzelementen unten im Foyer herum. Sicher redeten sie mal wieder über Baseball im Allgemeinen und die Giants im Besonderen. Oder über die Vorzüge und Nachteile jeweils von Apple und Microsoft, die neuesten Apps und das Tunen von Hardware. Als Shane mich entdeckte, winkte er mir zu und erhob sich zu seiner ganzen stattlichen Größe in Jeans und feuerrotem T-Shirt mit dem Logo der Jefferson High, und auch Matt drehte sich um. »Maannn, was hat denn da bei dir so lange gedau…« Er stutzte, dann grinste er übers ganze Gesicht und sprang auf. »Hi! Wen haben wir denn da? Du hast dich also doch dazu durchgerungen, mit uns zu reden?«
    »Das ist Abby«, sagte ich und zögerte. »Ich hab euch ja schon von ihr erzählt.«
    »Hi, Abby!«, kam es von Shane.
    Die ganze Zeit über hatte Abby mit gesenktem Kopf und verschränkten Armen nur auf den Boden gestarrt, und auch jetzt richtete sie mit dünner, fast fiepender Stimme das Wort an ihre Schuhspitzen. »Hi.«
    »Also, ich weiß nicht, wie’s euch geht«, Matt reckte sich ächzend in alle Richtungen und dehnte dabei Kurt Cobains Portrait auf seinem T-Shirt zu einer Grimasse, »aber ich könnt was zu essen vertragen.«
    »Oh ja, bitte«, erwiderte ich mit einem Seufzen. Trotz der Schokolade gerade eben knurrte mein Magen so verrückt, dass mir die Zeit bis zum Abendessen mit Ted noch ganz schön lang werden würde. Der Cheeseburger mit den Baked Beans heute Mittag war nämlich keine wirklich gute Alternative zu Maccaroni’n’Cheese gewesen; ich war heilfroh, dass ich über den Sommer von der Küche der Cafeteria verschont bleiben würde. »Lori’s Diner?«, schlug ich hoffnungsvoll vor.
    »Gute Idee«, bescheinigte mir Matt grinsend. »Aber ich glaub, ich weiß was Besseres.«
    Mit einem zufriedenen Aufseufzen lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück. Totale Tourifalle, aber lecker! , hatte Matt geschwärmt, als er uns zum Pier 39 führte, Shane hatte dieses Urteil mit anerkennendem Blick und hochgerecktem Daumen bestätigt, und pappsatt konnte ich ihnen jetzt nur zustimmen.
    Das Wipeout gegenüber vom Hard Rock Café und dem Aquarium of the Bay war ein ziemlich schräger Laden. Schräg – aber verdammt cool, komplett im Surfer-Style eingerichtet, angefangen bei der Terrasse unter einer rot-weißen Markise über den mit Surfbrettern und Meeresdeko gespickten Innenraum mit den bunten Wänden bis zur Beschallung mit Crossover auf Disco-Lautstärke; auf Flatscreens vor der Bar lief eine Surfer-Doku mit spektakulären Wellenbildern. An den beiden Eingängen präsentierten ein lebensgroßer Muskelprotz aus Plastik und sein weibliches Gegenstück à la Pam Anderson im Bikini auf ihren Surfbrettern das Tagesmenü, und von der Decke hing ein Plastikhai, der mindestens so lang war wie Abby groß. Mit Absätzen. Ich entdeckte sogar eine Schiefertafel mit den jüngsten Haiangriffen und eine, auf der mit Kreide der Daily Surf Report notiert wurde: die Gezeiten von heute, die Wellenhöhe, Temperatur und Wetterlage für Santa Monica, La Jolla, Santa Barbara und weiteren Hotspots für Surfer entlang der Küste. Welcome to California. Hannes wäre geplatzt vor Neid.
    Mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt, dass man in Amerika am Eingang eines Restaurants warten musste, bis man einen Platz zugewiesen bekam; um einen Tisch für fünf hatte Matt den Typen in Shorts, Hawaiihemd und Basecap gebeten, den er ganz gut zu kennen schien, denn Holly wollte nachkommen, sobald sie in ihrem Laden Feierabend machen konnte.
    »Magst du das nicht mehr?«, fragte Matt neben mir und zeigte auf meinen roten Plastikteller, der noch mehr als halb voll war, weil ich den Berg Fish’n’Chips nach dem extrem leckeren Coleslaw-Salat mit Ananas einfach nicht mehr ganz geschafft hatte; die riesigen Portionen in Amerika machten mich noch fertig. Ich linste zu dem Mega-Burger vor Matt hinüber; seinen Coleslaw, die Zwiebelringe und die Chicken Wings hatte er natürlich schon verputzt, während er, Shane und ich

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