In einer heißen Sommernacht
ein Spielkartenset und ging mit Solly hinaus auf die Veranda, wo sie eine Stunde verbrachten. Als er Solly wieder hereinführte, lächelte er zu dem Jungen herunter. » Gut gemacht, Solly.«
» Hat er etwas Besonderes gemacht?«
» Alles, was er macht, ist besonders, Mrs Barron.«
» Ja, das stimmt.« Nach einem Moment sagte sie: » Meine Frage gestern Abend war nicht nur ein Vorwand, um nach Ihnen zu schauen. Ich würde gerne Ihre Meinung dazu hören.«
» Zu den Förderschulen?«
» Soll ich sie anschreiben und Informationen einholen?«
» Das kann nicht schaden, oder?«
» Nein, vermutlich nicht, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, Solly jemals fortzuschicken.«
» Bevor Sie nichts Genaueres wissen, können Sie keine vernünftige Entscheidung treffen. Murdy hat selbst zugegeben, dass er wenig über Kinder wie Solly weiß. Aber vielleicht können diese Schulen Ihnen Antworten und Rat geben.«
Ella rang sich zu einem Entschluss durch und sagte: » Ich werde mich erkundigen.«
» Gut.« Offenbar zufrieden mit ihrer Entscheidung, entschuldigte er sich und durchquerte den dunklen Hausflur zur Treppe. Als er bereits halb oben war, rief sie ihm nach: » Brauchen Sie etwas, Mr Rainwater?«
Er blieb stehen und wandte sich um. » Was meinen Sie?«
» Einen Eistee vielleicht?«
» Nein, danke.«
» Es war sicher schrecklich heiß draußen auf der Veranda.«
» Ich habe keinen Durst.«
Er nahm die nächsten paar Stufen, etwas langsamer, wie ihr schien.
» Sind Sie sicher, dass Ihnen nichts fehlt? Sie sehen so–«
Er fuhr herum. » Es geht mir gut.«
Es war das erste Mal, dass Ella erlebte, dass er seine Stimme erhob, das erste Mal, dass er die Beherrschung verlor, und es war wie ein Schock, sodass ihr im ersten Moment nicht einfiel, was sie sagen oder tun sollte. Dann nahm sie Solly an die Hand und brachte ihn in die Küche, während die Tür hinter ihr zuschwang.
Nach dem Mittagessen beschloss sie, mit Solly einen Spaziergang in die Stadt zu machen. Sie brauchten nicht nur etwas Bewegung, Ella war auch überzeugt, dass es ihnen gut tun würde, aus dem Haus zu kommen.
Die Sonne war unerbittlich. Ellas Kleid war feuchtgeschwitzt, als sie den Krämerladen erreichten. Die verhältnismäßige Kühle im Verkaufsraum war eine Wohltat, und Solly war zufrieden damit, den rotierenden Deckenventilator zu beobachten. Ella schlenderte durch die Regale und strich immer mehr durch auf ihrer Einkaufsliste. Viel zu schnell hatte sie alles zusammen.
» Ist das alles für heute, Mrs Barron?«
» Ja, danke, Mr Randall. Oh, warten Sie, und zwei Dosen Dr Pepper, bitte.«
Der Krämer blickte zu Solly, der neben ihr stand und mit dem Kopf wackelte. » Selbstverständlich. Wünschen Sie, dass ich sie direkt öffne?«
» Bitte.«
Plötzlich erschien von hinten rechts eine große Hand in Ellas Blickfeld und klatschte zwei Nickel auf die Verkaufstheke. » Die gehen auf mich.« Als Ella sich umwandte, stand ihr Conrad Ellis gegenüber. Sein anzügliches Grinsen entstellte sein Gesicht mehr als das unglückliche Feuermal.
» Lange nicht gesehen, Ella.«
» Hallo, Conrad.«
Er musterte ihre Gestalt auf eine Art, die beleidigend war und Ella Gänsehaut verursachte. » Siehst gut aus. Hältst dich in Form.« Sie erwiderte nichts darauf. Sein Grinsen wurde angesichts ihrer offenkundigen Verlegenheit noch breiter. Er wandte sich an Mr Randall und sagte: » Ich bezahle die Getränke.«
» Danke, Conrad«, sagte Ella steif. » Aber Mr Randall wird sie auf meine Rechnung setzen.«
Conrad langte über den Verkaufstisch und boxte dem Krämer in den Arm. » Mr Randall wird sicher nichts dagegen haben, wenn ich bezahle, nicht wahr, Mr Randall?«
Der Krämer schenkte Ella ein schwaches Lächeln. » Ich habe Ihre Rechnung bereits fertig, Mrs Barron.« Das hatte er nicht, aber er wollte sich offensichtlich nicht mit Conrad anlegen. Er wischte die beiden Münzen von der Theke, dann wandte er sich rasch um und nahm zwei Getränkedosen aus der Metalltruhe. Er schüttelte sie, damit die Eissplitter abfielen, riss sie hastig auf und stellte sie auf die Theke. » Vielen Dank für Ihren Einkauf. Ich werde die Sachen gleich einpacken und Margarets Jungen zu Ihnen rüberschicken.«
» Danke.«
Nach einem ängstlichen Blick auf Conrad verschwand Mr Randall in seinem Lager.
Conrad war eine bullige Erscheinung. Ella versuchte trotzdem, ihn zu ignorieren, während sie Solly an die Hand nahm und sich zum Gehen wandte. Es war sonst niemand im
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