In einem anderen Land
es könnte jemand kommen, aber Catherine sagte, es schliefen alle. Einmal in der Nacht schliefen wir ein, und als ich erwachte, war sie nicht da. Ich hörte sie den Gang entlangkommen, die Tür öffnete sich, und sie kam ins Bett zurück und sagte, es sei alles in Ordnung; sie sei unten gewesen und sie schliefen alle.
Sie war vor Miss Van Campens Tür gewesen und hatte sie im Schlaf atmen hören. Sie brachte Kekse mit, und wir aßen sie und tranken etwas Wermut. Wir waren sehr hungrig, aber sie sagte, das müsse alles am Morgen wieder aus mir herausbefördert werden. Morgens, als es hell wurde, schlief ich wieder ein, und als ich wieder aufwachte, merkte ich, daß sie wieder verschwunden war. Sie kam herein und sah frisch und wunderschön aus und saß auf meinem Bett, und die Sonne ging auf, während ich das Thermometer im Mund hielt, und wir rochen den Tau auf den Dächern und dann den Kaffee von den Leuten der Abwehrkanone auf dem nächsten Dach.
«Ich wünschte, wir könnten einen Spaziergang machen», sagte Catherine. «Ich würde dich schieben, wenn wir einen Stuhl hätten.»
«Wie würde ich in den Stuhl reinkommen?»
«Das würden wir schon schaffen.»
«Wir könnten in den Park raus und im Freien frühstücken.» Ich sah durch die offene Tür.
«Was wir in Wirklichkeit tun werden, ist, dich für deinen Freund Dr. Valentini fertig machen», sagte sie.
«Ich fand ihn großartig.»
«Ich mochte ihn nicht so sehr wie du. Aber ich glaub schon, daß er ausgezeichnet ist.»
«Bitte, komm noch mal ins Bett, Catherine», sagte ich.
«Ich kann nicht. Aber es war herrlich heute nacht, nicht?»
«Und kannst du heute nacht wieder Nachtdienst haben?»
«Vielleicht, aber heute nacht wirst du mich nicht wollen.»
«Doch, sicher.»
«Nein, sicher nicht. Du bist noch nie operiert worden. Du weißt nicht, wie du dich fühlen wirst.»
«Es wird mir schon gutgehen.»
«Dir wird übel sein, und ich werde dir gar nichts bedeuten.»
«Dann komm jetzt noch mal.»
«Nein, Liebling», sagte sie. «Ich muß die Tabelle machen und dich zurechtmachen.»
«Du liebst mich nicht wirklich, sonst würdest du noch mal kommen.»
«Du bist so ein dummer Junge.» Sie küßte mich. «So, das mit der Tabelle ist in Ordnung. Deine Temperatur ist immer normal. Du hast eine herrliche Temperatur.»
«Du hast alles herrlich.»
«Aber nein, die herrliche Temperatur hast du. Ich bin furchtbar stolz auf deine herrliche Temperatur.»
«Vielleicht werden alle unsere Kinder herrliche Temperaturen haben.»
«Unsere Kinder werden vielleicht widerliche Temperaturen haben.»
«Was mußt du mit mir machen für Valentini?»
«Nicht viel. Aber es ist unangenehm.»
«Ich wünschte, daß du's nicht machen müßtest.»
«Aber ich nicht. Ich will nicht, daß irgend jemand anderer dich anfaßt. Ich bin dumm. Ich werde wütend, wenn sie dich anfassen.»
«Selbst Ferguson?»
«Besonders Ferguson und Gage und die andere. Wie heißt sie?»
«Walker?»
«Ja. Sie haben hier zuviel Schwestern. Er müssen Patienten kommen oder wir werden weggeschickt. Es sind vier Schwestern hier.»
«Vielleicht gibt es bald welche. Sie brauchen soviel Schwestern. Es ist doch ein ziemlich großes Lazarett.»
«Ich hoffe, daß welche kommen. Was soll ich denn machen, wenn sie mich wegschicken, und sie werden es tun, wenn es nicht mehr Patienten gibt.»
«Dann geh ich auch.»
«Sei nicht kindisch. Du kannst doch noch nicht weg. Aber werde schnell gesund, Liebling, und wir gehen zusammen irgendwohin.»
«Und was dann?»
«Vielleicht ist dann der Krieg vorbei. Es kann doch nicht immer weitergehen.»
«Ich werde gesund werden», sagte ich. «Valentini wird mich zusammenflicken.»
«Das sollte er, mit dem Schnurrbart. Und, Liebling, wenn du anfängst, bei der Narkose einzuduseln, denk an irgendwas anderes - nicht an uns. Weil die meisten Leute in der Narkose sehr geschwätzig sind.»
«An was soll ich denken?»
«Irgendwas. Alles, nur nicht an uns. Denk an deine Familie. Oder selbst an irgendein anderes Mädchen.»
«Nein.»
«Dann bete. Das wird einen hervorragenden Eindruck machen.»
«Vielleicht sprech ich gar nicht.»
«Das kann sein. Viele Leute reden auch nicht.»
«Ich werde nicht reden.»
«Gib nicht an, Liebling. Bitte, gib nicht an. Du bist so süß und du brauchst wirklich nicht anzugeben.»
«Ich werde kein Wort sprechen.»
«Jetzt gibst du an, Liebling. Du weißt, du brauchst nicht anzugeben. Fang einfach an zu beten, oder sag ein Gedicht
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