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In einer kleinen Stad

In einer kleinen Stad

Titel: In einer kleinen Stad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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hatte, mit verträumtem und geistesabwesendem Blick. Mr. Gaunt hatte sich erboten, ihren Kauf einzuwickeln, aber Miss Ratcliffe hatte abgelehnt und gesagt, sie wollte ihn in der Hand behalten. Wenn jemand sie beim Verlassen des Ladens beobachtet hätte, wäre es ihm schwergefallen, zu entscheiden, ob ihre Füße den Boden berührten oder darüber hinwegschwebten.

2
     
    Das silberne Glöckchen bimmelte.
    Cora Rusk kam herein, fest entschlossen, das Foto von The King zu kaufen, und fassungslos, als Mr. Gaunt ihr mitteilte, daß es bereits verkauft war. Cora wollte wissen, wer es gekauft hatte. »Tut mir leid«, sagte Mr. Gaunt, »aber die Dame kam von außerhalb. Der Wagen, den sie fuhr, hatte ein Nummernschild von Oklahoma.«
    »Das ist doch nicht zu fassen! « rief Cora voller Verdruß und echter Pein. Ihr war nicht bewußt gewesen, wieviel ihr an dem Foto lag, bis Mr. Gaunt ihr gesagt hatte, daß es nicht mehr da war.
    Zu jener Zeit befanden sich Henry Gendron und seine Frau Yvette im Laden, und Mr. Gaunt bat Cora, eine Minute zu warten, während er sie bediente. Er hätte etwas, erklärte er ihr, von dem er glaubte, daß es sie ebensosehr oder sogar noch mehr interessieren würde. Nachdem er den Gendrons einen Teddybären – ein Geschenk für ihre Tochter – verkauft und sie zur Tür begleitet hatte, fragte er Cora, ob sie noch einen Moment länger warten könnte, während er etwas im Hinterzimmer suchte. Cora wartete, aber ohne großes Interesse oder sonderliche Erwartungen. Eine dunkelgraue Depression hatte sie befallen. Sie hatte Hunderte von Fotos von The King gesehen, vielleicht sogar Tausende, und besaß selbst ein halbes Dutzend, aber dieses eine hatte irgendetwas Besonderes an sich gehabt. Sie haßte die Frau aus Oklahoma.
    Dann kam Mr. Gaunt mit einem kleinen Brillenetui aus Echsenleder zurück. Er öffnete es und zeigte Cora eine Fliegerbrille mit dunkel rauchgrauen Gläsern. Der Atem blieb ihr im Halse stecken, ihre rechte Hand fuhr zu ihrem zitternden Hals empor.
    »Ist das...« begann sie, dann brachte sie nichts mehr heraus.
    »Die Sonnenbrille von The King«, pflichtete Mr. Gaunt ihr feierlich bei. »Eine von sechzig. Aber ich habe mir sagen lassen, daß dies seine Lieblingsbrille war.«
    Cora kaufte die Sonnenbrille für neunzehn Dollar und fünfzig Cents.
    »Außerdem brauche ich noch ein paar Informationen.« Mr. Gaunt musterte Cora mit einem Blinzeln. »Nennen wir es eine Art Aufpreis.«
    »Informationen?« fragte Cora zweifelnd. »Was für Informationen?«
    »Sehen Sie aus dem Fenster, Cora.«
    Cora tat, wie ihr geheißen war, aber ihre Hände ließen die Sonnenbrille keine Sekunde los. Auf der anderen Straßenseite parkte Castle Rocks Streifenwagen Nummer 1 vor The Clip Joint. Alan Pangborn stand auf dem Gehsteig und unterhielt sich mit Bill Fullerton.
    »Sehen Sie den Mann dort?« fragte Gaunt.
    »Wen? Bill Ful...«
    »Nein, Sie dumme Person«, sagte Gaunt. »Den anderen.«
    »Sheriff Pangborn?«
    »Richtig.«
    »Ja, ich sehe ihn.« Cora fühlte sich dumpf und benommen. Gaunts Stimme schien aus großer Ferne zu kommen. Sie konnte nicht aufhören, an ihren Kauf zu denken – die wundervolle Sonnenbrille. Sie wollte nach Hause und sie ausprobieren – aber natürlich konnte sie nicht gehen, bevor es ihr erlaubt wurde, denn der Handel war erst abgeschlossen, wenn Mr. Gaunt sagte , daß er abgeschlossen war.
    »Er sieht aus wie etwas, was die Leute in meiner Branche einen zähen Brocken nennen«, sagte Mr. Gaunt. »Was halten Sie von ihm, Cora?«
    »Er ist auf Draht«, sagte Cora. »Er wird nie ein Sheriff sein, wie der alte George Bannermann einer war – das sagt jedenfalls mein Mann -, aber er ist mächtig auf Draht.«
    »Ach wirklich?« Mr. Gaunts Stimme hatte wieder diesen mißfälligen, nörgelnden Beiklang. Seine Augen hatten sich zu Schlitzen verengt und ruhten unverwandt auf Alan Pangborn. »Soll ich Ihnen ein Geheimnis verraten, Cora? Ich habe nicht viel übrig für Leute, die auf Draht sind, und ich hasse zähe Brocken. Zähe Brocken sind mir ein Greuel . Ich traue Leuten nicht, die alles umdrehen und nach Sprüngen suchen, bevor sie sich zum Kauf entschließen. Sie etwa?«
    Cora erwiderte nichts. Sie stand nur da, hielt das Etui mit der Sonnenbrille von The King in der linken Hand und starrte leeren Blickes aus dem Fenster.
    »Wenn ich nach jemandem suchen würde, der Sheriff Pangborn im Auge behält, wer käme da in Frage?«
    »Polly Chalmers« sagte Cora mit ihrer benommenen

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