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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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wieder die Böschung hoch. Sie stiegen in den Wagen und fuhren davon.«
    »Und du bist sicher«, fragte Markby,»dass der andere Mann die ganze Zeit über nichts gesagt hat?«
    »Er war ziemlich außer Atem. Ich glaube nicht, dass er genug Luft hatte zum Reden.« Eine Weile herrschte Schweigen. Hugh Franklin legte eine Hand über seine Augen, und Tammy starrte auf ihre Füße.
    »Was hast du dann gemacht, Tammy?«, fragte Ginny Holding schließlich, nachdem ihr Boss ihr mit einem Blick bedeutet hatte, die Befragung fortzusetzen.
    »Als sie weg waren, bin ich mit Pogo zu der Stelle gegangen, um nachzusehen, was es war …« Tammys Stimme war fast unhörbar leise.
    »Ich … ich dachte immer noch, dass es bestimmt irgendein Abfall war und ich mir die baumelnden Arme nur eingebildet hätte. Ich nahm die Taschenlampe und leuchtete darauf und … und da lag Sonia. Ihre Augen waren offen und glasig, und sie rührte sich nicht. Sie starrte mich an, aber sie blinzelte nicht. Ihr Mund stand ebenfalls offen, und ich konnte ihre Backenzähne sehen. Sie lag ganz verdreht da, genauso wie Onkel Simon und der andere Mann sie fallen gelassen hatten. Die Augen waren das Schlimmste, weil sie so leer waren und mich direkt angestarrt haben. Ich wusste, dass sie tot sein musste. Ich hatte Angst. Ich vergaß meinen Rucksack und rannte nach Hause. Ich zwang Pogo, neben mir herzurennen, der arme, alte Kerl. Er war völlig außer Puste und schnaufte und hechelte wie verrückt, als wir zu Hause ankamen. Dad schlief vor dem Fernseher. Ich ging nach oben, machte mich sauber und beschloss, zu niemandem ein Wort zu sagen. Verstehen Sie, es …« Tammy hob das Gesicht, und es war ein einziges Bild des Elends und der Schuld.
    »Es hat mir überhaupt nicht Leid getan, dass Sonia tot war. Das ist schrecklich, nicht wahr? Das ist eine Sünde, würde Pater Holland sagen.« Hugh nahm die Hand von den Augen und streckte die Arme nach seiner Tochter aus. Sie sprang von ihrem Stuhl auf und stürzte sich in sie.
    »Nein, du musst nicht so denken«, kam Hughs Stimme dumpf durch Tammys Haare.
    »Wir können nichts für das, was wir für andere Menschen empfinden, und das ist eine Tatsache. Wenn irgendjemand einen Fehler gemacht hat, dann war ich das, weil ich Sonia so schnell nach dem Tod deiner Mum ins Haus gebracht habe. Ich hätte mehr mit dir darüber reden müssen. Ich war dumm, und es ist alles meine Schuld, wenn überhaupt.« Ginny Holding schaltete das Tonband aus und saß schweigend da, während sie Vater und Tochter beobachtete. Markby rührte sich auf seinem Stuhl und seufzte.
    »Werden Sie meinen Bruder verhaften?«, erkundigte sich Hugh Franklin.
    »Wir haben ihn gegenwärtig in Gewahrsam zwecks weiterer Verhöre«, antwortete Markby ausweichend.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Hugh Franklin befremdet.
    »Und wer war dieser andere Mann?«
    »So gerne ich ihn vor Gericht stellen würde«, sagte Markby zu Meredith über den Resten seines Steaks,»ich habe absolut nichts gegen ihn in der Hand außer der Aussage eines verängstigten Kindes. Es war dunkel. Der Mond schien zwar, aber unten an der Böschung zwischen den Bäumen und im Schatten des alten Viadukts herrschte tiefste Nacht. Tammy war aufgeregt und ängstlich, ganz allein da draußen, nur mit dem alten Hund, und sie hatte bereits den ersten Schrecken hinter sich, als sie dachte, Pogo sei davongelaufen. Plötzlich kam ein Wagen, und sie wurde noch ängstlicher. Sie versteckte sich. Was sie gesehen hat, hat sie durch Lücken im Unterholz gesehen. Es ist schwierig, sich eine Situation vorzustellen, in der sie noch verwirrter reagieren könnte. Es ist einfach, unter solchen Umständen voreilige Schlüsse zu ziehen. Sie sagt, sie hätte ihren Onkel Simon gesehen. Er sagt, dass er nicht dort gewesen ist. Sie kannte den Wagen nicht, und sie kannte den anderen Mann ebenfalls nicht.« Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und seufzte resigniert.
    »Ich kann nicht beweisen, dass er an der Böschung war. Er hat kein Alibi, doch in seiner Situation hätte wahrscheinlich niemand eins. Er lebt allein, und er arbeitet an einem neuen Buch. Er sagt, er wäre den ganzen Mittwochabend in seinem Cottage gewesen und hätte an seinem neuen magnum opus gearbeitet. Niemand hat angerufen. Niemand war zu Besuch. Ich habe seine Arbeit selbst gesehen; sein Schreibtisch ist übersät mit Ausdrucken und Entwürfen. Wie es im Augenblick aussieht, kann ich seine Geschichte nicht widerlegen.« Meredith schenkte beiden

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