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In einer kleinen Stad

In einer kleinen Stad

Titel: In einer kleinen Stad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Führerscheins, um zwei Linien zu formen. Er schnupfte sie mit einer zusammengerollten Fünf-Dollar-Note, und in seinem Kopf explodierte etwas, das sich anfühlte wie eine Shrike-Rakete.
    »Bum!« rief Ace Merrill mit seiner besten Warner Wolf-Stimme. »Auf in den Kampf!«
    Er zog ein Paar verblichene Jeans über seine nackten Hüften und schlüpfte in ein Harley-Davidson T-Shirt. Das ist es, was der gutgekleidete Schatzsucher in diesem Jahr trägt, dachte er, und lachte irre.
    Er war schon auf dem Weg zur Haustür, als ihm einfiel, daß er vorgehabt hatte, Nat Copeland in Portsmouth anzurufen. Er kehrte in sein Schlafzimmer zurück, wühlte in den Kleidern herum, die in einem wirren Durcheinander in der obersten Kommodenschublade lagen, und brachte schließlich ein zerfleddertes Adreßbuch zum Vorschein. Er ging in die Küche, setzte sich und wählte die Nummer, die er gefunden hatte. Er bezweifelte, daß er Nat erreichen würde, aber es war einen Versuch wert. Der Koks sägte und dröhnte in seinem Kopf, aber er konnte bereits spüren, daß das Tosen nachließ. Ein Kopfschuß Kokain machte einen neuen Menschen aus ihm. Das Problem war nur, daß das erste, was dieser neue Mensch haben wollte, ein weiterer Schuß war, und Ace’ Vorrat war stark zusammengeschmolzen.
    »Ja?« sagte eine verdrossene Stimme in sein Ohr, und Ace begriff, daß er wieder aufs richtige Pferd gesetzt hatte – sein Glück verließ ihn nicht.
    »Nat!« rief er.
    »Wer zum Teufel ist da?«
    »Ich, altes Haus, ich bin es.«
    »Ace? Bist du das?«
    »Ich und kein anderer! Wie geht’s dir, Natty?«
    »Ist mir schon mal besser gegangen.« Nat hörte sich an, als wäre er alles andere als glücklich, von seinem alten Kumpel aus der Maschinenwerkstatt von Shawshank zu hören. »Was willst du, Ace?«
    »Ist das vielleicht eine Art, mit einem alten Freund zu reden?« fragte Ace vorwurfsvoll. Er klemmte den Hörer zwischen Ohr und Schulter und zog zwei rostige Blechdosen zu sich heran.
    Eine von ihnen stammte aus der Erde hinter dem alten Treblehorn-Anwesen, die andere aus dem Kellerloch der Masters-Farm, die abgebrannt war, als Ace erst zehn Jahre alt gewesen war. Die erste Dose hatte nur vier Alben mit S & H Green Stamps enthalten und mehrere gebündelte Päckchen Raleigh Zigaretten-Bons. In der zweiten waren ein paar Blüten mit verschiedenen Rabattmarken gewesen und sechs Rollen Pennies. Nur daß sie nicht aussahen wie gewöhnliche Pennies.
    Sie waren weiß.
    »Vielleicht wollte ich nur mal wieder deine Stimme hören«, spottete Ace. »Du weißt schon, mich erkundigen, wie deine Aktien stehen, wie du so über die Runden kommst. Dinge dieser Art.«
    »Was willst du, Ace?« wiederholte Nat Copeland verdrossen.
    Ace holte eine der Penny-Rollen aus der rostigen Crisco-Dose. Das ursprünglich purpurfarbene Papier war zu einem trüben Rosa verblichen. Er schüttelte zwei der Pennies auf seine Hand und betrachtete sie neugierig. Wenn jemand über so etwas Bescheid wußte, dann war es Nat.
    Früher hatte er in Kittery ein Geschäft gehabt, das Copeland’s Coins and Collectibles hieß. Er hatte auch eine eigene Münzsammlung gehabt – Nats eigener Behauptung zufolge eine der zehn besten in ganz Neuengland. Dann hatte auch er die Wunder des Kokains entdeckt. In den vier oder fünf Jahren, die auf diese Entdeckung folgten, hatte er seine Münzsammlung Stück um Stück demontiert und sich in die Nase gesteckt.1985 hatte die Polizei, von einer lautlosen Alarmanlage in der John Long Silver-Münzhandlung in Portland herbeigerufen, Nat Copeland im Hinterzimmer vorgefunden, wo er Lady Liberty-Silberdollars in einen Wildlederbeutel steckte. Wenig später hatte Ace ihn kennengelernt.
    »Nun, jetzt, wo du es erwähnst – ich habe wirklich eine Frage.«
    »Eine Frage? Das ist alles?«
    »Das ist wirklich alles, Kumpel.«
    »Also gut.« Nats Stimme entspannte sich ein wenig. »Dann frag. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.«
    »Okay«, sagte Ace. »Immer beschäftigt, nicht wahr? Besorgungen machen und Leute auffressen, habe ich recht, Natty?« Er lachte irre. Es war nicht nur der Koks; es war der Tag. Er war erst bei Tagesanbruch zurückgekommen, und der Koks, den er geschnupft hatten, hatte ihn trotz der zugezogenen Vorhänge und seiner körperlichen Erschöpfung fast bis zehn Uhr wachgehalten, und er fühlte sich immer noch imstande, Stahlstangen zu essen und vierzöllige Nägel auszuspucken. Und warum nicht? Warum zum Teufel nicht ? Ein Vermögen war in

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