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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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was Sie mir gesagt haben. Ich weiß, wie schwer es für die kleine Tammy ist. Ich bin weder blind noch dumm, Jane. Ich habe versucht, alles zu arrangieren, als ihre Mutter starb. Ich wusste, dass sie jemand anderes brauchte, eine andere Frau im Haus. Wie es der Zufall wollte und genau zum passenden Zeitpunkt, wie ich damals dachte, lernte ich jemanden kennen, der mir gefiel, und so habe ich wieder geheiratet. Aber sehen Sie, wohin es uns geführt hat.« Jane wusste nicht, wohin es geführt hatte, doch nach allem, was sie gehört hatte, musste es ein ziemliches Desaster gewesen sein.
    »Vielleicht haben Sie sich nicht genug Zeit gegeben«, wagte Jane zu sagen.
    »Sowohl sich als auch Tammy. Ich meine, bevor Sie wieder geheiratet haben. Eine Ehe ist nichts, das man überstürzt eingehen sollte.«
    »Und vielleicht verstehe ich nicht viel von Frauen. Vielleicht habe ich mir damals ja nur eingeredet, dass Sonia das Gleiche für mich empfand, was ich für sie empfunden habe. Man soll nicht schlecht von den Toten reden, und Gott sei ihrer Seele gnädig, ich werde nicht schlecht über Sonia sprechen, wie ich es bereits gesagt habe. Sie hat ihr Bestes gegeben. Es war nicht ihre Schuld. Trotzdem, wir waren am Ende unserer Zeit angekommen. Wenn Sie verstehen, was ich meine?«
    »Ich denke schon«, sagte Jane ernst.
    »Was auch immer Sonia wollte, ich war es nicht, und das ist so ungefähr alles.« In Hugh Franklins Stimme schwangen starke Emotionen mit, trotz aller zur Schau gestellten, oberflächlichen Kühle.
    »Ich verstehe«, sagte Jane und versuchte, die schmerzhaften Erinnerungen zu ignorieren, die seine Worte aus ihrem Unterbewusstsein zu locken drohten. Peter hatte sie nicht gewollt. Genau wie Hugh Franklin festgestellt hatte, das war so ungefähr alles. Es gab nichts mehr dazu zu sagen. Ihr wurde bewusst, dass Hugh sie aufmerksam musterte. Seine grauen Augen, die er seiner Tochter vererbt hatte, blickten überraschend wach und scharf.
    »Ja«, sagte er.
    »Ja, ich sehe, dass Sie verstehen, was ich meine.« Jane schob ihren Stuhl zurück, und es gab ein lautes Scharren auf dem Steinboden. Sie nahm ihre Tasche zur Hand und kramte darin nach den Wagenschlüsseln.
    »Ich muss nun los. Ich habe noch ein paar andere Dinge zu erledigen. Ich hoffe, es ist alles da, was Sie brauchen. Helfen Sie Tammy beim Anfertigen einer neuen Liste für die nächste Woche, und ich gehe wieder zusammen mit Ihrer Tochter einkaufen.« Sie flüchtete förmlich aus dem Haus und stieg in den Wagen. Erst als sie ein ganzes Stück weit gefahren war, dämmerte ihr, dass sie sich gar nicht von Tammy verabschiedet hatte.
    KAPITEL 7

    »VERSTEHST DU, Gerald«, sagte Meredith am Sonntagabend in den Telefonhörer,»ich denke, es ist wirklich besser, wenn ich ein paar Tage Urlaub nehme. Das ist sowieso längst überfällig. Ich weiß, es ist kurzfristig, aber ich nehme die Woche frei. Ich rufe gleich morgen früh in der Personalabteilung an und gebe Bescheid, aber ich dachte, ich sage es dir vorher.«
    »Klingt reichlich faul, wenn du mich fragst«, antwortete Gerald und tat ihren Beschwichtigungsversuch damit ab. Im Hintergrund lief ein Fernseher. Nach dem Geräusch galoppierender Hufe und dem Klirren von Säbeln zu urteilen, sah Geralds Mutter irgendeinen alten Mantel-und-Degen-Film. Sie fragte nach.
    »Was? O ja, sie liebt diese Kostümfilme. Hör mal, Meredith, du wirst dich doch wohl nicht wieder als Detektivin betätigen, oder?«
    »Sei nicht albern, Gerald«, protestierte Meredith entschieden.
    »Ich hab dir doch gesagt, ich habe einen Handwerker im Haus, und ich glaube wirklich, dass es besser ist, wenn ich daheim bleibe.« Gerald blieb unbeeindruckt.
    »Aber du weißt selbst, dass du ein Talent hast, wenn es darum geht, Leichen zu finden und so weiter. Mir passiert so was jedenfalls nie.«
    »Ich habe keine Leiche gefunden, Gerald. Großes Pfadfinderehrenwort.«
    »Und du hast tatsächlich einen Handwerker im Haus, der dir eine Veranda baut?«
    »Ich schwöre es.« Gerald akzeptierte es zögernd.
    »Na dann. Wir sehen uns nächste Woche wieder. Und falls sich diese Sache doch als eine von deinen Kriminalgeschichten erweist, dann erwarte ich, dass du mir sämtliche Einzelheiten erzählst.«
    »Du solltest wirklich mehr ausgehen, Gerald.« Meredith legte den Hörer auf die Gabel. In ihr regte sich ein schwaches Schuldgefühl, das sie jedoch rasch wieder verdrängte. Hätte sie Gerald die reine Wahrheit gesagt, dass sie vorhatte, der

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