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In einer regnerischen Nacht: Roman (German Edition)

In einer regnerischen Nacht: Roman (German Edition)

Titel: In einer regnerischen Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Jamie hinterher allein mit den Konsequenzen fertig werden mußte. »Was werden sie mit dir machen?« fragte sie.
    Jamie lächelte sie an. »Ist doch egal«, sagte er. »Ohne dich habe ich keine dringenden Pläne.«
    Maggie war müde. Trotz des Morphiums forderten die vielen Unternehmungen ihren Tribut. Fast den ganzen Tag blieben sie auf ihrem Zimmer im Motel. In jener Nacht erklärte ihm Maggie, während sie Sekt aus der Flasche tranken und Maggie sich die Pepperonistücke von der Pizza stibitzte, was sie sich vorstellte. »Du solltest wieder heiraten«, sagte sie. »Du wärst ein wunderbarer Vater.«
    Der Gedanke an eine andere Frau als Maggie war lächerlich, doch das behielt er für sich.
    »Ich verlange, daß du wieder heiratest«, drängte sie.
    Jamie sah sie an. »Ich glaube, du verlangst schon genug von mir.«
    »Du wirst dich wieder verlieben«, gab Maggie sich erfahren. »Und dann bist du froh, daß wir dieses Gespräch geführt haben.«
    Jamie stand auf und trat ans Fenster, hinter dem sich Wheelock für die Nacht bereitmachte. »Es wird keine zweite wie dich geben.« Seine Stimme brach.
    »Das hoffe ich doch sehr«, lachte Maggie. »Ich war einzigartig.«
    »Jawohl!« Jamie drehte sich um und sah sie an. Er merkte, daß sie bereits in der Vergangenheit sprachen. »Du bist es noch!«
    Sie liebten sich erneut, diesmal so langsam, daß Maggie weinte. Nachts wachte Jamie auf, weil ihre Beine hinter seinen zuckten. »Willst du wissen, wann?« flüsterte er ihr ins Haar. »Oder wäre es dir lieber im Schlaf?«
    »O nein«, murmelte Maggie, die Lippen in seiner Halsmulde, wo sein Puls schlug. »Ich muß mich doch verabschieden.«
    Kurz davor küßte sie ihn. Sie grub ihre Finger in sein Haar und zog so fest daran, daß ihm Tränen in die Augen traten. Ich würde es für dich tun, erklärte Maggie eindringlich, und Jamie nickte. Doch ihm war klar, daß er sie nie darum gebeten hätte. Er hätte es niemals fertiggebracht, sie zu verlassen.
    Sie lag auf dem Kissen, auf dem sie nachts geschlafen hatte. Um 7 Uhr 32. drückte er sein Kissen auf ihr Gesicht. Sie legte die Hand an sein Handgelenk und hob die Ecke des Baumwollbezugs von ihrem Mund. »Es riecht nach dir«, hauchte sie und lächelte.
    Um 7 Uhr 38 war es vorbei.
    Jamie verstummte. Die Luft im Gerichtssaal knisterte. Er hatte Angst, sich zu bewegen, so als könnte die Luft um ihn herum brechen. Grahams Hand lag auf Jamies Arm. »Alles okay?« flüsterte er.
    Jamie nickte.
    »Hat sie sich gewehrt?« fragte Graham.
    »Ja«, gab Jamie Auskunft. »Sie versuchte es kurz.«
    »Warum haben Sie nicht aufgehört?«
    Ganz egal, was passiert, hatte sie gesagt. »Sie wollte es so«, antwortete Jamie. »Wir hatten das besprochen.«
    »Sie sagen, Sie hätten sie etwa gegen sieben Uhr dreißig morgens getötet. Warum sind Sie erst am frühen Nachmittag zur Polizei gegangen?«
    Jamie dachte daran, wie Maggie auf dem Bett gelegen hatte und er die Decke zu ihrem Kinn hochzog. Er dachte daran, wie er sie von einem Stuhl aus betrachtet hatte, vornübergebeugt, die Ellbogen auf den Knien, wartend. »Sie hat ausgesehen, als würde sie schlafen«, sagte er. Er blickte Graham an. »Ich habe gedacht, daß sie vielleicht wieder aufwacht, wenn ich ihr ein bißchen Zeit lasse.«
    In dieser Nacht träumte Allie von dem Tag, an dem sie ihre Unschuld verlor. Doch weil es ein Traum war, schrieb sie den Tag um, bis die Geschichte so verlief, wie sie es sich immer gewünscht hatte. In dieser Version merkte es Cam davor und überließ ihr die Entscheidung. Es war ein fast so hochgeschätztes Gut – dieses rauh geflüsterte Bist du sicher – wie die Wärme seiner Hände oder der Hauch aus seinem Mund. Durch die Macht eines Wortes konnte sie für sie beide die Zeit anhalten, etwas, das ihr später nie wieder ganz gelungen war. Ja , hatte sie gesagt, als Cam sie berührte. Sie sagte es immer und immer wieder. Ja .
    Allie wachte auf, hatte die Arme um sich geschlungen und zitterte. Sie wollte nicht von Cam träumen; sie wollte nicht einmal an ihn denken. Zwar hatte sie gehofft, daß es inzwischen vorüber war; doch sie wurde das Bild von ihm in den Armen einer anderen einfach nicht los.
    Sie fragte sich, ob man wohl eher vergeben konnte als vergessen …
    Ungeduldig fuhr sie hoch, so daß die Decke von ihr abfiel. Dann stand sie auf und ging die Treppe hinunter.
    Cam erwachte überrascht und ahnte ihre Anwesenheit, noch ehe er Allie in der Dunkelheit erblickte; auf den unteren Stufen, mit

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