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In einer heißen Sommernacht

In einer heißen Sommernacht

Titel: In einer heißen Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Geschirr. Dann schob er die Hände in die Hosentaschen. Sie spürte, dass er ihr Profil betrachtete, und wandte den Kopf zu ihm. » Ich habe Angst.«
    » Ich weiß. Das tut mir leid.«
    » Es ist nicht Ihre Schuld.«
    » Doch. Sie haben versucht, mir die Sache auszureden. Sie haben gesagt–«
    » Ich erinnere mich noch deutlich, was ich gesagt habe, Mr Rainwater. Aber mein Streit mit Conrad hat nicht erst mit Ihnen angefangen, mit dieser Begegnung heute. Ich hatte schon immer Angst vor ihm.«
    Er hielt ihren Blick fest, bis sie ihm nicht länger standhalten konnte. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Spülbecken und begann, das Geschirr zu spülen, das in der Seifenlauge eingeweicht war. » Conrad hat mir seit der Highschoolzeit nachgestellt. Meine Mutter war begeistert von der Vorstellung, dass aus uns ein Paar wird. Conrad war der reichste Junge in der Gegend. Sie dachte, er würde einen idealen Ehemann abgeben. Ich dachte das nicht.«
    Sie spülte das Geschirr über dem zweiten Becken mit klarem Wasser ab. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Mr Rainwater sein Jackett auszog und über die Rückenlehne eines Stuhls hängte. Sie unterbrach ihre Tätigkeit, als er seine Manschetten aufknöpfte und die Ärmel hochkrempelte. Dann schnappte er sich ein Geschirrtuch und griff nach dem gespülten Geschirr auf dem Abtropfbrett.
    Ella streckte die Hand vor. » Das brauchen Sie nicht zu tun.«
    Er schob sanft ihre Hand beiseite. » Machen Sie weiter.«
    Wie konnte sie mit ihm diskutieren, ohne einzugestehen, dass die profane Hausarbeit plötzlich eine Intimität angenommen hatte, die Panik in ihr auslöste? Es wäre weitaus besser, eine neutrale Haltung zu bewahren, die ihr im Moment jedoch schwerfiel. Aber wenn man es genau betrachtete, was konnte es schon schaden, wenn er das Geschirr abtrocknete?
    » Sie haben sich nicht von dem Reichtum des Ellis-Clans beeindrucken lassen?«, fragte er.
    Sie fuhr mit ihrer Arbeit fort. » Nein. Ich kenne Conrad seit der Grundschule. Er war der Klassentyrann, aber er kam mit seinen Streichen immer davon. Er war verwöhnt und stur. Ich glaube, seine Eltern haben ihm nie etwas abgeschlagen. Sie haben ihn verhätschelt und ihm alles gegeben, was er wollte.«
    » Er wollte Sie.«
    Sie hob verlegen die Schultern. » Zumindest hatte es den Anschein. Auf Mutters Drängen hin begleitete ich ihn ein paar Mal zu Tanzfesten und anderen Feiern. Er schaffte es immer, in meine Nähe zu kommen, und auf seine besserwisserische Art machte er allen klar, dass ich ihm gehörte. Aber ich mochte ihn nicht, und ich hatte immer ein unbehagliches Gefühl, wenn wir alleine waren. Ich glaube, er hat das gespürt. Und ich glaube, er genoss es.«
    » Er genießt es immer noch.«
    » Bestimmt«, murmelte sie. » Jedenfalls, als er bei mir auf Granit biss, wandte er seinen Charme bei meiner Mutter an und bat sie in aller Form um meine Hand. Meine Mutter hatte sofort Dollar-Zeichen in den Augen, ohne ihn zu durchschauen. Im Gegensatz zu Margaret. Sie versuchte, meine Mutter über Conrads wahren Charakter aufzuklären, aber sie wollte nicht zuhören. Als ich seinen Heiratsantrag ablehnte, warf sie mir an den Kopf, dass ich eine Närrin bin und meine Entscheidung bereuen werde.«
    Sie spülte die Fleischplatte mit klarem Wasser ab und gab sie Mr Rainwater. Sie las die stumme Frage in seinem Gesicht und fügte hinzu: » Das Einzige, was ich bereue, ist, dass sie mir das bis zu ihrem Tod nie verziehen hat. Sie sagte zu mir, ich hätte ihr das Einzige versagt, was sie hätte glücklich machen können. Sie starb verbittert und im Zorn auf mich.«
    Er trug einen Stapel saubere Teller zu der Küchenvitrine und stellte sie hinein. » Wann haben Sie Mr Barron geheiratet?«
    » Kurz nachdem meine Mutter starb. Ich habe damals schon die Pension geführt. Ich habe eine Anzeige an das Schwarze Brett im Bahnhof gehängt. Er arbeitete bei der Eisenbahn. Er hat die Anzeige gelesen und kam, um sich das Zimmer anzusehen. Er hat es nicht genommen.«
    Mr Rainwater dachte kurz nach, dann sagte er: » Er hat hier etwas gesehen, das ihm besser gefiel als das Zimmer.«
    » Hätte er im Haus gewohnt, hätte er mir nicht den Hof machen können.«
    » Hat er Ihnen den Hof gemacht?«
    » Ja, mit großem Erfolg. Er war ein Mann der leisen Töne und sehr höflich. Ich war von seiner Art fasziniert, die so anders war als Conrads plumpe Großmäuligkeit.« Leise fügte sie hinzu: » Aber wir schworen uns Dinge, die wir nicht erfüllen

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