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In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

Titel: In einer kalten Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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Vermutlich auch nur ein Wäschestück, das sie der Schwester gestohlen hatte, der es ja an nichts fehlte.
    Schnell überprüfte sie das Höschen. Es gab einen Fleck, aber kein Blut. Keine Vergewaltigung?
    Costello faltete sie ordentlich zusammen. Hatte Itsy – die unschuldige kleine Itsy – dort draußen jemanden treffen wollen? Schließlich war sie eine attraktive Frau. Und da gab es auch noch diesen Schal, der wie ein Polster oder ein Kissen unter dem Kopf zusammengefaltet gewesen war. Arrangiert mit Liebe? Reue? Costello breitete den Schal vorsichtig aus. Die Blutflecken hatten deutliche Ränder, und das Muster wiederholte sich mehrfach, wo das Blut durch die gefalteten Schichten gesickert war. War er hingelegt worden, während sie blutete? Ein Fall für die Kriminaltechnik. Costello ließ den Blick über die gesteppte Hose gleiten und überprüfte Vorder- und Hinterseite. Keine Spuren von Kratzern oder Rissen. Den einzigen Schaden hatte O’Hare mit seiner Schere angerichtet. Plötzlich erinnerte sich Costello an das, was sie die ganze Zeit im Hinterkopf gehabt hatte. Sie hatte auf Itsy gesehen oder auf Marita, wie sie zu dem Zeitpunkt gedacht hatte, und irgendetwas war ihr merkwürdig erschienen, als sei ihre Kleidung – und besonders die gefütterte Hose – verändert worden, aber O’Hare hatte nichts in dieser Richtung gesagt oder getan, das sie von dieser Überlegung abgelenkt hatte. Sie nahm sich vor, die offiziellen Tatortfotos genau durchzugehen. Ja, sie würde Bob MacKellar in Kürze anrufen und dafür sorgen, dass die Bilder vor der Einsatzbesprechung morgen früh eingetroffen wären. Hatte jemand Itsy gepackt und an ihrer Hose gezerrt? War ein potentieller Vergewaltiger bei seiner Tat gestört worden? Hatte sich Itsy zu kräftig gewehrt und sich dadurch den Schlag eingehandelt, der die Hirnblutung ausgelöst hatte? Das ergibt doch alles keinen Sinn, murmelte Costello vor sich hin.
    »Wann haben Sie ihre Abwesenheit bemerkt?«, fragte Quinn und drehte sich auf dem Beifahrersitz herum, um mit den Kennedys zu reden, die auf der Rückbank saßen. Ihr war aufgefallen, dass Anderson den weiten Weg gewählt hatte. Guter Mann – er verschaffte ihr einige zusätzliche Minuten im Wagen mit ihnen, nur für den Fall, dass sie sich später auf eine gemeinsame Geschichte geeinigt hätten. Aber Quinn würde ihnen diese Zeit nicht geben. Marita war vollkommen hysterisch nach unten gekommen, hatte sich jedoch rasch beruhigt. Wirklich schockiert war hingegen Iain Kennedy. Jetzt juckte es Quinn in den Fingern, die beiden voneinander zu trennen, nur leider fiel ihr kein passender Grund ein.
    Marita schniefte und drückte sich ein makelloses weißes Taschentuch unter die Nase. »Es tut mir leid, das ist so ein Schock«, sagte sie. »Itsy war heute Abend die reinste Nervensäge, nicht? Sie wollte unbedingt zu diesem Albatros ins Barochan Moss gebracht werden. Ich habe ihr gesagt, das sei verboten, er könnte sich ja erschrecken, aber Itsy hat gequengelt, na ja, wie ein Kind, wissen Sie.«
    »Unser Gärtner, der kleine Tony …«, setzte Kennedy an.
    »Der kleine Tony?«, hakte Quinn nach.
    »Abbott, Tony Abbott, aber alle nennen ihn kleiner Tony. Er hat nach ihr gesucht, als Sie eintrafen. Sie hatten Itsy schon ein- oder zweimal zum Barochan Moss gebracht, damit sie nach dem Vogel suchen kann. Aber heute Nacht war es zu neblig, haben sie gesagt.«
    »Sie?«
    »Tony und Bobby – Bobby McGurk. Er ist der … na, ich weiß nicht genau, wie ich ihn bezeichnen soll.«
    »Er erledigt im Garten die schwere Arbeit für Tony«, sagte Marita. »Er hat Schwierigkeiten beim Lernen.«
    »Nein, hat er überhaupt nicht, Darling«, entgegnete Kennedy tadelnd.
    »Also, ein Einstein ist er nicht gerade. Er hat Muskeln. Und dann hat er noch mehr Muskeln. Aber die drei halten zusammen wie Pech und Schwefel. Was ist eigentlich Itsy genau passiert? Wissen Sie das schon?«
    Quinn fiel auf, wie lange Marita gebraucht hatte, bis sie diese Frage endlich gestellt hatte. Sie war froh, als Iain Kennedy darauf antwortete, und zwar eher mit Trost als mit Tatsachen.
    »Sie wissen noch nicht Bescheid. Möglicherweise ist sie nur gestürzt und hat sich am Kopf verletzt, eine dieser Wunden, die zu bluten anfangen, und dann verliert man das Bewusstsein. Jack O’Hare war da, und du weißt, wie gut er ist, also mach dir keine Sorgen, Darling. Wir werden mehr erfahren, wenn wir im Krankenhaus ankommen.« Iain umarmte seine Frau, doch die Geste wirkte

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