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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Mühe, diesen Termin einzurichten,
    Constable«, sagte er.
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar dafür«, antwortete Ginny Hol ding. Angeberischer Wicht, dachte sie.
    »Mein Bruder begreift sehr wohl, warum Sie mit seiner Tochter zu sprechen wünschen, aber ich möchte Sie dennoch daran erinnern, dass das Kind innerlich in einem sehr aufgewühlten Zustand ist.«
    »Jawohl, Sir. Wenn ich nun vielleicht zu Tammy dürfte …?«
    »Ich werde Ihnen nicht gestatten, dem Kind zuzusetzen«, sagte Simon und schüttelte die Brille in ihre Richtung.
    »Das liegt auch gar nicht in meiner Absicht, Sir!«, protestierte Ginny.
    »Können wir jetzt anfangen? Ich habe einen sehr engen Terminkalender.« Simon, ein natürlicher Quertreiber nach Ginnys bisheriger Einschätzung, erkannte offensichtlich, dass er die Dinge so lange aufgehalten hatte, wie er konnte, ohne auffällig zu sein, und führte sie ins Haus. Das Fenster in dem gemütlichen, unaufgeräumten Wohnzimmer stand offen, doch es roch trotzdem nach Hund. Das Tier selbst, ein alter Spaniel, kam langsam herbei, um Ginny zu begrüßen. Er schnüffelte zuerst an ihren Schuhen, dann an ihrer Hand. Das Kind saß auf dem Sofa, die Beine geschlossen, die Hände im Schoß verschränkt, die langen Haare offen, das Gesicht versteinert. Ginny fühlte sich an die kleine Statue der Meerjungfrau im Hafen von Kopenhagen erinnert. Sie und Robert hatten im vergangenen Jahr mit den Fahrrädern Urlaub in Dänemark gemacht.
    »Hallo Tammy«, sagte sie.
    »Ist das dein Hund? Mein Freund ist Hundeführer bei der Polizei.« Simon verdrehte die Augen zur Decke. Tammy taute ein wenig auf und blickte Ginny interessiert an.
    »Das ist Pogo«, verriet sie ihr. Pogo wackelte mit dem Stummelschwanz, als er seinen Namen hörte. Diese Bewegung erzeugte einen eigenartigen Gestank, und Ginny gab sich die größte Mühe, so zu tun, als bemerkte sie es nicht.
    »Wenn du Lust hast, könnte ich dir eine Karte für eine der Vorführungen besorgen, die unsere Hundestaffel von Zeit zu Zeit für die Öffentlichkeit veranstaltet«, bot sie an. Tammy lächelte fast.
    »Das wäre wirklich nett.« Pogo kratzte sich heftig. Herr im Himmel, dachte Ginny, als der Gestank intensiver wurde.
    »Keine Schule diese Woche?« Sie beugte sich freundlich vor, die Hände auf den Knien.
    »Halbjahresferien.«
    »Und was machst du gerne, wenn du Ferien hast?«
    »Dad helfen.« Simon hatte sich im Sessel zurückgelehnt. Er blickte immer noch zur Decke hinauf, doch sein Verhalten vermittelte ihr die eindeutige Botschaft, dass er ihr Gespräch mit Tammy mitverfolgte und in dem Augenblick eingreifen würde, in dem er dies für notwendig erachtete.
    »Als ich ein kleines Mädchen war«, sagte Ginny Holding und drehte sich mit ihrem Stuhl so, dass sie Simon den Rücken zuwandte,»da habe ich mir immer gewünscht, auf einem Bauernhof zu leben.« Tammy antwortete mit einem schwachen Lächeln.
    »Auf einer Farm muss man sehr hart arbeiten«, sagte sie. Ginny Holding pflichtete ihr bei.
    »Ich bin ganz sicher, dass du hart arbeitest. Ich denke, dein Dad braucht eine Menge Hilfe und Unterstützung, gerade jetzt.« Ihre Stimme und ihr Verhalten waren mitfühlend, doch sie hörte, wie sich Simon hinter ihr unruhig im Sessel rührte.
    »Dad hat es nicht getan!« Das Kind fixierte Ginny trotzig aus grauen Augen.
    »Er hat Sonia nicht umgebracht!« Simon machte leise
    »Tsss, tsss.«
    »Mach dir deswegen keine Gedanken«, sagte Ginny beschwichtigend.
    »Erinnerst du dich an jenen Abend? Letzten Mittwoch?« Nun war Tammy an der Reihe, sich unruhig zu winden.
    »Sie meinen, als Sonia nach dem Essen weggegangen ist?«
    »Hast du gesehen, wie sie weggegangen ist?« Ginny hob die Augenbrauen.
    »Ja. Von meinem Schlafzimmerfenster aus. Sie ging spazieren, wie üblich. Sie ist nach dem Essen immer spazieren gegangen.«
    »Ich verstehe.« Ginny kam ein Gedanke.
    »Hat sie Pogo manchmal mitgenommen?« Tammy richtete sich kerzengerade auf und sagte indigniert:
    »Nein, nie! Pogo ist mein Hund!«
    »Ja, natürlich ist er dein Hund.«
    »Sonia mochte ihn nicht, und er mochte Sonia nicht.« Ich denke mir, dass du Sonia ebenfalls nicht besonders gemocht hast, dachte Ginny. Zu ihrer Erleichterung stand Pogo auf und trottete aus dem Zimmer.
    »Hast du gesehen, wie Sonia von ihrem Spaziergang zurückgekehrt ist?« Tammy zögerte.
    »Nein«, sagte sie schließlich.
    »Ich war schon im Bett.«
    »Erinnerst du dich an das, was an jenem Abend sonst noch geschehen ist, bevor

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