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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Gabel beiseite und bereitete sich darauf vor, Meredith ein Geheimnis anzuvertrauen.
    »Aber es bleibt unter uns, ja?«

    »Möglicherweise muss ich es der Polizei erzählen.« Es war nur fair, wenn Meredith ihr Gegenüber warnte.
    »Der Polizei?« Anthea starrte Meredith aus aufgerissenen Augen an und blickte ängstlich über die Schulter nach hinten.
    »Falls es nötig werden sollte, tue ich es selbstverständlich diskret. Ich habe einen Freund bei der Polizei. Er ist Superintendent.« Der Dienstgrad schien Anthea ein wenig zu beruhigen.
    »Also schön, meinetwegen, erzählen Sie es Ihrem Freund, wenn Sie müssen. Aber posaunen Sie ja nicht alles offen in der Gegend herum.« Sie atmete tief durch.
    »Sonia war ein absolutes Ärgernis. Sie hat so viel Scherereien verursacht, Sie würden es nicht glauben.«
    »Was für eine Art von Scherereien?«
    »Männer«, sagte Anthea grob.
    »Nun, genauer gesagt: ein Mann.«
    »Dubois?«, wagte Meredith zu raten.
    »Pssst! Sprechen Sie seinen Namen nicht so laut aus! Es war nicht seine Schuld, der arme Kerl. Er war völlig unschuldig! Er ist glücklich verheiratet, um Himmels willen! Sonia hat ihm das Leben zur Hölle gemacht. Zuerst erfand sie andauernd irgendwelche Ausreden, um zu ihm ins Büro zu gehen. Dann fing sie an, ihm lustige kleine Postkarten zu kaufen. Dann Aftershave. Zu Weihnachten waren es Manschettenknöpfe. Sie wollte ihn immer wieder zum Essen zu sich nach Hause einladen. Er wusste überhaupt nicht, was er tun sollte. Sie hätten sehen sollen, wie sie sich auf der Weihnachtsfeier an ihn rangeworfen hat! Es war furchtbar peinlich. Der arme Mann war völlig verzweifelt. Sie musste gehen.«
    »Klingt ja ganz danach, als hätte sie ihn sexuell belästigt. Warum hat er ihr nicht einfach gekündigt?«
    »Und riskiert, dass sie vor Gericht zieht und behauptet, die Gründe seien unwahr? Das wäre der Firma nicht bekommen. Außerdem wissen Sie ja selbst, wie der menschliche Verstand funktioniert. Kein Rauch ohne Feuer und so weiter. Er zog es vor, dass seine Frau nichts davon wusste. Wie es der Zufall wollte, lief das Geschäft eher flau, deswegen ergab sich die Freisetzung als Möglichkeit. Sie bekam eine sehr großzügige Abfindung.«
    »Sonia wurde ausbezahlt, meinen Sie?«, fragte Meredith.
    »Sie ging in gegenseitigem ›Einvernehmen‹, wie es so schön heißt«, beharrte Anthea zwischen zusammengepressten Lippen hindurch.
    »Das Angebot bescherte ihr endlich die Erkenntnis, dass sie ihre Zeit verschwendete. Sie war verzweifelt, am Boden zerstört, doch sie hatte sich die ganze Sache selbst zuzuschreiben. Es ist einfach dämlich, einen so guten Job wegen eines Büroflirts zu riskieren.« Anthea lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück.
    »Werden Sie das Ihrem Polizeifreund erzählen? Das kann wohl kaum etwas mit Sonias Tod zu tun haben, oder?«
    »Ich werde ihm wahrscheinlich die grundlegenden Fakten erzählen, ja. Dass Sonia Scherereien gemacht hat. Er wird die Informationen nicht verwenden, es sei denn, er muss. Er ist sehr diskret«, versprach Meredith.
    »Gut!« Anthea erhob sich.
    »Ich hoffe, damit ist diese Sache abgeschlossen! Wir wollen keine weiteren Besuche. Unglaublich, diese Frau. Selbst im Tod macht sie einem noch Scherereien!« Antheas Absätze klackerten laut über den gefliesten Boden, als sie das Restaurant verließ.
    Meredith wanderte nachdenklich in Richtung Marble-ArchU-Bahn-Station. Sie war so sehr in ihre Gedanken vertieft und das Verarbeiten der Informationen, die sie von Anthea erhalten hatte, dass sie erst im allerletzten Augenblick bemerkte, wie sich eine vertraute Gestalt aus der entgegengesetzten Richtung näherte.
    Es war Gerald, der über das Pflaster der Oxford Street hastete, eine grüne M&S-Tasche unter dem Arm und offensichtlich ebenfalls auf dem Weg zur Bahn.
    Hastig zog sich Meredith in das Foyer des Cumberland Hotels zurück. Gerald war wahrscheinlich in seiner Mittagspause nach draußen gegangen, um irgendwelche Einkäufe zu erledigen. Er war der letzte Mensch auf der Welt, dem Meredith jetzt begegnen wollte. Sie würde eine Weile im Foyer des Hotels warten, bis sie sicher sein konnte, dass er verschwunden war.
    Es verschaffte ihr eine Gelegenheit, Alan über ihr Mobiltelefon anzurufen. Doch sie hatte kein Glück. Er war nicht im Gebäude, wurde ihr mitgeteilt. Genauso wenig wie Inspector Pearce. Ob sie vielleicht mit DC Holding zu sprechen wünschte?
    »Nein«, bedankte sich Meredith. Sie hatte Anthea schließlich ein Versprechen

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