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In Einer Zaertlichen Winternacht

In Einer Zaertlichen Winternacht

Titel: In Einer Zaertlichen Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Ihr wurde ganz warm ums Herz, so
sehr liebte sie dieses Kind einer anderen Frau bereits. Es war gefährlich, so
viel für das Mädchen zu empfinden, genau wie für Daisy und Billy-Moses, für Theresa
und Joseph.
    Leise
schlich sie hinaus in den Flur.
    In Lincolns
Zimmer zündete sie eine Lampe an, zog sich langsam aus, nahm ihr Nachthemd aus
ihrer Tasche und streifte es über. Dann, tief Luft holend, schlug sie die
Decken zurück und stieg ins Bett.
    Lincoln
hatte versprochen, so lange zu warten, bis sie bereit war, sich ihm
hinzugeben. Das hätte ihr die Angst nehmen sollen, aber davor fürchtete sie
sich ja nicht. Viel mehr Angst machte ihr das eigene unbändige Verlangen, sich
ihm mit Haut und Haaren auszuliefern.
    Als er
leise ins Zimmer kam, brachte er den Duft von frischer Luft, Schnee und Kiefernholz
mit herein. Während sie vorgab zu schlafen, beobachtete sie durch halb
geschlossene Augen, wie er zuerst einen Hosenträger herunterließ und dann den
anderen.
    »Ich weiß,
dass du wach bist«, sagte er. »Die meisten Menschen halten nämlich nicht den
Atem an, während sie schlafen.«
    Leise
stöhnend öffnete sie die Augen.
    Nachdem
Lincoln sie einen Moment lang betrachtet hatte, streckte er lachend die Hand
nach der Lampe aus, um das Licht zu löschen. »Rutsch mal rüber, Mrs Creed. Ich
werde etwas mehr als nur einen Zentimeter von der Matratze brauchen.«
    Juliana
drückte sich mit klopfendem Herzen näher an die Wand. Lincoln würde sie zu
nichts zwingen, das wusste sie. Er würde sie erst berühren, wenn sie es ihm
erlaubte.
    Sie musste
sich einfach nur entspannen.
    Aber das
gelang ihr nicht. Was sagten verheiratete Eheleute zueinander, wenn sie ins
Bett gingen?
    Er fuhr
fort, sich auszuziehen. Lieber Gott, schlief dieser Mann etwa nackt? Er schien
nicht der Typ Mann zu sein, der ein Nachthemd trug.
    Krampfhaft
versuchte sie, ihre Gedanken zu beruhigen, doch auch das funktionierte nicht.
Stattdessen zerstreuten sie sich in alle Richtungen wie erschreckte Hühner,
gackernd und mit den Flügeln schlagend.
    Und
natürlich spürte sie kurz darauf seine nackte Haut neben sich, seine Wärme,
noch immer vermischt mit der Kühle der Nachtluft.
    Er seufzte
tief. »Gute Nacht, Juliana.«
    Beide lagen
lange schlaflos in der Dunkelheit, keiner von ihnen sagte ein Wort, und die
ganze Zeit achteten sie darauf, sich möglichst nicht zu berühren.
    Juliana
hätte erleichtert sein sollen.
    Stattdessen
biss sie sich hart auf die Unterlippe und hoffte, dass er sie nicht weinen
hörte.

Kapitel 7
    Am nächsten
Morgen verabschiedete Lincoln sich von Reverend Dettly und ritt anschließend
hinaus auf die Ranch. Seine Muskeln schmerzten nach der langen, angestrengten
Nacht, in der er Juliana so sehr gewollt, aber nicht angefasst hatte. Er sah
Wes den Hügel hinaufreiten. Die Rinder waren bereits gefüttert. Lincoln war mit
seinem Pferd allein hier und fragte sich nicht zum ersten Mal, ob diese Viecher
all die Mühe überhaupt wert waren.
    »Ich wollte
meinen Esel abholen«, verkündete Wes. »Tom sagte, dass du hier draußen bist.«
    Da, wo
seine Satteltaschen hätten sein sollen, hingen dicke Bündel. Zweifellos
handelte es sich um Geschenke für Gracie und die anderen Kinder. Wes und Kate,
die selbst keine Kinder hatten, waren Weihnachten und an Geburtstagen immer
außerordentlich großzügig.
    Lincoln
schwieg. Wes hatte die ganze Zeit über Josiahs erste Frau, Micahs Mutter,
Bescheid gewusst und es nie für nötig befunden, das Thema anzusprechen. Jetzt,
nachdem er wahrscheinlich mit Tom gesprochen hatte, würde er bestimmt
irgendeine Erklärung parat haben.
    »Für Miss
Mitchell ist ein Telegramm gekommen«, sagte sein Bruder stattdessen zu seiner
Überraschung. »Ich dachte, dass ich es besser herbringe.«
    »Sie heißt
nicht mehr Miss Mitchell«, erklärte Lincoln nüchtern. »Ich habe sie gestern
geheiratet.«
    Erfreut
lachte Wes auf. »Darum habe ich den Reverend auf dem Weg hierher
getroffen. Gratuliere, du verdammter Glückspilz.«
    »Danke.« Er
sprach das Wort absichtlich mit einem grollenden Unterton aus.
    Wes zog
einen gelben Umschlag aus der Innentasche seines Mantels. Mit
zusammengekniffenen Augen beobachtete er, wie Lincoln das Telegramm einsteckte,
ohne auch nur auf den Absender zu sehen.
    »Es ist vom Bureau of Indian Affairs, Lincoln«, meinte Wes leise.
    Das
bedeutete natürlich Ärger. In Telegrammen standen selten gute Neuigkeiten.
Lincoln wappnete sich gegen das, was kommen würde. Er hatte in den

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