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In einer kleinen Stad

In einer kleinen Stad

Titel: In einer kleinen Stad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Schußverletzungen waren, an denen er gestorben ist. Haben Sie verstanden? Wir glauben nicht, daß dieser Patient an seinen Schußverletzungen gestorben ist. In seinem Gehirn bildete sich zuerst ein atypisches Ödem und dann ein Riß. Die wahrscheinlichste Diagnose ist die, daß irgendeine toxische Substanz, eine überaus toxische Substanz, in sein Blut eingeführt wurde, als er getroffen wurde. Die gleiche Substanz scheint sein Herz buchstäblich gesprengt zu haben. Bitte bestätigen.«
    O Jesus, dachte Henry Payton. Er zerrte seine Krawatte herunter, öffnete den Kragen und drückte dann wieder auf die Sprechtaste.
    »Ich bestätige Ihre Meldung, Dr. Van Allen, aber der Teufel soll mich holen, wenn ich sie verstehe. Bitte kommen.«
    »Das Gift befand sich höchstwahrscheinlich auf den Projektilen der Waffe, mit der auf ihn geschossen wurde. Wir haben hier zwei deutliche kegelförmige Schußkanäle – von der Wunde im Gesicht und von der Wunde in der Brust ausgehend. Es ist sehr wichtig, daß...«
    Knistern, Knistern, Summen
    »... sie hat. Ten-four?«
    »Bitte wiederholen, Dr. Van Allen.« Henry wünschte sich nichts sehnlicher, als daß der Mann einfach zum Telefon gegriffen hätte. »Bitte wiederholen. Kommen.«
    » Wer hat die Waffe?« schrie Van Allen. »Ten-four!«
    »David Friedman. Ballistische Abteilung. Er hat sie nach Augusta gebracht. Kommen.«
    »Würde er sie vorher entladen haben – ten-four?«
    »Ja. Das ist eine Routinemaßnahme. Bitte kommen.«
    »War es ein Revolver oder eine Automatik, Lieutenant Payton? Das ist jetzt überaus wichtig. Ten-four.«
    »Eine Automatik. Kommen.«
    »Würde er die Patronen aus dem Magazin herausgenommen haben? Ten-Four.«
    »Das tut er in Augusta.« Payton ließ sich schwer auf den Stuhl vor dem Funkgerät fallen. »Ten-four.«
    »Nein! Nein, das darf er nicht! Das darf er auf gar keinen Fall, haben Sie verstanden?«
    »Ich habe verstanden«, sagte Henry. »Ich werde ihm eine Nachricht im Ballistik-Labor hinterlassen und ihn anweisen, die verdammten Kugeln in dem verdammten Magazin zu lassen, bis wir irgendwie durch diesen neuesten verdammten Schlamassel hier durchblicken.« Er empfand ein kindisches Vergnügen daran, zu wissen, daß dieses Gespräch über Funk lief – und dann fragte er sich, wie viele der Reporter draußen vor dem Gebäude an ihren Bearcats mithörten. »Hören Sie, Dr. Van Allen, es geht nicht an, daß wir derartige Dinge über Funk erörtern. Ten-four.«
    »Wer mithört oder nicht, spielt jetzt keine Rolle«, meldete sich Van Allen grob wieder zu Wort. »Hier geht es um das Leben eines Menschen, Lieutenant Payton. Ich habe versucht, Sie am Telefon zu erreichen, und ich bin nicht durchgekommen. Sagen Sie Ihrem Mann Friedman, er soll seine Hände sorgfältig auf Kratzer, Hautrisse, sogar Niednägel untersuchen. Wenn er auch nur die kleinste Öffnung in der Haut hat, muß er sofort das nächste Krankenhaus aufsuchen. Ich weiß nicht, ob sich das Zeug, mit dem wir es hier zu tun haben, außer auf den Patronen auch auf dem Gehäuse des Magazins befindet. Und es ist etwas, bei dem er bestimmt nicht das geringste Risiko eingehen möchte. Dieses Zeug ist tödlich. Ten-four.«
    »Verstanden«, hörte Henry sich sagen. Er ertappte sich bei dem Wunsch, irgendwoanders zu sein, nur nicht hier – aber da er nun einmal hier war, wünschte er sich, Alan Pangborn bei sich zu haben. Seit er nach Castle Rock gekommen war, hatte er immer mehr das Gefühl gehabt, durch Sirup zu waten. »Um was handelt es sich? Kommen.«
    »Das wissen wir noch nicht. Kein Curare, denn es gab keine Lähmung, außer ganz zum Schluß. Außerdem ist Curare relativ schmerzlos, und Mr. Beaufort hat entsetzlich gelitten. Alles, was wir bisher wissen, ist, daß es langsam angefangen und sich dann in Bewegung gesetzt hat wie ein Güterzug. Ten-four.«
    »Das ist alles? Ten-four.«
    »Großer Gott«, rief Ray Van Allen. »Genügt Ihnen das nicht? Ten-four.«
    »Doch, ich glaube, das tut es. Kommen.«
    »Bin nur froh -«
    Knistern, Knacken, Krachen!
    »Bitte wiederholen, Dr. Van Allen. Bitte wiederholen. Ten-four.«
    Durch den anschwellenden Ozean der statischen Geräusche hörte er Dr. Van Allen sagen. »Bin nur froh, daß Sie die Waffe sichergestellt haben. Dann sind Sie wenigstens die Sorge los, sie könnte noch weiteren Schaden anrichten. Ten-four.«
    »So ist es. Ten-forty, out.«

5
     
    Cora Rusk bog in die Main Street ein und ging langsam auf Needful Things zu. Sie passierte einen

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