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In Einer Zaertlichen Winternacht

In Einer Zaertlichen Winternacht

Titel: In Einer Zaertlichen Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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steht fest. Und ich schätze, es ist Miss
Juliana Mitchell.«
    »Ich habe
mir vielleicht den einen oder anderen Gedanken über sie gemacht«, räumte
Lincoln ein. Gleichzeitig ärgerte er sich, und das war sonst überhaupt nicht
seine Art. Er begann wieder, die Axt zu schwingen.
    Tom legte
eine Hand auf seinen Arm. »Sie braucht ein Heim, dem sie Wärme schenken kann.
Du brauchst eine Frau und Gracie eine Mutter. Warum bringst du es nicht hinter
dich und hältst einfach um Julianas Hand an?«
    Mit aller
Wucht hieb Lincoln die Axt nach unten und spürte eine gewisse Befriedigung, als
das Eis splitterte.
    »So einfach
ist das nicht«, sagte er nach einer Weile.
    »Nicht?«
    »Ich
bezahle dich für deine Arbeit und nicht für deine Ratschläge in Liebesdingen.«
    »Darum geht
es?« Tom sah ihn von der Seite an, seine Augen blitzten amüsiert. »Um Liebe?«
    »Nein,
verdammt noch mal«, fauchte Lincoln.
    Doch Tom
ließ nicht locker. »Du bist ein junger Mann, Lincoln. Du brauchst eine Frau.
Gracie braucht eine Mutter und Geschwister. Wenn du bereit bist, eine Fremde
von irgendwoher anreisen zu lassen und ihr einen Ehering an den Finger zu stecken,
warum kann es dann nicht Juliana sein?«
    »Ich hoffte
ursprünglich auf eine Gouvernante oder Haushälterin«, erklärte Lincoln. »Zu
heiraten wäre nur der letzte Ausweg.«
    »Na schön«,
beharrte Tom. »Juliana ist Lehrerin. Sie wäre eine fantastische Gouvernante.
Und vielleicht sogar eine ganz anständige Haushälterin.«
    »Sie würde
aber nicht hier draußen auf der Ranch bleiben wollen«, behauptete Lincoln. »Sie
ist ein Stadtmädchen – das sieht man daran, wie sie sich bewegt, und das hört
man daran, wie sie spricht.«
    »Beth war
auch ein Stadtmädchen, aber ihr hat es auf der Ranch gefallen.«
    Lincoln
musste sich zusammenreißen, um die Axt nicht so weit von sich zu schleudern,
dass sie auf der anderen Seite des Bachs im Schnee landete. Manchmal redete Tom
tagelang kein einziges Wort, und jetzt plapperte er auf einmal los wie eine
alte Jungfer beim Teekränzchen.
    »Warum?
Warum ist das etwas anderes, Lincoln? Vielleicht weil du denkst, du könntest
Gefühle für Juliana entwickeln?«
    Darauf
antwortete Lincoln nicht, weil er nicht antworten konnte. Sein Hals war wie
zugeschnürt, außerdem stieß ihn gerade eine Kuh von hinten an und schubste ihn
beinahe in das eiskalte Wasser.
    »Ich habe
Beth geliebt«, sagte er nach langer Zeit, weil Tom sowieso nicht nachgeben
würde.
    »Das weiß
ich. Aber Beth ist tot, und du lebst. Gracie lebt. Das Kind ist einsam,
Lincoln. Manchmal tut es mir im Herzen weh, sie nur anzusehen. Und dir geht es
auch nicht viel besser.«
    »Mir geht
es gut. Es gibt Schlimmeres, als einsam zu sein.«
    »Ach ja ? 
Willst du vielleicht behaupten, dass du nachts nicht in deinem Bett liegst und
dir wünschst, eine Frau bei dir zu haben?«
    Wieder
konnte Lincoln nichts sagen.
    Doch zum
Glück schien diese Gesprächsrunde damit beendet zu sein. Tom ging wieder an
die Arbeit, und eine weitere Ladung Heu kam an, das Joseph und der junge Ben
den Rindern hinwarfen, um gleich darauf wieder zurückzufahren und mehr zu
holen.
    Gegen
Mittag schickte Lincoln die ganze Mannschaft zum Mittagessen zurück in die
Baracken und kümmerte sich um ein paar der Dinge, die auch noch erledigt werden
mussten: Holz hacken, Pferdegeschirr ausbessern und Ställe ausmisten. Die Winterarbeit
konnte schrecklich beschwerlich sein, gleichzeitig hatte die Jahreszeit aber
auch ihre Vorzüge. Wegen der kurzen Tage ließ sich endlich der fehlende Schlaf
aufholen, und man saß vor dem Ofen und erzählte sich Geschichten.
    Ben sorgte sich ständig um seine Frau.
Er befürchtete, ihr oder dem Baby könnte etwas zustoßen, und er wäre nicht da,
um zu helfen.
    Diese
Möglichkeit bestand immer. Beth hätte bei der ersten Fehlgeburt verbluten
können, wenn Cora nicht in der Nähe gewesen wäre. Lincolns Mutter war auf die
hintere Veranda gerannt und hatte die eiserne Glocke mit solcher Kraft angeschlagen,
bis sie es draußen auf der Ranch gehört hatten und nach Hause geritten waren.
    Wenn Beth
nun aber allein mit der damals erst zweijährigen Gracie zu Hause gewesen wäre?
    Lincoln
stellte einen Fuß in den Steigbügel und schwang sich auf den Pferderücken. Er
war damals in die Stadt gejagt, um einen Arzt zu holen, doch letztlich war es
Tom gewesen, der die Blutung gestoppt hatte. Als Lincoln mit dem Arzt
zurückkam, hatte Cora das leblose Baby – einen Jungen – bereits gebadet

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