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In einer kleinen Stad

In einer kleinen Stad

Titel: In einer kleinen Stad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Stimme. »Sie hat eine Menge für ihn übrig.«
    Gaunt schüttelte sofort den Kopf. Seine Augen ruhten unverwandt auf Alan, als er zu seinem Streifenwagen ging, einen kurzen Blick über die Straße auf Needful Things warf und dann einstieg und davonfuhr. »Geht nicht.«
    »Sheila Brigham?« fragte Cora zweifelnd. »Sie sitzt im Büro des Sheriffs in der Telefonzentrale.«
    »Ein guter Gedanke, aber sie ist auch ungeeignet. Auch ein zäher Brocken. Von denen gibt es in jeder Stadt ein paar – traurig, aber wahr.«
    Cora dachte nach, auf ihre benommen-abwesende Art. »Eddie Warburton«, sagte sie schließlich. »Der Hausmeister im Gebäude der Stadtverwaltung.«
    Gaunts Gesicht hellte sich auf. »Der Hausmeister!« sagte er. »Hervorragend! Einer von der grauen Kolonne! Wirklich hervorragend!« Er beugte sich über den Tresen und pflanzte einen Kuß auf Coras Wange.
    Sie fuhr zurück, verzog das Gesicht und rieb heftig über die Stelle. Aus ihrer Kehle kam ein kurzer, würgender Laut, aber Mr. Gaunt schien es nicht zu bemerken. Auf seinem Gesicht lag ein großes, strahlendes Lächeln.
    Cora ging (nach wie vor mit dem Handrücken ihre Wange reibend), als Stephanie Bonsaint und Cyndi Rose Martin vom Ash Street Bridge Club hereinkamen. Cora hätte Steffie Bonsaint in ihrer Eile fast umgerannt; sie verspürte das dringende Verlangen, so schnell wie möglich nach Hause zu kommen. Nach Hause zu kommen und diese Brille auszuprobieren. Doch bevor sie das tat, wollte sie ihr Gesicht waschen und diesen widerwärtigen Kuß loswerden. Sie spürte, wie er in ihrer Haut brannte wie ein leichtes Fieber.
    Über der Tür bimmelte das silberne Glöckchen.

3
     
    Während Steffie am Fenster stand, ganz versunken in das wechselnde Muster des altmodischen Kaleidoskops, das sie gefunden hatte, trat Cyndi Rose zu Mr. Gaunt und erinnerte ihn an das, was er am Mittwoch gesagt hatte: daß er möglicherweise das Gegenstück zu der Lalique-Vase hätte, die sie bereits gekauft hatte.
    »Nun«, sagte Mr. Gaunt und lächelte ihr zu, als wollte er sie fragen, ob sie ein Geheimnis wahren könnte, »das kann durchaus sein. Können Sie dafür sorgen, daß Ihre Freundin für ein oder zwei Minuten verschwindet?«
    Cyndi Rose bat Steffie, schon vorzugehen und in Nan’s Luncheonette Kaffee zu bestellen; sie würde gleich nachkommen, sagte sie. Steffie ging, aber mit ein wenig verblüffter Miene.
    Mr. Gaunt verschwand im Hinterzimmer und kam mit einer Lalique-Vase zurück. Sie paßte nicht nur zu der anderen – sie war ihr genaues Gegenstück.
    »Wieviel?« fragte Cyndi Rose und strich mit einem leicht zitternden Finger über die sanfte Rundung der Vase. Ein wenig reumütig erinnerte sie sich an ihre Befriedigung über das gute Geschäft, das sie am Mittwoch gemacht hatte. Da hatte er, wie es schien, nur die Angel ausgeworfen. Jetzt würde er sie einholen. Diese Vase würde bestimmt kein Einunddreißig-Dollar-Schnäppchen sein; diesmal würde er sie ausnehmen. Aber sie wollte sie haben, als Gegenstück zu der anderen auf dem Kaminsims in ihrem Wohnzimmer; sie wollte sie unbedingt haben.
    Sie konnte ihren Ohren kaum trauen, als sie Leland Gaunts Antwort hörte. »Weil dies meine erste Woche ist, kann der Preis für die eine für beide Vasen gelten. Hier haben Sie sie, meine Liebe – freuen Sie sich darüber.«
    Ihre Überraschung war so groß, daß sie die Vase fast fallen gelassen hätte, als er sie ihr in die Hand gab.
    »Was – mir ist, als hätten Sie gesagt...«
    »Sie haben mich richtig verstanden«, sagte er, und plötzlich stellte sie fest, daß sie die Augen nicht von den seinen abwenden konnte. Francie hat sich geirrt, dachte sie auf eine abwesende, leicht benommene Art. Sie sind überhaupt nicht grün. Sie sind grau . Dunkelgrau. »Allerdings ist da noch etwas.«
    »Und das wäre?«
    »Kennen Sie einen Deputy-Sheriff namens Norris Ridgewick?«
    Das silberne Glöckchen bimmelte.
    Everett Frankel, der Assistent von Dr. Van Allen, kaufte die Pfeife, die Brian Rusk bei seiner Vorbesichtigung von Needful Things gesehen hatte, für zwölf Dollar und einen Streich, den er Sally Ratcliffe spielen sollte. Slopey Dodd, der Stotterer, der zusammen mit Brian an Sally Ratcliffes Sprechunterricht an den Dienstagnachmittag teilnahm, kaufte einen zinnernen Teekessel, den er seiner Mutter zum Geburtstag schenken wollte. Er kostete ihn einundsiebzig Cents und das gern gegebene Versprechen, daß er Sallys Freund Lester Pratt einen lustigen Streich spielen

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