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In einer heißen Sommernacht

In einer heißen Sommernacht

Titel: In einer heißen Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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umrandete den Garten vor dem Haus. Das Haus war auch weiß, aber nun war es mit schwarzen Flecken übersät. Ella erkannte schockiert, dass es frische Einschusslöcher waren. Als sie den Zaun erreichte, sah sie, dass das Gartentor aus seiner Verankerung gerissen worden war und auf einem roten Ameisenhügel lag. Die Ameisen wimmelten wütend umher. Ella trat vorsichtig über das, was von dem Hügel noch übrig war.
    Lola saß auf der Verandaschaukel und weinte in ihre Schürze. Zwei Kinder mit ernsten Gesichtern saßen links und rechts neben ihr. Der Junge, offensichtlich der Ältere, weinte nicht, aber er war viel zu jung für diesen verbitterten Ausdruck in seinem zarten Gesicht.
    Das kleine Mädchen ließ eine Hand auf dem Knie ihrer Mutter ruhen. Tränenspuren zeichneten sich auf ihren Wangen ab. Sie hörte auf zu weinen, als sie beobachtete, dass Ella durch den Garten kam und die Verandastufen hinaufging.
    » Ollie.«
    Er saß auf der obersten Stufe, die massigen Schultern waren gebeugt, die Füße in den Arbeitsstiefeln standen auf der Stufe darunter. Zwischen seinen Lippen baumelte eine Zigarette. Gut drei Zentimeter Asche hingen daran. In der rechten Hand hielt er einen Colt, aber sein Griff war so locker, dass die Waffe drohte, ihm zu entgleiten. Er starrte vor sich hin und schien Ella zunächst nicht wahrzunehmen, aber als sie seinen Namen aussprach, hob er den Kopf und sah sie mit gequältem Blick an.
    » Ella.« Er kam wieder zu sich, nahm die Zigarette aus dem Mund und griff unter die Stufe, um die Glut auszudrücken, während er fragte: » Was machst du denn hier draußen?«
    » Ich bin gekommen… Ich dachte, das könnte schwer für euch sein. Ich bin gekommen, um euch jede Unterstützung anzubieten, die ich euch geben kann.«
    Sein Blick wanderte zu dem Wagen in der Auffahrt, der ein Stück vom Haus entfernt parkte. Er entdeckte Mr Rainwater, der immer noch dastand und verloren in den Krater auf der Weide starrte. » Wer ist das?«
    Mr Rainwater konnte sie in dieser Entfernung nicht hören, aber als Ollie nach ihm fragte, wandte er sich von dem grausigen Anblick ab und machte sich auf den Weg zum Haus.
    » Ein entfernter Cousin von Doktor Kincaid. Er ist vorübergehend in der Stadt. Er wohnt bei mir.«
    Sie beobachteten, wie Mr Rainwater die Zufahrt hochkam und das zerstörte Gartentor erreichte. Als er den Garten betrat, fiel Ella auf, wie dünn er verglichen mit Ollie war.
    » Mr Thompson?«, sagte er, während er näher kam. » David Rainwater.«
    Ollie starrte auf die rechte Hand, die ihm entgegengestreckt wurde, als wäre er unsicher, was er damit machen sollte. Dann wechselte er den Revolver in die linke Hand und schüttelte Mr Rainwaters Rechte. » Ollie Thompson.«
    » Ich bedaure sehr, dass wir uns unter diesen Umständen kennenlernen.«
    » Ja, ich auch.« Mühsam stemmte Ollie sich hoch. Selbst als er stand, sah er aus, als würden seine Schultern eine enorme Last tragen.
    » Wir haben den Viehtransporter gesehen. Haben Sie einen fairen Preis bekommen?«, fragte Mr Rainwater.
    » Den üblichen Kurs. Sechzehn pro Stück, plus drei Dollar Bonus für jedes Tier. Selbst für die Kälber. Trotzdem bin ich froh über das Geld. Ich habe mich für das Programm beworben. Aber, Teufel noch mal, es war widerwärtig.«
    Ella überließ die Männer ihrer ernsten Unterredung und ging zur Verandaschaukel hinüber. Lola tupfte sich die Augen ab und schenkte Ella eine schwache Version ihres Zahnlückenlächelns. Sie klopfte ihrem Sohn leicht auf den Rücken. » Scoot«, sagte sie zu ihm. » Mach Platz, damit Mrs Barron sich setzen kann.«
    Der Junge stand von der Schaukel auf und sprang von der Veranda. Die Hände waren tief in den Taschen seiner Latzhose vergraben, als er um die Ecke des Hauses verschwand.
    » Er ist verstört«, sagte Lola, als Ella neben ihr auf der Schaukel Platz nahm. » Ich hoffe, er kommt darüber hinweg.« Mit Blick auf Ollie fügte sie leise hinzu: » Und ich hoffe, sein Vater auch.«
    Ella schenkte Lolas kleiner Tochter ein Lächeln, das diese schüchtern erwiderte, bevor sie den Kopf an Lolas kräftigen Oberarm lehnte. » Wo sind deine anderen beiden Kinder?«
    » Ich habe heute Morgen meine Mutter angerufen und ihr gesagt, sie soll die zwei Kleinen abholen und zu sich nehmen, bis die Kühe begraben sind. Für die beiden Älteren ist das hier schon schlimm genug. Ich wollte nicht, dass die Kleinen für ihr Leben gezeichnet sind, weil sie etwas mitansehen mussten, das sie nicht

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