In einer zartlichen Winternacht Hor auf die Stimme deines Herzens
ihrem Ohrläppchen. Als Meg erstarrte, wich er zurück. „Was ist denn?“
„Ich dachte mir, ich könnte es allein erziehen.“ Hastig kehrte sie auf ihre Kiste zurück.
„Und welche Rolle würde
ich
spielen?“, fragte er scharf. „Auf Abstand bleiben? Mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern? Was würde ich tun, Meg?“
„Du hast doch deine Karriere.“
„Nein, die habe ich nicht. Damit ist es vorbei! Das habe ich dir gesagt.“
„Du bist noch jung, Brad, und talentiert. Du wirst wieder singen wollen.“
„Dazu brauche ich weder eine Konzerthalle noch ein Tonstudio. Ich will auf der Stone-Creek-Ranch leben, und jedes Kind, dessen Vater
ich
bin, wird dort aufwachsen.“
Meg ließ sich nicht einschüchtern. Schließlich war sie eine McKettrick. „Und jedes Kind, dessen Mutter
ich
bin, wird auf der Triple M aufwachsen.“
„Okay, dann sollten wir besser kein Baby zeugen.“ Brad stand auf, ging an den Herd und schenkte sich Kaffee nach.
„Hör mal“, begann sie sanft. „Vergessen wir das Thema einfach. Es tut mir leid, dass ich es angesprochen habe. Einen Moment lang sind meine Gefühle mit mir durchgegangen und …“ Sie beendete den Satz nicht.
Brad schwieg.
Sie saßen in einer Hütte fest. Mindestens für eine Nacht, vielleicht länger. Sie mussten miteinander auskommen, sonst würden sie beide verrückt werden.
Meg hob die Spielkarten auf. „Ich wette, ich kann dich schlagen, Brad O’Ballivan“, sagte sie und wedelte mit der Schachtel. „Gin Rummy, Poker – was immer du willst.“
Er lachte, und sofort legte sich die Anspannung. Wenigstens an der Oberfläche. Aber darunter lauerten gefährliche Untiefen. „Quartett?“
„Ich habe in letzter Zeit oft Karten gespielt – mit meinem Neffen Liam. Quartett spielt er am liebsten.“
„Wenn das so ist, nehme ich Gin Rummy.“ Brad stellte eine dritte Kiste zwischen sie beide. „Du glaubst also, du könntest mich über den Tisch ziehen, ja?“ Sein Blick verriet, dass er vorhatte, sie über den Tisch zu ziehen – und dass er dabei nicht an die Karten dachte.
4. KAPITEL
F ür Brad war es wie ein Wunder, dass er in einer Schutzhütte saß und mit Meg McKettrick Gin Rummy spielte, obwohl er seit seiner Rückkehr nach Stone Creek nur daran dachte, sie ins Bett zu bekommen. Und dann hatte sie ihn praktisch dazu eingeladen, der Vater ihres Babys zu werden.
Natürlich störte es ihn, dass sie es allein aufziehen wollte – noch dazu auf der Triple-M-Ranch. Trotzdem hätte er nichts dagegen, ein Kind mit ihr zu zeugen.
Warum liege ich dann nicht längst auf ihr?
Er betrachtete seine Karten und analysierte die Situation. Ganz abgesehen davon, dass Meg auch diese Runde gewinnen würde, heulte draußen der Wind wie eine Horde Gespenster, die sie aus der Hütte vertreiben wollte. Die Wände zitterten, und obwohl es noch nicht einmal Mittag war, wurde es draußen immer dunkler.
„Spiel schon“, sagte Meg ungeduldig. In ihren Augen blitzte außer dem Triumph noch etwas anderes auf.
„Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du hast die Karten gezinkt. Gleich legst du dein Blatt hin, und ich habe schon wieder verloren, stimmt’s?“
Sie lächelte herausfordernd. „Das liegt ganz bei dir.“
Sie ist eine Cowboy-Geisha, dachte Brad. Später, wenn er allein auf der Ranch war, würde er vielleicht einen Song daraus machen. Auch wenn er sich für immer von Tourneen und Tonstudios verabschiedet hatte, war die Musik noch immer sein Leben.
Resigniert nahm er eine Karte vom Stapel, warf einen Blick darauf und legte sie fort.
Meg nahm sie, schob sie in ihr Blatt und breitete es auf der Kiste aus.
„Tja, das Glück der McKettricks!“, verkündete sie strahlend.
Spontan legte er seine Karten hin, beugte sich vor und küsste sie zärtlich auf den Mund. Zunächst erstarrte sie, dann erwiderte sie den Kuss und stöhnte leise auf, als er seine Zunge ins Spiel brachte.
Sie legte die Hände um seinen Nacken.
Am liebsten hätte er die Kiste, die sie trennte, beiseitegeschoben, sich mit Meg hingelegt und hier und jetzt mit ihr geschlafen.
Ganz ruhig, befahl er sich.
Mach ihr keine Angst.
Sie hatte Tränen in den Augen, als sie sich von ihm löste, und blinzelte verwirrt, als könnte sie kaum glauben, dass sie inmitten eines Schneesturms mit ihm allein war.
Wie die meisten Männer war Brad unsicher, wie er reagieren sollte, wenn eine Frau weinte. Einerseits wollte er alles tun, um sie glücklich zu machen. Andererseits wusste
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