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In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

Titel: In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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keine Antwort kam, fügte ich fragend hinzu: »Ted?«
    »Im Arbeitszimmer«, ertönte es aus der hinteren Ecke der Wohnung, und während ich den Flur entlangging, suchte ich fieberhaft nach einer glaubhaften Ausrede.
    »Tut mir total leid, dass ich zu spät bin«, sprudelte ich schon heraus, noch bevor ich am Türrahmen anlangte. »Ich – wir … Ups.«
    Der Boden des Arbeitszimmers war übersät mit aufgeklappten Ordnern und ausgebreiteten Unterlagen. Noch in seinen Uniklamotten, kniete Ted mittendrin und blinzelte mich hinter seinen Brillengläsern an. Mit dem Zeigefinger schob er die Manschette seines blassrosa Hemdes hoch, um auf die Uhr zu schauen, und seufzte auf. »Ich bin ein solcher Rabenvater! Ich merk’s nicht mal, wenn du zu spät nach Hause kommst, und mit dem Kochen hab ich auch noch nicht angefangen.«
    »Ich kann ja schon ein bisschen was machen«, schlug ich vor, erleichtert, dass ich wohl ohne Ermahnung davonkommen würde.
    »Oder wir lassen uns was liefern«, ergänzte Ted beiläufig, während er schon wieder in einem der Ordner herumblätterte und vor sich hin brummelte. »Irgendwo hier muss doch …«
    Ich lehnte mich gegen den Türrahmen. »Steuererklärung?«
    »Nein, leider nicht.« Er grinste schief, während er weiter den Ordner durchsuchte. »Ich hab heute Post aus Deutschland bekommen. Ich muss nachweisen, dass ich ein anständiger Bürger der Vereinigten Staaten bin und weder Haftstrafen verbüßt habe noch von den Behörden wegen irgendeines Delikts gesucht werde. Dass ich über ein geregeltes Einkommen verfüge, dir ein Dach über dem Kopf bieten und auch sonst für dich sorgen kann. Ah, da ist es ja!« Triumphierend hielt er ein mehrseitiges Dokument in die Höhe, ließ es aber gleich darauf sinken und sah mich an, die Brauen zusammengezogen und einen bekümmerten Zug um den schmalen Mund. »Hast du davon gewusst, dass die Seemanns die Sorgerechtserklärung zwischen Karen und mir anfechten wollen?«
    Mein Magen klumpte sich zusammen; ich wich Teds Blick aus und rubbelte mit dem Daumen über den Türrahmen. »Kann sein, dass Opa mal so was erwähnt hat«, murmelte ich und schielte dann schuldbewusst wieder zu Ted.
    Er starrte einige Augenblicke vor sich hin, dann hockte er sich seufzend auf den einzigen freien Fleck am Boden und fuhr sich durch die Haare. Traurig sah er aus, als er den Kopf hob und mich anschaute. »Ist es für dich wirklich so schrecklich, hier bei mir zu sein?« Ich kam mir ziemlich mies vor.
    Der Klumpen in meinem Bauch entspannte sich etwas, als ich an Nathaniel dachte. Und mir fiel ein, dass ich gar nicht mehr zu meinem Notizbuch gegriffen und die Tage abgestrichen hatte, die ich noch hier in San Francisco verbringen musste. Die letzten paar Wochen waren alles in allem wirklich ganz okay gewesen, aber …
    »Es ist nicht mein Zuhause«, erwiderte ich schließlich langsam.
    Der Ausdruck auf Teds Gesicht wurde weich. »Nein, das ist es nicht. Das Zuhause, das du kanntest, gibt es leider nicht mehr. Nirgends. Weil Karen nicht mehr da ist. Und das tut doppelt weh.«
    Ich schluckte und mein Mund verkrampfte sich.
    Ted atmete tief durch, nahm seine Brille ab und rieb sich über das Gesicht. »Aber ich werde alles tun, damit du dich irgendwann wieder zu Hause fühlen kannst. So ein bisschen kenne ich das aus eigener Erfahrung. Ich war acht, als sich meine Eltern scheiden ließen. Danach war auch nichts mehr wie vorher.« Er setzte seine Brille wieder auf und sah mich an. »Damals hatte ich mir geschworen, dass ich es mal besser machen würde. Ich wünschte, ich hätte es besser hinbekommen.«
    Ich kaute auf meiner Unterlippe herum. »Wo sind deine Eltern jetzt?«, fragte ich dann vorsichtig.
    Ted klappte einen Ordner nach dem anderen zu. »Mein Vater ist gestorben, kurz bevor ich nach Deutschland gegangen bin. Meine Mutter lebt schon lange in Palm Springs mit ihrem dritten – nein, vierten Ehemann.«
    Ich hatte nie etwas von einer Oma in Amerika gehört. »Weiß sie, dass es mich gibt?«
    Ted warf mir einen kurzen Blick zu. »Ja. Ich habe ihr immer wieder Fotos von dir geschickt.« Er seufzte. »Das hat sie leider nie besonders interessiert. Sie hat’s nicht so mit Kindern. Auch nicht mit ihren eigenen.«
    »Du hast noch eine Schwester, richtig?«
    »Tracy, ja.« Grinsend stapelte Ted die Ordner aufeinander. »Die froh ist, wenn sie in ihrem beschaulichen Vorort in New Jersey nichts von mir hört oder sieht. Sie ist acht Jahre älter als ich und trägt es mir bis

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