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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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spielte den Mann, der aus tiefstem Schlaf aufgeweckt wurde. In Wirklichkeit hatte er nicht eine Sekunde geschlafen. Dieser verdammte Bulle, der auf der Farm herumgeschnüffelt und Fragen gestellt hatte. Belinda war eine Närrin, wenn sie glaubte, dass er nicht besonders hell im Kopf gewesen war. Gott allein wusste, was sie ihm erzählt hatte, bevor er selbst nach Hause gekommen war. Er öffnete die Augen. Seine Frau war eine dunkle Gestalt vor seinem Bett. Er hatte gehört, wie sie aufgestanden war und zu seinem Bett getappt kam. Sie hatten ihre gesamte Ehe hindurch getrennte Betten gehabt, selbst als frisch Verheiratete, und wenn das nicht ein Hinweis gewesen war, welche Richtung die Dinge nehmen würden, dann wusste es Derry nicht. Wenigstens hatte sie in jenen längst vergangenen Tagen etwas anderes im Sinn gehabt, wenn sie aus ihrem Bett gekrochen und in seines gekommen war, als mit ihm zu grummeln oder zu schimpfen, ohne Zweifel der Grund, aus dem sie nun über ihm stand. Es war lange her, dass Leidenschaft und Erregung den einen oder anderen von ihnen veranlasst hatte, den trennenden Raum zwischen ihren Betten zu durchqueren. Doch um Belinda gegenüber fair zu bleiben: Sie war ein Fels in der Brandung. Sie arbeitete hart auf der Farm und hatte einen sehr ausgeprägten Sinn fürs Geschäft. Und natürlich gehörte ihr alles. Er hatte nie auch nur einen Penny besessen. Sie waren als Paar ganz gut miteinander zurechtgekommen, selbst ohne Leidenschaft, bis zu jenem Tag, an dem Sonia aufgetaucht war. Derry stieß lautlose Flüche aus. Jetzt saß er ganz schön in der Klemme. Er musste verrückt gewesen sein. Laut wiederholte er:
    »Was ist denn los, Belinda?«
    »Bei den Ställen schleicht jemand herum.« Sie klang unerbittlich, doch er versuchte es trotzdem.
    »Ach, komm schon, Liebes. Du hast wahrscheinlich schlecht geträumt.«
    »Sei nicht so ein Arschloch, Derry. Ich habe die Pferde zum ersten Mal vor zehn Minuten gehört. Sie haben gewiehert und trampeln unruhig. Ich dachte zuerst, es wäre nur das neue Tier und es würde eine Weile brauchen, um sich einzugewöhnen. Aber dann, als es nicht aufgehört hat, bin ich aufgestanden und habe nach draußen gesehen. Die Sicherheitsbeleuchtung hat sich eingeschaltet, und ich schwöre, ich habe jemanden an der Ecke des Stalls stehen sehen, einen Mann.« Derry seufzte und setzte sich auf, während er die Beine aus dem Bett schwang und nach seinem Morgenmantel griff, der am Fußende über der Tagesdecke lag.
    »Okay. Ich gehe runter und sehe mir die Sache an.«
    »Nimm eine Waffe mit. Es sind wahrscheinlich Viehdiebe. Wir haben heute ein neues Pferd bekommen, und jemand hat es bemerkt. Wahrscheinlich hat jemand, der dort arbeitet, wo du den Gaul gekauft hast, ein paar Kumpanen einen Tipp gegeben. Sie sind hier in der Gegend, diese Viehdiebe. Auch andere Leute haben ihre Tiere verloren.«
    »Die Sicherheitsleuchten haben sich schon früher eingeschaltet, und es war nur ein Fuchs«, sagte Derry Hayward störrisch, während er seinen Gürtel zuschnallte.
    »Das war aber kein verdammter Fuchs! Es war ein Mensch, und er ging auf zwei Beinen! Außerdem, wenn es ein Fuchs gewesen wäre, hätten die Gänse einen Höllenlärm veranstaltet! Nimm die Schrotflinte mit, Derry!«
    »Ich hab keine verdammten Patronen mehr dafür!«, protestierte Derry Hayward.
    »Und selbst wenn ich welche hätte, würde mich die Polizei einsacken, wenn ich damit auf jemanden schieße. Unerlaubter Waffenbesitz und so weiter!«
    »Sei nicht so verdammt anstrengend, Derry! Die Einbrecher wissen schließlich nicht, dass sie nicht geladen ist! Ich rufe jetzt die Polizei.«
    »Noch nicht!«, befahl er.
    »Lass mich zuerst nachsehen. Wir können sehr gut ohne noch mehr Polizei auf der Farm leben!« Er fühlte sich wie ein Narr, als er im Morgenmantel aus dem Haus ging, die Pyjamahose in Gummistiefel gesteckt, eine ungeladene Schrotflinte unter dem Arm. Es war eine alte Waffe, die seinem verstorbenen Schwiegervater gehört hatte. Er persönlich hatte nie einen Schuss mit dem Ding abgegeben. Er bezweifelte ernsthaft, dass man nach all den Jahren noch damit schießen konnte, ohne sich selbst zu gefährden. Er hatte die Haustür weit offen stehen lassen. Er hatte keinen Schlüssel dabei, und vor der Tür zu stehen und zu Belinda nach oben zu rufen, dass sie ihm öffnen sollte, hätte die Kinder geweckt. Bestimmt war niemand hier draußen. Er hatte nichts gehört, und er hatte ziemlich lange wach gelegen. Ihm waren

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