Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
sauberen Pullover über einem Hemd mit winzigen Karos und die Art von Hosen, die unter dem Begriff Kavallerie-Drillich bekannt sind. Er hatte die Mütze nonchalant in die Stirn gezogen, doch nun setzte er sie ab und hängte sie an einen Ständer. Antik, schätzte Pearce den Ständer ein, und echt. Keine billige Kopie in diesem Haus, es sei denn … Er betrachtete Derry erneut. Es war alles ein wenig zu viel. Als Pearce ein kleiner Junge gewesen war, hatte sein Großvater zu Weihnachten immer ein altes Varieteelied gesungen, Gilbert the Filbert, the Colonel of the Knuts. Der kleine Dave Pearce hatte es als unglaublich witzig empfunden und sich vor Kichern nicht mehr halten können. Dann eines Tages hatte er gesehen, wie sich sein Großvater wieder einmal zurechtgemacht hatte für seinen Vortrag, mit einem Papierkäppi und einem Tischfeuerwerk auf dem kahlen Schädel, und er hatte einer Tante zugeflüstert, dass er hoffe, Großvater würde nicht wieder singen. Die Tante hatte ihn angesehen und geseufzt:
    »Ja, du wirst allmählich erwachsen, mein Junge, nicht wahr? Zu schade.« Damals hatte er nicht begriffen, was die Tante gemeint hatte, und sich fast ein wenig beleidigt gefühlt. Mit den Jahren war das Verständnis gekommen, und wenn er heute an die Episode zurückdachte, verspürte er Scham und Traurigkeit. Jetzt, da er Derry Hayward vor sich sah, regte sich in ihm ein fast unwiderstehlicher Impuls, selbst dieses Lied von damals zu singen.
    »Ja, Sir, Mrs Franklin«, sagte er laut.
    »Sie beide sind die nächsten Nachbarn der Hazelwood Farm. Sie haben in letzter Zeit keine merkwürdigen Gestalten herumlaufen sehen? Fremde? Unerwünschte Personen?«
    »Sie mögen vielleicht nicht fremd sein, aber soweit es mich betrifft, sind sie ganz sicher unerwünscht!«, platzte Mrs Hayward hervor. Ihr Ehemann bedachte sie mit einem warnenden Blick.
    »Belinda meint die Smiths, die Zigeunerfamilie, die ihr Lager auf Hazelwood-Land aufgeschlagen hat. Sie kommen schon seit vielen Jahren, und wir hatten nie irgendwelche Probleme.«
    »Sie machen Unordnung, verstreuen ihre Wäsche über sämtliche Büsche und türmen Müll auf. Nicht gerade ein Anblick, der unseren Gästen gefällt. Und er ist ein Wilderer. Ich hab ihn selbst schon einige Male von unserem Land verjagt!«
    »Aber er hat nie wirklich Probleme gemacht«, widersprach ihr Ehemann vorsichtig.
    »Er hat Sonias Leichnam gefunden, oder vielleicht nicht?«, entgegnete seine Frau.
    »Vielleicht sollten Sie Smith nach den genaueren Umständen fragen, Inspector.«
    »Hat Sonia Franklin sich jemals wegen der Smiths beschwert oder Befürchtungen geäußert?« Pearce lenkte die Unterhaltung wieder auf das anfängliche Thema zurück. Um es mit dem von Mrs Hayward so geliebten Vokabular der Pferdewelt auszudrücken, diese Lady neigte dazu, die Kandare zwischen die Zähne zu packen und durchzugehen. Die Haywards verneinten die Frage.
    »Nicht uns gegenüber jedenfalls«, sagte Mrs Hayward bedeutsam.
    »Sie hat häufig abends Verdauungsspaziergänge unternommen. Hat sie Ihnen gegenüber jemals erwähnt, dass sie dabei Fremde getroffen hat oder möglicherweise verfolgt wurde, irgendetwas in der Art?« Mrs Hayward schüttelte den Kopf und schob sich rückwärts zur Tür.
    »Ich mache uns einen Tee, denke ich. Sie trinken doch sicherlich eine Tasse mit uns, nicht wahr, Inspector, jetzt, wo Derry zu Hause ist?« Pearce spürte, dass sie den Wunsch hatte, den Raum zu verlassen und das Gespräch mit der Polizei ihrem Ehemann zu überlassen. Er erbarmte sich und nahm die Einladung zum Tee dankend an. Sie blickte erleichtert drein, als hätte seine vorherige Ablehnung ihrer Gastfreundschaft irgendeine finstere Absicht enthalten. Nachdem seine Frau gegangen war, übernahm Derry Hayward das Gespräch ohne jede Mühe.
    »Dies ist ein sehr abgelegener, ruhiger Landstrich, äh, Inspector. Wir haben nicht viele Verbrechen hier.«
    »Sie Glücklicher«, sagte Pearce.
    »Es ist selten heutzutage, dass man sich deswegen so wenig sorgen muss. Aber es reicht nicht, selbstzufrieden zu sein, oder? Vielleicht hat Mrs Franklin ja auch gedacht, dass ihr hier draußen nichts passieren könnte?«
    »Ganz recht, Inspector. Ich könnte Ihnen nicht mehr zustimmen. Ich habe ein schlechtes Gefühl wegen dieser Geschichte. Der arme Hugh.« Derry schüttelte den Kopf.
    »Ein sehr anständiger Bursche. Aus rechtem Schrot und Korn.« Mrs Hayward kehrte zurück und reichte Becher mit Tee herum.
    »Von wem redest du? Hugh?

Weitere Kostenlose Bücher