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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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verriet, dass seine Fantasie eingesetzt hatte. Und weil Dave Pearce im Allgemeinen kein fantasievoller Mensch war, neigte er dazu, seinen gesamten Körper bei dieser Art von Übung einzusetzen. Er rieb sich den Kopf, zuckte mit den Füßen und schnaufte und ächzte leise vor sich hin. Markby wartete interessiert ab. Dave steckte an diesem Tag voller Überraschungen.
    »Die rechte Gesichtsseite«, sagte er zu guter Letzt.
    »Würde das nicht auf einen linkshändigen Angreifer hindeuten?« Er streckte die rechte Hand vor.
    »Sehen Sie, wenn ich Sie mit dieser Hand schlagen würde, träfe ich Sie auf der linken Seite.«
    »Tatsächlich, Sie haben Recht. Gut beobachtet.« Markby nippte an seinem Styroporbecher mit dem Kaffee darin und verzog das Gesicht.
    »Der Leichnam muss irgendwie zu der Stelle transportiert worden sein, wo er gefunden wurde. Wie steht es mit den Fahrzeugen der Hazelwood Farm? Wurden sie untersucht?« Pearce war glücklich, seinem Chef wenigstens in dieser Sache zuvorgekommen zu sein.
    »Wir haben einen Land Rover und einen Volvo untersucht, ohne den geringsten Erfolg. Beide sind so sauber wie ein Neugeborenes, soweit es Spuren betrifft. Der Volvo gehörte Mrs Franklin. Vermutlich könnte er die Leiche auf seinen Traktor geladen haben, aber selbst wenn der Platz ausgereicht hätte, halte ich das nicht für sehr wahrscheinlich, weil die Kabine durchsichtig ist.«
    »Wie hat Franklin auf die Untersuchung der Wagen reagiert?«
    »Wir haben ihm gesagt, es wäre Routine. Er tat, als würde er es akzeptieren, doch er ist kein Dummkopf. Er weiß mit Sicherheit, dass er ganz oben auf unserer Liste der Verdächtigen steht.«
    »Das tut er in der Tat. Vielleicht sollten wir trotzdem nach anderen Möglichkeiten Ausschau halten.« Jetzt kommt es, dachte Pearce resigniert.
    »Am Dienstagmorgen fuhr Meredith später als üblich mit dem Zug nach London. Wegen Arbeiten an den Gleisen hielt der Zug einige Minuten unmittelbar vor dem alten Viadukt.« In Pearce erwachte Interesse, und er legte ein wenig von seiner Nervosität ab.
    »An der Stelle, wo Sonia Franklin gefunden wurde?«
    »Ziemlich genau. Und an einem Zweig neben den Schienen hing eine Tasche aus einem hellgrünen Plüschmaterial, die aussah wie ein Frosch. Ein Spaßartikel, würde man es vermutlich nennen. Meredith sah keine Spur von ihrem Besitzer. Und ich finde keine Notiz in den Akten, dass einer unserer Beamten sie am Fundort entdeckt hätte.«
    »Sie war nicht dort!«, sagte Pearce ohne Zögern.
    »Nein. Nach Merediths Beschreibung zu urteilen, war dieses Ding kaum zu übersehen. Sie hat mich am Samstagmorgen zu der Stelle geführt. Ich fand ein paar hellgrüne Gewebefasern an einem Baum nahe den Schienen. Ich habe sie bereits ans Labor geschickt. Vielleicht enthüllen sie nichts Neues, aber was ich wissen will, ist Folgendes: Wer hat diese Tasche in der Zeit zwischen ihrer Entdeckung durch Meredith gegen elf Uhr und dem Eintreffen des ersten Streifenwagens vor Ort kurz vor ein Uhr entfernt?«
    »Irgendjemand, der sich versteckt hat, als der Zug näher kam, um sie hernach mitzunehmen?« Pearce stieß einen Seufzer aus.
    »Wie wäre es mit Danny Smith?«
    »Smith, in der Tat. Die einzige Person, von der wir wissen, dass sie dort war. Da Sergeant Prescott Ihren Worten zufolge so gut mit den Smiths zurechtgekommen ist, schicken Sie ihn besser noch einmal nach draußen, um mit ihnen zu reden. Er soll einen Durchsuchungsbefehl für den Wohnwagen mitnehmen.« Markby erhob sich und wanderte zu einer kleinen Karte, auf der die Gegend detailliert abgebildet war. Er untersuchte sie genau. Die blonden Haare hingen ihm in die Stirn, und seine große, eckige Gestalt stand vornübergebeugt. Pearce fühlte sich an einen Reiher erinnert, der geduldig und reglos an seichten Stellen im Wasser lauerte. Er trank seinen inzwischen lauwarmen Kaffee, während er Gelegenheit dazu hatte, und fragte sich, was wohl als Nächstes kommen würde.
    »Entweder der Mörder war ein Einheimischer, oder er kam von außerhalb«, sagte Markby, ohne sich von der Karte abzuwenden.
    »Simon Franklin glaubt, dass es ein Tramp gewesen ist. Möglich, doch nicht sehr wahrscheinlich. Wenn sie auf dieser Straße unterwegs war, als sie angegriffen wurde, dann war es vielleicht jemand in einem vorüberfahrenden Wagen. In diesem Fall brauchen wir eine ganze Menge Glück, um ihn zu finden. Die Leiche muss nicht unbedingt in diesem Wagen gewesen sein. Können Sie mir bis hierher folgen?«
    »Jawohl,

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