Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

Titel: In einer kalten Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
Vom Netzwerk:
fragend die Augenbrauen hoch.
    » DI Anderson.«
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen.« Kennedy deutete zur Treppe, die nach unten führte. »Bitte kommen Sie doch ins Wohnzimmer. Dort ist es viel wärmer.« Er wandte sich Maritas persönlicher Assistentin zu. »Danke, Diane. Ich sage Ihnen Bescheid wegen der Rechnung.« Damit führte er die Beamten die Treppe hinunter über den dicken Läufer auf den wunderschön polierten Stufen unter ihren Füßen. »Ich freue mich, dass Sie wegen dieser Sache so spät noch herausgekommen sind. Ich kann mich über die Unterstützung von der hiesigen Polizei nicht beschweren, trotzdem müssen wir wohl etwas wegen Itsy unternehmen.«
    Die Treppe endete in einem gemütlichen Raum, in dem ein einladendes Feuer brannte. Kennedy bot ihnen mit einer Geste Platz auf einem der opulenten Sofas mit hohen Armlehnen an. »Wir waren zu nachsichtig mit ihr«, fuhr er fort. »Sie entwickelt sich gut und wird immer selbstständiger, doch damit müsste sie auch lernen, mehr Verantwortung für sich zu übernehmen, was allerdings, so fürchte ich, schwierig für sie zu begreifen ist. Vielleicht hat sie sich diesmal ein bisschen erschreckt und begreift es jetzt. Und, wo haben Sie Itsy gefunden?«
    »Itsy wird also vermisst?«, fragte Quinn höflich.
    Iain Kennedys Blick ging von einem zum anderen. Nun sah er, dass sie stehen geblieben waren, ganz offiziell, während ihm ihre hohen Ränge auffielen. »Es geht doch um Itsy, nicht? Bitte, ihr ist doch nichts zugestoßen?«
    »Es fällt mir nicht leicht, Ihnen dies mitzuteilen, Mr. Kennedy. Wir sind nicht von Partick Central, und wir wurden auch nicht über Ihre Vermisstenanzeige informiert. Stattdessen kommen wir vom Partickhill-Revier, und eine Frau, auf die Itsys Beschreibung passt, wurde vor einer Weile im Barochan Moss gefunden.«
    »Im Barochan Moss? Sie war draußen im Barochan Moss? Das ist – na – zehn Meilen entfernt?« Plötzlich wurde Kennedy besorgt. »Und …?«
    »Sie … ist verletzt. Momentan befindet sie sich im Western Infirmary. Ich würde Ihnen und Ihrer Frau dringend empfehlen, uns dorthin zu begleiten.«
    »Sehr wohl.« Kennedy war totenbleich geworden. Er holte einmal tief Luft und noch einmal, als würde ihm das Denken schwerfallen. »Meine Frau ist oben im Bad. Sie waren draußen und haben nach Itsy gesucht, und Marita ist es so kalt geworden …« Schließlich arbeitete sich die Logik in seinem Verstand durch die Panik. »Ich überlege gerade … DCI , DI ? Wie schwer ist sie verletzt? Es geht nicht um einen verstauchten Knöchel, oder?«
    Quinn nickte. »Ich fürchte, man muss es wohl schwer verletzt nennen. Professor Jack O’Hare hat uns gebeten, Sie aufzusuchen und mit Ihnen zu sprechen. Ich glaube, Sie kennen ihn.«
    »Jack?«, sagte Kennedy abwesend. »Ja, er ist ein guter Freund.« Dann blickte er plötzlich hellwach auf. »Aber er ist Pathologe. Warum war er dort?« Er legte die Hand vor den Mund. »Mein Gott, nein, bitte …«
    »Sie lebt, aber es ist eine lange Geschichte, und ich würde Sie und Ihre Frau gern zum Krankenhaus begleiten.«
    »Sehr wohl«, wiederholte er. »Ich rufe Marita, und dann können wir los.«
    Quinn nickte ihm ermutigend zu.
    Kennedy zögerte. »Tut mir leid, aber ich verstehe immer noch nicht, was eigentlich passiert ist …«
    »Es gab einen Vorfall, und sie wurde schwer am Kopf verletzt.« Quinn klang beruhigend.
    Kennedy missverstand sie. »Ein Unfall?«, wiederholte er. »Okay, okay. Dann müssen wir zum Krankenhaus.« Dennoch schien er sich nicht rühren zu können, sondern blieb, vom Schock verwirrt, einfach stehen.
    Anderson sah Quinn an, die heimlich nickte und ihm die Schlüssel des Lexus reichte. »Wir haben einen Wagen draußen. Wenn Sie Ihre Frau holen, sagen Sie ihr, sie solle sich sehr warm anziehen.« Sie versuchte alles, damit sich Kennedy endlich in Bewegung setzte.
    Er riss sich zusammen und griff zu seinem kabellosen Telefon. »Diane? Sie haben Itsy gefunden. Können Sie Tony und Bobby anrufen und ihnen sagen, sie sollen zurück ins Torhaus? Ja, sie ist im Krankenhaus, ein kleiner Unfall … Natürlich, ich sage Bescheid, sobald ich kann.« Dann fuhr er hoch und murmelte vor sich hin, als würde er einen Text einüben: »Ich gehe nach oben und sage es meiner Frau.«
    Sie erhob sich aus der Wanne und ließ das Wasser von ihrem Gesicht laufen. Das nasse Haar klebte an ihrem Hals. Sie betrachtete ihr Spiegelbild durch den Dampfnebel und hob einen Fuß aus dem Wasser,

Weitere Kostenlose Bücher