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In Einer Zaertlichen Winternacht

In Einer Zaertlichen Winternacht

Titel: In Einer Zaertlichen Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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dich, Gracie Creed.«
    Neben sich
hörte er Juliana leise schniefen, doch als er sie ansah, lächelte sie. Ihre
Augen glänzten allerdings verräterisch.
    Als sie
merkte, dass er sie beobachtete, wandte sie sich schnell ab und füllte die
Reste des Eintopfs aus dem Kessel in eine große Schüssel und bugsierte den ganz
offensichtlich entzückten Wes zum Tisch.
    Sie
forderte ihn nicht einmal auf, sich die Hände zu waschen, was Lincoln
vielleicht geärgert hätte, wenn er nicht die ganze Zeit gedacht hätte, was für
einer wundervollen Tochter Beth das Leben geschenkt hatte.
    Obwohl Wes
seine Freundin Kate liebte und ihr vom ersten Tag an treu gewesen war –
zumindest soweit Lincoln wusste –, verfolgten seine bernsteinbraunen Augen jede
von Julianas Bewegungen. Und als er seinen Bruder anblickte, funkelten sie belustigt.
    Er weiß
es, verdammt. Wes weiß, dass Juliana es mir angetan hat, und mit dieser
Tatsache wird er mich später gnadenlos aufziehen.
    »Du
solltest besser hier übernachten«, sagte er laut zu seinem Bruder, obwohl das
im Moment das Letzte war, was er wirklich wollte. »Es wird noch heftig schneien.«
    Wes
schüttelte den Kopf und setzte sich so hin, dass Gracie auf seinen Schoß
klettern konnte. »Ich muss zurück. Ein Pokerspiel.«
    Es dauerte
nicht lange, bis er gegessen und sich verabschiedet hatte. Auch das war typisch
Wes. Er fühlte sich seit Dawsons Tod nicht mehr wohl in diesem Haus. Einmal
hatte er Lincoln gestanden, dass er ständig damit rechnete, dass ihr ermordeter
Bruder ihm von hinten auf die Schulter tippte.
    Gracie lief
los, um die anderen Kinder zu suchen, und Tom und Joseph waren noch immer
draußen und rupften die Truthähne. Ohne Juliana anzusehen, zog Lincoln seinen
Mantel über und folgte Wes in die Kälte.
    Auf halbem
Weg zum Stall begann Wes zu lachen und den Kopf zu schütteln, dann pfiff er
leise durch die Zähne. Er zögerte nicht eine Sekunde, als er weder sein Pferd
noch seinen Esel vor der Tür entdeckte. Er wusste, dass Lincoln sich um alles
kümmerte, was er unerledigt ließ.
    »Was ist so
lustig?«, fragte Lincoln verdrossen, weil er die Antwort sowieso schon kannte.
    »Du«, rief
Wes fröhlich. »Jedes Mal, wenn du diese Lehrerin angesehen hast, hätte ich am
liebsten deine Zunge wie einen Teppich zusammengerollt und zurück in deinen
Mund geschoben.«
    Er war zu
dickköpfig, um auf Wes' gutmütige Stichelei einzugehen.
    Jetzt
lachte Wes laut und schlug Lincoln hart auf den Rücken, während sie durch den
Schnee stiefelten.
    »Sie ist
übrigens auch ganz begeistert von dir«, fuhr er fort. »Ich dachte, das sollte
ich dir besser sagen, da du ein wenig schwer von Begriff bist, was Frauen betrifft.«
    »Während
ausgerechnet du ein Experte bist?«, knurrte Lincoln. Er klappte wieder
seinen Kragen hoch. Verdammt, es war kälter als am Nordpol.
    Wieder
lachte Wes. »Wenn du mir nicht glaubst, dann frag doch Kate«, erwiderte er
leichthin.
    Zufälligerweise
mochte Lincoln Kate sehr gern, auch wenn sie ein »leichtes Mädchen« war, wie
seine Mutter es ausdrückte, aber er hatte nicht vor, ihr Fragen zu stellen –
und schon gar nicht so persönliche.
    Er schwieg,
bis sie den Stall betreten hatten, in dem es jetzt fast dunkel war. Beide
Männer kannten jeden Zentimeter und mussten nicht erst darauf warten, dass sich
ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten.
    »Danke«,
sagte Lincoln unbeholfen. »Für den Baum, meine ich.«
    Wes
sattelte sein Pferd. »Das habe ich für Gracie getan. Soll ich bei Willand
anhalten und ein paar Geschenke für die anderen Kinder besorgen?«
    Das Angebot
rührte Lincoln. »Nein«, entgegnete er mit rauer Stimme. »Ma hat genug Geschenke
hiergelassen; sie reichen.«
    Wes nickte.
»Das ist gut.«
    »Ich
schätze, du hast Ma kürzlich getroffen?«, fragte Lincoln vorsichtig. Ihre
Mutter war ein heikles Thema. Lincoln konnte damit umgehen, dass sie ein wenig
anstrengend war, während Wes noch immer zu hoffen schien, dass sie sich
irgendwann änderte. »Ich habe sie zum Bahnhof gebracht, aber von dir war weit
und breit nichts zu sehen.«
    Diesmal
klang Wes' Lachen freudlos. »Sie hat Fred Willands Sohn Charlie mit einer
Nachricht in die Redaktion geschickt. Natürlich hätte ich mir mit dem Papier
höchstens eine Zigarre angesteckt, wenn es nicht um Gracie gegangen wäre.«
    Wes würde
sich genauso wenig ändern wie Cora. Beide warteten darauf, dass der andere
seine Fehler einsah und Buße tat wie ein reuiger Sünder in der Kirche. Doch

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