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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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erinnerte? Oder gab sie lediglich zu erkennen, dass sie seine Worte verstanden hatte? Markby vermochte es nicht zu sagen. Er setzte sich auf einen der freien Stühle neben ihr.

    »Es tut mir sehr Leid, die schlimmen Neuigkeiten zu erfahren, Mrs Hayward«, meldete sich Pearce zu Wort.
    »Wie geht es Ihrem Mann?«

    »Sie sagen, ich dürfte bald zu ihm. Er war über zwei Stunden im Operationssaal.« Sie rührte sich, riss sich sichtlich zusammen und stellte den leeren Becher auf den anderen, freien Stuhl neben sich.
    »Wir haben gerade erst ein neues Pferd gekauft. Sie erinnern sich sicher, Sie waren bei uns, als Derry es nach Hause gebracht hat. Wahrscheinlich waren sie hinter dem Tier her.«

    »Sie meinen Viehdiebe?«, fragte Markby.
    »Können nur Viehdiebe gewesen sein. Andere Ställe waren ebenfalls schon betroffen. Ich habe sie gehört. Ich habe sie sogar gesehen, beziehungsweise, ich habe einen von ihnen gesehen.« Markby beugte sich vor.
    »Könnten Sie uns eine Beschreibung geben?« Mit der Hand signalisierte sie ein Nein.
    »Es war zu dunkel, nein. Es war mitten in der Nacht. Die Sicherheitsbeleuchtung hatte sich eingeschaltet, aber ich habe nicht mehr als eine Silhouette an der Ecke des Stallgebäudes erkannt.«
    »Die Sicherheitsbeleuchtung …«, fragte Markby.
    »Gehört sie zu der Sorte, die aktiviert wird, wenn jemand eine Lichtschranke durchquert?«
    »Ja. Es ist ein Bewegungsmelder«, sagte Mrs Hayward.
    »Er wurde früher auch schon von Füchsen ausgelöst, und Derry hat gedacht …« Sie unterbrach sich abrupt, kramte in einer Tasche ihrer abgewetzten Barbourjacke und brachte ein Männertaschentuch zum Vorschein. Markby wartete geduldig, während sie sich lautstark schnäuzte.
    »Derry hat gedacht, es wäre wieder nur ein Fuchs, aber ich wusste, dass es keiner war. Die Gänse spüren, wenn ein Fuchs kommt. Sie veranstalten einen höllischen Lärm. Die besten Wachhunde auf der Welt.«
    »Aber gestern Nacht blieben sie ruhig? Sie haben niemand Fremden angekündigt?« Mrs Hayward überlegte einen Moment, bevor sie den Kopf schüttelte.
    »Sie sind hinter dem Haus in einem Pferch. Die Ställe befinden sich vor dem Haus. Aber ein Fuchs, er hätte sich doch viel eher für die Gänse interessiert als für den Stall, oder?« Sie kamen ein gutes Stück vom Thema ab, überlegte Markby.
    »Aber es war kein Fuchs«, sagte er fest und lenkte das Gespräch zurück auf seine ursprüngliche Frage.
    »Es war wenigstens ein Mann. Erzählen Sie mir, was geschehen ist, nachdem Sie Ihren Mann aufgeweckt haben.«
    »Derry ging nach draußen, um nachzusehen. Ich habe ihm gesagt, er soll die alte Schrotflinte mitnehmen, obwohl sie nicht geladen war. Wir haben irgendwo eine Besitzkarte für das Gewehr. Ich weiß nicht genau, wo sie im Augenblick ist, aber wir besitzen eine. Aber wir haben keine Munition.« Sie wedelte hilflos mit den Händen.
    »Daddy hat immer mit dem Ding geschossen. Es war Daddys Schrotflinte.«
    »Also ging ihr Mann mit der Waffe nach draußen auf den Hof«, fuhr Markby fort.
    »Was? Ja, ja, das ist richtig. Und er muss die Vordertür offen stehen lassen haben. Er wollte mir nicht glauben, verstehen Sie, dass es Eindringlinge waren. Der oder die Viehdiebe müssen ihn gesehen haben. Sie sind ihm ausgewichen und hinter ihm ins Haus geschlichen. Derry blieb lange weg, deswegen wurde ich unruhig. Ich wollte nach unten und nach ihm sehen, und gerade als ich auf der Treppe war, kam er zurück. Er kam durch die offene Tür in den Hausflur. Er wollte mir irgendetwas zurufen, aber dann …« Sie schüttelte den Kopf.
    »Alles ging so schnell! Er – ich meine den Viehdieb –, er muss unten am Fuß der Treppe gestanden haben. Wäre Derry nicht in diesem Augenblick zurückgekommen, wäre ich in ihn gerannt. Er … er griff Derry an, und dann … dann ist er geflüchtet.«
    »Haben Sie einen Wagen gehört, Mrs Hayward?« Sie schüttelte erneut den Kopf.
    »Aber ich habe auch nicht hingehört. Ich habe über Derry gekniet. Ich dachte zuerst, er …« Ihre Kinder fielen ihr ein, die ihr schweigend gegenübersaßen und der Unterhaltung lauschten.
    »Zuerst dachte ich, wissen Sie, das war es. Aber dann rief ich einen Krankenwagen.«
    »Erscheint es Ihnen nicht merkwürdig, Mrs Hayward«, fragte Markby freundlich,»dass ein Viehdieb, jemand, der in der Absicht kommt, ein Pferd zu stehlen, sich in das Haus geschlichen hat?«
    »Ein Dieb ist ein Dieb!«, erwiderte sie mit unerwarteter Heftigkeit.
    »Er hat eine Chance

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