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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Simon Franklin dies ebenfalls gespürt und beschlossen einzuschreiten, um seine Nichte und außerdem seinen Bruder zu schützen? Tammy verbarg etwas, und sie tat es sehr geschickt. Ganz gleich, wie man es betrachtete, es kam immer wieder auf die Hausaufgaben zurück. Falls Tammy nicht in ihrem Zimmer gesessen und die Hausaufgaben erledigt hatte, was hatte sie dann gemacht? Oder …
    »Tammy?« Etwas in Janes Stimme musste dem Kind einen Hinweis gegeben haben, was kommen würde, denn Tammys graue Augen erstarrten zu Eis, und ihr Gesicht nahm jenen verschlossenen Zug an, den Jane allzu gut kannte.
    »Tammy, warst du den ganzen Abend in deinem Zimmer?«
    »Ja! Ich war …« Tammy brach abrupt ab und starrte Jane wild an.
    »Aber du warst nicht mit deinen Hausaufgaben beschäftigt, weil du sie am nächsten Tag in der Schule nicht hattest, nicht wahr?« Jane beugte sich vor. Ernst fuhr sie fort:
    »Hör zu, Tammy, ich bin deine Freundin und die deines Vaters. Das musst du mir glauben. Es ist wahr. Ich schwöre es. Ich möchte euch nur helfen. Aber ich kann euch nicht helfen, wenn du mir nicht alles sagst. Du hast gesagt, du hättest Sonia nicht zurückkommen sehen. Aber hast du sie vielleicht deshalb nicht gesehen, weil du nicht in deinem Zimmer warst und du nicht weißt, ob sie zurückgekommen ist oder nicht?«
    »Ich weiß, dass sie nicht zurückgekommen ist«, sagte Tammy mit weinerlicher Stimme.
    »Also war es das letzte Mal, dass du sie gesehen hast, als sie nach dem Abendessen das Haus zu ihrem Spaziergang verließ?«
    »Ich habe sie weggehen sehen. Ich habe sie nicht zurückkommen sehen.« Es war das altvertraute Hase-und-Igel-Spiel, und das Kind wurde ängstlich. Jane unternahm einen letzten Versuch, einen Überraschungsangriff aus einem ganz anderen Winkel.
    »Was ist mit dem Anruf? Dein Vater hat mir gesagt, er hätte das Telefon läuten hören, während er im Wohnzimmer vor dem Fernseher gedöst hat. Er glaubt, dass du den Anruf angenommen hast?«
    »Ach, das«, sagte Tammy und fixierte Jane mit einem ausdruckslosen Blick aus Augen, die feucht waren von nicht zurückgehaltenen Tränen.
    »Das hab ich ganz vergessen. Jemand hatte sich verwählt.« Ich renne mit dem Kopf gegen die Wand, dachte Jane. So hat das keinen Sinn. Tammy wird nur noch störrischer, und ich komme nicht einen Schritt weiter. Wahrscheinlich würde sie gleich anfangen zu weinen, und dann würde ihre ohnehin bereits wacklige Beziehung endgültig zusammenbrechen.
    »Okay«, sagte Jane.
    »Reden wir nicht mehr davon, für den Augenblick.« Sie sah Erleichterung in Tammys Gesicht und sprang auf.
    »Komm, Zeit zum Handeln. Wir werden das Wohnzimmer putzen.«
    »Putzen?« Tammy starrte ihre Lehrerin verwirrt an.
    »Ich habe Staub gewischt!«
    »Du hast dir wirklich Mühe gegeben, aber hin und wieder muss man einen Raum richtig sauber machen. Frühjahrsputz sozusagen. Wir nehmen sämtliche Kissen vom Sofa und den Sesseln und bringen sie nach draußen. Dort klopfen wir sie gründlich aus und lassen sie eine Weile in der Sonne lüften. Ihr habt doch einen Staubsauger, oder?«
    »Wenn es wegen Pogo ist«, sagte Tammy trotzig,»er kann nichts dafür, dass er so riecht. Er ist schon sehr alt.«
    »Er ist ein sehr lieber Hund, aber er riecht tatsächlich ein wenig. Aber keine Sorge, dagegen habe ich etwas.« Jane griff in ihre Tasche und zog eine Dose hervor, die sie Tammy zeigte.
    »Luftreiniger.«
    Alan Markby stand in seinem Büro vor der Wand mit der Karte. Sie war auf eine Weise mit bunten Stecknadeln durchlöchert, dass man glauben konnte, rings um die Hazelwood Farm fände ein militärisches Manöver statt. Markby verschränkte die Hände hinter dem Rücken und ließ den Blick von einem bunten Stecknadelkopf zum andern schweifen. Seine Miene war verdrießlich.
    In diesem Zustand fand Police Constable Ginny Holding ihren Chef vor, als sie ins Regionale Hauptquartier zurückkehrte. Sie stand in der Tür und räusperte sich taktvoll.

    »Ich dachte, Sie möchten vielleicht informiert werden, Sir. Ich war draußen auf der Farm und habe mit dem Mädchen gesprochen.«

    »Sehen Sie sich das an«, sagte der Superintendent, ohne den Blick von der Karte abzuwenden.
    »Was halten Sie davon?«

    »Sehr effizient, Sir.« Er antwortete nicht, doch sie nahm an, dass er sie gehört hatte. Schließlich drehte er sich um und blickte misstrauisch über die Schulter zu ihr.
    »Was soll das heißen?«
    »Na ja, Sir …« Ginny gestikulierte in Richtung der

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