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In einer heißen Sommernacht

In einer heißen Sommernacht

Titel: In einer heißen Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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angeschossen. Conrad und seine Kumpane hörten es brüllen. Sie stellte n sic h feixend am Rand auf und bewarfen es mit Steinen.«
    » Ich sagte ja schon«, murmelte Ollie. » Abschaum.«
    » Ollie ging ins Haus, um seinen Revolver zu holen und das arme Ding zu erlösen. Aber diese Kerle haben ihn nicht an die Grube herangelassen. Das Kalb ist schließlich qualvoll verendet, nehme ich an. Es hat irgendwann aufgehört zu schreien. Dann sind Conrad und seine Kumpane in den Pick-up geklettert und davongerast.«
    » Die Party war vorüber.«
    Ella fiel auf, dass immer dann, wenn Mr Rainwater sehr wütend war, seine Lippen sich beim Sprechen kaum bewegten. Er fing ihren Blick auf. Sie sah rasch zu Ollie.
    Dieser sagte: » Die Kühe wären sowieso krepiert. Ich hatte kein Futter für sie. Sie wären verhungert.« Er schluckte. » Aber ich kann euch sagen, es war einfach furchtbar, zuzusehen, wie sie abgeknallt wurden.«
    Er wandte den Kopf zu den Weidenbäumen, wo die beiden Männer gerade auf ihre Traktoren stiegen. » Alles, was jetzt noch zu tun bleibt, ist, Lauge in das Loch zu kippen und es wieder zuzuschaufeln.«
    Sie beobachteten, dass die Traktoren zum Leben erwachten. Sie begannen laut zu knattern und stießen Abgaswolken aus, während sie langsam in Richtung Massengrab lostuckerten.
    Ella legte die Hand auf Lolas Arm. » Gibt es etwas, was ich für euch tun kann?«
    Lola hob ihre Schürze ans Gesicht, um sich die Augen abzuwischen, und begann zur allgemeinen Verwunderung, leise zu kichern. Sie ließ die Schürze sinken und sagte: » Du kannst auf die Knie gehen und dem lieben Gott dafür danken, dass Ollie Conrad Ellis nicht eine Kugel direkt zwischen die Augen verpasst hat.«
    Ella schätzte Lolas unverwüstlichen und unerschütterlichen Humor. Hätte Ella das erlebt, was Lola heute Vormittag erlebt hatte, würde sie nicht einmal mehr ein Lächeln zustandebringen.
    » Ich bin froh, dass Ollie das Kalb nicht erschießen musste«, fügte Lola hinzu. » Ein Tier wegen seines Fleisches zu schlachten, ist eine Sache. Aber es ist etwas völlig anderes, Tiere aus einem anderen Grund zu töten. Ollie musste einmal einen alten Gaul erschießen. Er hat sich danach drei Nächte lang in den Schlaf geweint.«
    Sie sprach mit einer tiefen Zuneigung, in der ihre langjährige Liebe zu Ollie Thompson zu hören war. Der Blick, den die zwei wechselten, war derart intim und sagte so viel über ihre Gefühle füreinander aus, dass Ella sich wie ein Eindringling in einem sehr privaten Moment vorkam. Sie spürte einen Stich von Eifersucht.
    Die Schaukel bewegte sich sanft, als sie aufstand. » Ich habe Margaret ganz alleine gelassen. Ich sollte jetzt besser wieder nach Hause.«
    » Danke, dass du gekomen bist«, sagte Lola.
    » Ich konnte nicht helfen.«
    » Doch, du warst hier.« Lola sah Mr Rainwater an. » Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Lola Thompson. Danke, dass Sie Ella hierher gefahren haben.«
    » Nichts zu danken, Mrs Thompson. Ich wünsche Ihnen, dass nun bessere Zeiten für Sie anbrechen.«
    Lola zog ihre Tochter an sich und gab ihr einen Kuss auf den Kopf. » Besser nicht, sonst werde ich noch verwöhnt, Mr Rainwater.«
    Er lächelte, da er offenbar Gefallen an ihr und ihrem Optimismus fand.
    Dann hörten sie es alle gleichzeitig– ein klägliches Blöken aus der Grube.
    » Oh Herr, sei uns gnädig«, stöhnte Lola auf.
    Das kleine Mädchen begann zu weinen.
    Der Junge, der vorhin weggelaufen war, erschien wieder auf der Bildfläche. Dieses Mal waren seine Augen feucht. Er starrte mit neuem Entsetzen zu den Erwachsenen auf der Veranda.
    Ollie schloss kurz die Augen, dann schritt er die Verandastufen hinunter.
    Mr Rainwater streckte die Hand aus und hielt ihn am Arm fest. » Nein. Ich werde mich darum kümmern.« Er wartete nicht ab, ob Ollie protestierte oder einlenkte, und nahm ihm auch nicht den Revolver ab, sondern durchquerte auf seinen langen Beinen schnell den Garten und die Lücke im Zaun.
    Das Blöken wurde panischer, es war ein furchtbares Geräusch. Ella drückte Lola kurz und tätschelte Ollie den Arm, als sie an ihm vorbeilief, während sie rief: » Gebt mir Bescheid, wenn ihr etwas braucht.« Dann eilte sie die Verandatreppe hinunter und rannte durch den Garten.
    Als sie die Grube erreichte, kletterte Mr Rainwater gerade hinein. Die Wände waren nicht sehr steil, aber die Erde war locker, und er trug Anzugschuhe und keine Arbeitsstiefel wie Ollie. Er rutschte mehrmals bei seinem Abstieg in

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