In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall
Heldenskulpturen wie Johanna von Orléans oder Boadicea verleihen.
»Wer von uns könnte schon eine absolut logische Erklärung liefern, wenn er nach den Beweggründen für seine Handlungsweisen zu einer spezifischen Gelegenheit befragt wird?«, fragte sie so laut, dass verschiedene Gäste an den Nachbartischen verblüfft aufsahen.
»Oder stets die richtige Entscheidung treffen? Im Nachhinein sehen wir immer, was wir falsch gemacht haben. Doch zum entscheidenden Zeitpunkt unternehmen wir manchmal ausgesprochen dumme Schritte, besonders, wenn wir gestresst sind.« Meredith überlegte, ob sie die offensichtliche Antwort geben sollte, und kam zu dem Schluss, dass es nicht schaden konnte, auch wenn sie hoffte, nicht länger die Aufmerksamkeit des halben Pubs auf ihren Tisch zu ziehen.
»Absolut richtig!«, zischte sie.
»Hugh stand an jenem Abend unter großem Stress. Er war müde nach einem langen, anstrengenden Arbeitstag. Seine Frau wollte in Urlaub fahren, und es war kein Geld dafür da. Sie mag eingeworfen haben, dass Geld genug da war, um Tammy auf die St. Clare zu schicken. Jane, du musst die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass er es getan hat. Ganz ehrlich, selbst die nettesten Menschen morden, und das nicht erst seit heute, wenn sie in unerträglichen Stress geraten.«
»Aber nicht Hugh«, erwiderte Jane halsstarrig.
»Und ich möchte, dass du mir hilfst, es zu beweisen, Meredith.«
KAPITEL 8
WÄHREND MEREDITH und Jane unterwegs zum Pub und ihrem Mittagessen waren, befand sich Dave Pearce auf dem Rückweg zum Regionalen Hauptquartier. Dort wurde er mit der Neuigkeit empfangen, dass der Superintendent ihn zu sehen wünschte.
»Er interessiert sich plötzlich für den Franklin-Fall«, warnte DC Ginny Holding und blickte von der Tastatur auf, wo sie über einem Bericht saß.
»Er hat nach der Akte gefragt, direkt nachdem er reingekommen ist. Dann kam der Obduktionsbericht, und er hat ihn ebenfalls an sich genommen. Oh, und er hat ein paar Fasern gefunden, die er zur Gerichtsmedizin hat schicken lassen.«
»Mist!«, schimpfte Pearce, während er sich fragte, was er übersehen hatte, und zögerlich die Idee aufgab, rasch in die Kantine zu springen und eine warme Mahlzeit zu sich zu nehmen. Es war ihm bereits merkwürdig vorgekommen, als er die Freundin des Chefs bei der Gerichtsverhandlung gesehen hatte. Er hätte stehen bleiben und sich auf ein Wort mit ihr unterhalten sollen, um herauszufinden, was sie dort zu suchen hatte.
»Er hat diesen merkwürdigen Gesichtsausdruck«, fuhr Ginny Holding fort und stand auf.
»Ich sag Ihnen was, Sie gehen zu ihm rein, und ich bringe Ihnen einen Kaffee.« Sie grinste. Pearce sah ihr hinterher, einer großen, athletisch gebauten Frau mit einem dichten Schopf dunkler Haare, auf dem Weg zum Getränkeautomaten. Als Ginny Holding zum Regionalen Hauptquartier gekommen war, hatte sie eine Menge Interesse geweckt, und es hatte viele Kommentare gegeben. Doch die Begeisterung ihrer Bewunderer hatte einen kräftigen Dämpfer erhalten, als durchgesickert war, dass sie Western-RegionPolice-Judo-Champion, Frauenmeisterin im Judo war. Mehr noch, sie war mit einem Polizeihundeführer liiert, der unter dem Namen
»Beißer« Sykes bekannt war. Markby saß an seinem Schreibtisch und brütete über dem Bericht aus der Pathologie. Als Pearce eintrat, hob er den Blick und winkte ihm Platz zu nehmen.
»Ah, Dave. Wie ist es gelaufen?«
»Wie üblich«, erwiderte Pearce vorsichtig.
»Der Coroner hat die Verhandlung vertagt.«
»Irgendjemand von Interesse anwesend?« Mörder waren häufig außerstande, der Verlockung zu widerstehen, und ließen sich bei den Gerichtsverhandlungen zur Feststellung der Todesursache ihrer Opfer blicken, und sei es nur aus Neugier über die Fortschritte der Polizei. Meist jedoch kamen sie, weil sie sich für ungemein clever hielten und jeden an der Nase herumzuführen glaubten. Diese Arroganz war manchmal, wie Markby herausgefunden hatte, selbst nach ihrer Verhaftung und Verurteilung noch nicht verschwunden.
»Miss Mitchell war zusammen mit einer anderen Dame anwesend«, sagte Pearce, indem er Markby den Köder hinwarf.
»Ich war überrascht, sie dort zu sehen.« Er fragte sich, ob der Superintendent ihm den Grund dafür verraten würde. Er verriet ihn nicht.
»Oh, stimmt. Sie hat erzählt, dass sie hingehen will. Waren beide Franklins anwesend?«
»Beide, und sie hatten eine Frau bei sich, die aussah wie eine Anwältin. Wie sich dann herausgestellt
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