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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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verstehst du?«
    »Gefährliches Eis«, sagte Meredith, während sie eine weitere Teighülle öffnete und ein Stück unidentifizierbaren weißen Fisch fand.
    »Du könntest alles noch viel schlimmer machen.«
    »Wie könnten die Dinge auf dieser Farm noch schlimmer werden?« Jane stieß einen Seufzer aus und schob ein Stück Hühnerpastete über ihren Teller.
    »Lass es mich anders formulieren. Du könntest dir die Finger verbrennen. Die Tatsache, dass Menschen Hilfe benötigen, bedeutet nämlich noch nicht, dass sie Hilfe annehmen wollen. Hugh Franklin könnte glauben, dass du dich in seine Angelegenheiten einmischst.«
    »Ein zwölfjähriges Mädchen kann den Haushalt der Hazelwood Farm nicht führen. Oder sollte es zumindest nicht«, beharrte Jane. Meredith zog es vor, das umstrittene Thema einstweilen auf sich beruhen zu lassen.
    »Bist du Sonia Franklin je begegnet? Oder Hugh, vor dieser Geschichte? Sie waren doch bestimmt irgendwann mal in der Schule?«
    »Sonia war ein paar Mal dort, auf Elternabenden und an einem Tag der offenen Tür. Hugh war zu sehr beschäftigt, vermute ich. Ich erinnere mich nur daran, dass Sonia sehr schick gekleidet war und gelangweilt schien. Ich meine damit nicht, dass sie sich nicht bemüht hätte, Fragen zu stellen, aber ich glaube nicht, dass sie auch nur die blasseste Ahnung hatte, welche Fragen sie eigentlich stellen sollte.« Jane schob ihren Teller von sich.
    »Ich sehe das alles nicht nur emotional, versteh mich nicht falsch. Als Lehrerin wird man schnell zu einer Menschenkennerin. Ich glaube nicht, dass Hugh ein Mörder ist. Außerdem war Tammy an jenem Abend im Haus.«
    »Dann weiß sie vielleicht etwas, das du nicht weißt!«, sagte Meredith forsch.
    »Ist sie eigentlich von irgendjemandem vernommen worden?« Jane starrte sie schockiert an.
    »Nein!«
    »Irgendjemand wird es tun, früher oder später. Eine freundliche Polizistin.«
    »Aber das dürfen sie nicht, oder? Sie dürfen sie doch nicht zwingen?« Jane blickte noch gestresster drein.
    »Tammy würde nicht damit fertig werden.« Sie stockte.
    »Genauso wenig wie Hugh, dessen bin ich mir sicher. Er würde nicht wollen, dass seine Tochter in diese Sache hineingezogen wird.«
    »Sie ist bereits mittendrin«, sagte Meredith wenig freundlich.
    »Sie ist Zeugin für das Verhältnis zwischen ihrem Vater und der Stiefmutter, und sie war auf der Farm an jenem Abend, an dem Sonia starb.«
    »Wir wissen nicht, ob der Mord irgendwo auf der Farm stattgefunden hat«, entgegnete Jane.
    »Sonia kann durchaus in der Nähe der Eisenbahn ermordet worden sein.«
    »Ich sage ja nicht, dass es nicht so gewesen ist. Aber wir können auch nicht mit Sicherheit sagen, dass es so gewesen ist.« Meredith beendete ihre Mahlzeit ebenfalls und schob ihren Teller von sich. Es war nicht ganz klar, ob Janes Hauptsorge der Tochter oder dem Vater galt. Wie dem auch sei, sie würde die Tatsache akzeptieren müssen, dass die Polizei Vorschriften und Verfahrensweisen befolgte und dass Ausnahmen für die Franklin-Familie höchst unwahrscheinlich waren. Mehr noch, ihre Überzeugung, dass Hugh unschuldig war, schien mehr auf einem Wunsch zu beruhen denn auf fundiertem Wissen.
    »Hör mal, ich spiele den Anwalt des Teufels, mehr nicht«, begann Meredith.
    »Angenommen, es gab einen Streit und Hugh hat Sonia ermordet. Nein, warte, lass mich zuerst ausreden.« Sie hob die Hand und wehrte Janes energischen Protest ab.
    »Er mag vielleicht nicht die Absicht gehabt haben, doch es ist etwas geschehen, über das wir nichts wissen. Vielleicht ein Handgemenge, und plötzlich lag sie tot am Boden. Er gerät in Panik. Seine Tochter darf diesen schrecklichen Anblick nicht sehen. Er muss die Leiche wegschaffen, irgendwo verstecken. Er packt Sonia in einen Wagen und fährt zur Eisenbahnböschung. Er hat nicht die Zeit, logisch zu denken. Er ist nicht rational in diesem Augenblick. Sieh den Tatsachen ins Auge, Jane, es ist nicht nur, dass er kein Alibi besitzt. Die Version der Ereignisse, wie er sie dem Coroner geschildert hat, ist voller Lücken. Ganz gleich, von welcher Seite aus man es betrachtet, sein Verhalten an jenem Abend war höchst merkwürdig. Du magst Bethan Talbot nicht, und ich kann nicht sagen, dass ich sie in mein Herz geschlossen habe, aber was sie über Hughs Verhalten gesagt hat, ist nicht von der Hand zu weisen.« Jane richtete sich kerzengerade auf ihrem Stuhl auf, warf die Haare in den Nacken und nahm die Sorte von Haltung ein, die Bildhauer

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