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In dieser Straße wohnt die Angst

In dieser Straße wohnt die Angst

Titel: In dieser Straße wohnt die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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öffnete, fiel ihm auch der Einsatzkoffer in die Hände. Anhand des Inhalts konnte sich der Chinese ausrechnen, mit welchen Waffen John versorgt war.
    Wie ein Denkmal stand der Konstabler neben dem Wagen und schaute Suko zu. Das schlechte Gewissen zeichnete sich buchstäblich auf seinem Gesicht ab, und als Suko auf ihn zuging, zuckte er zusammen, doch der Chinese hatte nur eine Frage. »Sagen Sie mal, Meister, ich suche einen Mr. Wilkins. Wie ich hörte, soll der Mann hier wohnen. Er ist Reporter. Können Sie mir verraten, wo ich ihn finde?«
    »Tut mir leid, Sir, aber in unserem Ort gibt es keinen Wilkins«
    »Er ist ein Urlaubsgast.« Das hatte Suko noch von Sir James erfahren.
    »Die kenne ich erst recht nicht, Sir. Aber fragen Sie mal im Gasthof Seahill nach. Dort steigen die Fremden meistens ab, die nach Minster kommen.«
    »Fabelhaft. Und wo finde ich den Gasthof?«
    Der Konstabler erklärte Suko den Weg. Er bot sich auch an, den Chinesen zu begleiten, doch Suko lehnte ab. »Nein, danke, ich finde den Weg bestimmt.« Er nickte dem uniformierten Kollegen noch einmal zu, setzte den Helm auf und schwang sich auf die Harley. Das Gasthaus lag ein wenig außerhalb des eigentlichen Ortes. Genau dort, wo bereits die Felder und auch die kleinen Waldstücke begannen. Das Haus machte einen gemütlichen Eindruck. Gäste schienen nicht anwesend zu sein, wenigstens saß niemand draußen vor der Tür an den kleinen Gartentischen.
    Als die Harley ausrollte, kam der Wirt. Er hatte das Geräusch gehört und blieb in der Tür stehen. Der Mann war ziemlich klein und wirkte wie ein Gnom.
    Suko nahm den Helm ab, legte ihn auf die Maschine und öffnete den Reißverschluß seiner Jacke, bevor er auf den Eingang zuschlenderte. So geheuer schien dem Wirt Suko nicht zu sein, denn er zog ein abweisendes Gesicht, das erst normale Züge annahm, als der Chinese seinen Ausweis zeigte und der Mann das Wort Scotland Yard las.
    »Heute ist aber was los«, sagte der Wirt und schüttelte den Kopf.
    »Wieso?«
    »Am Morgen der Besuch zweier Gentlemen, jetzt Sie…«
    »Waren die beiden auch Polizisten?«
    »Nein, Reporter. Kollegen eines Gastes.«
    »Um den genau geht es mir.«
    Das Gesicht des Wirts verdüsterte sich. »Mr. Wilkins ist ein Ehrenmann, ich glaube nicht, daß er etwas…«
    »Er hat bestimmt nichts auf dem Kerbholz«, erklärte Suko. »Ich muß nur mit ihm reden. Wo kann ich ihn finden?«
    »Oben in seinem Zimmer.«
    »Danke. Wenn Sie vielleicht vorgehen würden…?«
    »Natürlich, Herr Inspektor. Kommen Sie.« Der Wirt watschelte vor dem Chinesen her. Sie betraten das Haus durch eine Tür neben dem Restaurant, gelangten in einen schmalen Flur mit dunklen Holzwänden und stiegen eine Treppe hoch, deren Stufen unter jedem Schritt stöhnten.
    Die Zimmer befanden sich im ersten Stock. Wilkins hatte das dritte auf der rechten Seite.
    Abgeschlossen war nicht. Der Wirt klopfte, bekam allerdings keine Antwort und als nach dem dritten Klopfen auch kein Echo kam, nahm Suko die Sache in die Hand.
    Er drückte die Klinke nach unten und stieß die Tür auf. Sein Blick fiel sofort auf das Bett.
    Was er sah, war grauenhaft.
    Das helle Laken war blutbeschmiert!
    ***
    Nein, es war doch nicht der gleiche Ort. Im ersten Augenblick wirkte zwar alles wie in Minster, dann aber erkannten wir, daß es sich bei diesem Dorf um ein verfallenes handelte.
    Es begann schon bei dem ersten Haus, einem schiefen Gebäude, dessen Wände aussahen, als würden sie jeden Augenblick zusammenkrachen. Zum Teil hatte dieser Verfall schon dafür gesorgt, daß die hölzerne Eingangstür nicht mehr korrekt in den Angeln hing, sondern schräg nach links kippte. Man konnte Angst haben, sie zu berühren, denn es war durchaus möglich, daß sie uns entgegenfiel. Wir waren stehengeblieben. Bill starrte auf die Mauern. Er sah auch über der Tür die glaslosen Fenster, die uns an dunkle, viereckige Glotzaugen erinnerten, in denen das Böse zu lauern schien.
    »Willst du dort hinein?« fragte mich der Reporter.
    »Eigentlich ja. Um das Geheimnis dieser seltsamen Stadt zu lüften, müssen wir uns näher mit ihr beschäftigen. Es geht kein Weg daran vorbei, wir müssen rein.«
    Bill warf mir einen schiefen Blick zu, bevor er sich drehte und sich umschaute.
    »Was hast du?«
    »Ein komisches Gefühl.« Der Reporter hatte seine Stimme zu einem Wispern gesenkt. »Ich glaube, wir werden beobachtet, John. Ich sehe zwar keinen, aber…«
    »Wenn deine Vermutung zutreffen sollte, stecken sie

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