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In einer heißen Sommernacht

In einer heißen Sommernacht

Titel: In einer heißen Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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lächelte. » Ja. Bei einem Faustkampf würde ich definitiv verlieren. Aber er hat mich nicht angegriffen, oder?«
    Ella dachte an die eiserne Entschlossenheit, die sie in Mr Rainwaters Augen gesehen hatte, als er Conrad niederstarrte. Offenbar hatte Conrad sie auch wahrgenommen. Er hatte seine Hand von Mr Rainwaters Schulter genommen und sogar einen Schritt zurück gemacht. Dabei war er von Natur aus angriffslustig, und seine Eltern hatten sein Überlegenheitsgefühl und Anspruchsdenken kultiviert. Ella konnte sich nicht erinnern, dass Conrad jemals einen Rückzieher vor einer Auseinandersetzung gemacht hatte.
    War es möglich, dass Conrad sich vor einer Eigenschaft gefürchtet hatte, die er in Mr Rainwaters Augen entdeckt hatte? Womöglich die Unerschrockenheit eines Mannes, der nichts mehr zu verlieren und nichts zu fürchten hatte? Was auch immer der Grund sein mochte, jedenfalls hatten Conrads Brutalität und Angriffslust davor kapituliert.
    Kaum brachte Mr Rainwater den Wagen vor dem Haus zum Stehen, stieg Ella aus und zog Solly mit sich. Sie wollte nicht, dass Mr Rainwater um den Wagen ging und ihr die Tür aufhielt oder einen anderen Kavaliersdienst erwies, der Gerüchte über eine Liebschaft schüren könnte.
    Sie ging schnurstracks zur Vordertür und blieb erst stehen, als sie in der Küche stand, wo Margaret und ihr Sohn Jimmy die Lebensmittel auspackten, die er geliefert hatte.
    Als Margaret sie sah, stemmte sie die Faust in ihre ausladende Hüfte und verpasste mit der freien Hand Jimmys Hinterkopf einen leichten Schlag. » Ich habe ihm bereits die Leviten gelesen, weil er Sie im Laden mit diesem weißen Abschaum alleine gelassen hat. Ich sehe an Ihrem roten Gesicht, dass etwas Schlimmes passiert ist.«
    » Es geht uns gut, Margaret.«
    » Nun, das ist ein Wunder«, gab die Magd schnippisch zurück. » Dieser Ellis junior war von Geburt an böse, und er wurde noch böser, als er Sie aufgeben musste. Er ist nie darüber hinweggekommen, dass Sie ihm einen Korb gegeben haben.«
    Ella hörte, dass sich hinter ihr etwas bewegte, und drehte sich um. Mr Rainwater war ihr mit Sollys Schuhen in der Hand in die Küche gefolgt. Er sah sie abwechselnd mit neugierigem Blick an, der schließlich auf Ella verharrte. » Die haben Sie im Wagen vergessen, Mrs Barron.«
    Sie riss ihm die Schuhe aus der Hand. » Danke, Mr Rainwater.«
    Er blickte sie eindringlich an, aber sie wandte sich ab.
    Margaret sagte: » Das hier ist mein Junge, Jimmy. Jimmy, das ist Mr Rainwater.«
    Die beiden nickten sich zu, dann flitzte Jimmy durch die Hintertür hinaus, als wäre er dankbar, dem Zorn seiner Mutter zu entkommen.
    » Margaret«, sagte Mr Rainwater. » Wenn ich eigenhändig im Obstgarten Pfirsiche pflücke, kann ich Sie dann überreden, einen Cobbler für den Nachtisch heute Abend zu machen?«
    » Heilige Mutter Gottes, dazu müssen Sie mich nicht überreden. Ich mache das gerne.«
    Mr Rainwater pflückte reife Pfirsiche von dem Baum in der südwestlichen Ecke in Ellas Garten, und Margaret backte den Cobbler. Aber Mr Rainwater war nicht da, als das Dessert serviert wurde.
    Das Telefon klingelte während des Abendessens. Ella ging dran.
    » Ella, hier ist Ollie. Ich möchte bitte mit David sprechen.«
    Sie waren also schon bei » David«. Aber da sie spürte, dass es dringend war, fragte sie Ollie, ob etwas passiert sei.
    » Bitte, hol ihn einfach ans Telefon, falls er da ist.«
    » Augenblick.« Verwundert, aber nicht im Geringsten über Ollies Ton verärgert, kehrte Ella ins Esszimmer zurück, wo ihre Gäste beim Hauptgang saßen. » Mr Rainwater, Sie haben einen Anruf.«
    Er erhob sich sofort und legte seine Serviette neben seinen Teller. Er entschuldigte sich bei den anderen und ging an Ella vorbei in den Hausflur und rasch weiter zu dem Tisch unter der Treppe, den das Telefon sich mit der Geldkassette für die Miete teilte.
    » Wer ist es?«, fragte er über seine Schulter hinweg.
    » Ollie Thompson.«
    Er sah zu ihr zurück, während er nach dem Telefon griff. » Ollie?«
    Er lauschte scheinbar eine Ewigkeit, die tatsächlich nur wenige Sekunden dauerte. » Ich bin sofort da«, sagte er in die Sprechmuschel.
    Er hängte den Hörer auf die Gabel, dann eilte er auf dem Weg zur Haustür wieder an Ella vorbei.
    » Was ist? Wo wollen Sie hin? Was ist los?«
    » Ich erzähle Ihnen alles, wenn ich zurückkomme.« Im Vorbeigehen schnappte er seinen Hut von der Garderobe im Flur. Er blickte nicht zurück.
    Die Zeit verstrich

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